Die Kanzlei PWB Rechtsanwälte aus Jena soll Mandanten in sinnlose Verfahren gelockt und damit betrogen haben. Zur Klärung hat die Staatsanwaltschaft Gera Akten der Kanzlei beschlagnahmt. test.de erklärt die Hintergründe und sagt, was betroffene Mandanten tun können.
Staatsanwaltliche Durchsuchung
Die Staatsanwaltschaft Gera hat am 13. Juni 2017 unter anderem bei Anlegeranwälten Unterlagen sicherstellen lassen: Die Kanzlei PWB Rechtsanwälte aus Jena steht im Verdacht, Tausende Anleger mit unrichtigen und irreführenden Angaben in sinnlose Verfahren gelockt und damit gewerbsmäßig betrogen zu haben. Sie sollen dabei vermeintlich unabhängige Anlegerschutzvereine wie den Deutschen Verbraucherschutzring e. V. (DVS) einbezogen haben.
PWB weist Anschuldigung zurück
Auf Finanztest-Nachfrage bezeichnete PWB-Kanzleiinhaber Philipp Wolfgang Beyer die Vorwürfe als „falsche Verdächtigung zu unseren Lasten“. Er nehme sie ernst, wies sie aber „mit Nachdruck als falsch“ zurück. Der DVS äußerte sich nicht. Wir haben im Special Anlegerklagen, Finanztest 6/2016 beschrieben, wie die Kanzlei für aussichtslose Verfahren warb. Sie steht seither auf unserer Warnliste Geldanlage.
Die Rolle der BKR Partnerschaftsgesellschaft
Mehrere PWB-Rechtsanwälte sind auch für die BKR Beyer Kilian Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB ähnlich tätig: Finanztest liegen fast gleiche Mandanteninformationen von BKR und PWB zum Immobilienfonds-Skandal S&K vom November 2016 vor. BKR, PWB und die Rechtsanwälte äußerten sich nicht dazu. Der Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Hessen berichtete Ende Juni von Verbraucherbeschwerden und warnte unter anderem vor PWB, BKR und DVS.
Was können Mandanten tun?
Mandanten können das Honorar zurückfordern oder Schadenersatz verlangen, wenn Rechtsanwälte gegen gesetzliche Verbote oder Pflichten verstoßen. Anhaltspunkte dafür sieht der Leipziger Rechtsanwalt Ali Al-Zand bei der insolventen Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West. PWB hatte in dem Fall vermeintliche Staatshaftungsansprüche angeführt.
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