PLC Ultima Finger weg von diesem Krypto­system

6
PLC Ultima - Finger weg von diesem Krypto­system

Smartphone. Mit Apps sollen sich Coins von PLC Ultima schürfen lassen. © Getty Images / Dowell

Beim Krypto­system PLC Ultima erwerben Kunden Software­lizenzen und schürfen digital Coins. Es gibt ein Direkt­vertriebs­system. Vieles erinnert an den windigen Platincoin.

Platin World wirbt mit beispiellosen Profitmöglich­keiten

„Beispiellose Wachs­tums- und Profitmöglich­keiten“ bewirbt die Webseite Platinworld.com der Platin World Ltd. (St. Vincent und die Grenadinen). Sie gehört zu einem Netz­werk von Unternehmen und Webseiten wie auch Plcultima.com der PLC Technology Ltd. aus Nicosia (Zypern) und Gesell­schaften in Georgien. Sie präsentieren das Krypto­system PLC Ultima (PLCU) mit dem PLCU-Coin. „Wir machen komplexe Krypto-Technologien zugäng­lich für den Massen­gebrauch und ermöglichen es Hundert­tausenden unserer Nutzer, ihren Profit nach­haltig und schnell zu steigern“, heißt es auf Platinworld.com.

Kunden schürfen Coins in digitalen Farmen

Dafür benötigen Kunden zwei Anwendungen von PLC Ultima auf ihren Smartphones: Eine Wallet, also eine digitale Geldbörse, für das Aufbewahren der PLCU-Coins und eine „Farm“, über die sie neue PLCU-Coins schürfen. Außerdem müssen sie dafür Software­lizenzen erwerben. In einer umfang­reichen Antwort stellte Platin World gegen­über test.de den großen Unterschied zu Kryptowährungen wie dem Bitcoin heraus: Während „nur noch einige wenige tech­nisch hoch­gerüstete Miner den Bitcoin schürfen können“, sei beim PLCU-Minting-Prozess nur gering­fügige Rechen- und Strom­kapazität erforderlich: „Es ist ein einfacher, auto­matisierter Prozess, der keinerlei Training oder Schulung für den Anwender voraus­setzt.“ Auf mehr als zehn Krypto­handels­plätzen ließen sich die PLCU-Coins „problemlos“ traden oder veräußern oder inner­halb des PLCU-Systems nutzen.

Mehr­stufiges Direkt­vertriebs­system mit Boni

Jeder Kunde könne zusätzlich als unabhängiger Vertriebs­partner tätig sein, erklärt Platin World. Dabei handelt es sich um ein mehr­stufiges Direkt­vertriebs­system. Wer andere zum Kauf der Ausrüstung für PLC Ultima animiert, soll eine Vergütung erhalten, ebenso Personen, die in der Hierarchie darüber stehen. Wer bestimmte Ziele erreicht, kann im Rang aufsteigen. Platin World beschreibt zum Beispiel den „Turbo-Bonus“, mit dem besonders aktive Partner 20 Prozent auf jede Trans­aktion neuer Partner in der ersten Linie verdienen könnten: „Je aktiver Sie Leute einladen, und je mehr Einkäufe sie tätigen, desto höher ist Ihr Turbo-Bonus!“ Dieser biete „aktiven Part­nern die Möglich­keit, nahezu unbe­grenzte Profite zu erzielen!“ Das funk­tioniert aber nur, so lange es gelingt, neue Kunden zu gewinnen.

Vieles erinnert an Platincoin

Vieles bei PLCU Ultima erinnert an den Platincoin, vor dem Stiftung Warentest 2018 gewarnt hat. Bei PLCU wird Alex Reinhardt als Gründer vorgestellt, er war auch bei Platincoin im Boot. Auch damals gab es ein mehr­stufiges Direkt­vertriebs­system. Der bahn­brechende Durch­bruch gelang dem Platincoin aber nicht. Platin World führt das auf die Corona-Pandemie zurück, die Pläne über den Haufen geworfen habe: „Sinn­volle Alternativen wie das System PLC Ultima wurden erschaffen“, verbessert und verändert. „Allen Platincoin­part­nern wurden Angebote unterbreitet ins neue System umzu­steigen“, erklärt Platin World. Platincoins würden zudem vom Markt genommen. Wegen der Verknappung sei es möglich, dass der Platincoin „auch ein gewisses Wert­steigerungs­potential für die nähere Zukunft aufweist.“ Die Menge an PLCU-Coin soll ebenfalls begrenzt werden. Eine Garantie für Wert­steigerungen ist das aber nicht. Denn es kann sein, dass die Nach­frage noch stärker als das Angebot zurück­geht.

Es gibt keine regulierende Behörde

In der Vergangenheit scheiterten mehrere Krypto-Coins mit mehr­stufigem Direkt­vertriebs­system wie zum Beispiel Swisscoin und Onecoin. Bei ihnen gab es „Schulungs­pakete“ im Angebot, sie standen ebenfalls auf der Warn­liste Geld­anlage der Stiftung Warentest. Die Onecoin-Chefin ist auf der Flucht, Ermittler versuchen, das System zu durch­leuchten. PLC Ultima könne „auf keinen Fall mit Onecoin oder gar Swiss­coin verglichen werden“, betont Platin World. Beide Coins hätten nichts geliefert. „PLC Ultima liefert dem entgegen alles, was auch dem Kunden gegen­über angeboten wurde.“ Gelder von Neukunden würden „in keinem Fall“ dazu verwendet, Ansprüche von bestehenden Kunden zu befriedigen. Wir fragten das Unternehmen, ob es unabhängige Kontrollen oder Prüfungen der Geschäfts­abläufe beziehungs­weise der Vermögens­werte der Anleger gebe. Dazu führt Platin World aus: „In der Krypto­welt gibt es nach wie vor keine regulierende Behörde und es gibt auch keine Regeln, wie damit umzu­gehen ist. Die Instanz der Kontrolle ist die Block­chain selbst.“

Ermitt­lungen bei Platincoin-Vertriebs­partner

Bei der Staats­anwalt­schaft Heilbronn jedenfalls ist Platincoin bekannt. Platin World betont: „Tatsachen­bestand ist, dass gegen einen unabhängigen Vertriebs­partner zwecks Steuer­hinterziehung ermittelt wurde“, nicht aber gegen das Unternehmen oder seine Gesell­schafter und Direktoren. Es liege nicht in der Pflicht des Unter­nehmens, dass Vertriebs­partner Ihrer Steuer­pflicht nach­kommen. Der Rechts­anwalt des Vertriebs­part­ners äußerte sich nicht zu den Ermitt­lungen. Allerdings teilte die Staats­anwalt­schaft auch mit, dass sich nach den bisherigen Ermitt­lungen hinter dem Geschäfts­modell ein Pyramiden-System verbergen könnte.

PLC Ultima eignet sich nicht als Investment

Platin World betont: „PLC Ultima bietet keine ‚Investments‘ oder ‚Finanz­anlagen‘ an und wirbt auch nicht für solche Produkte.“ Platincoin und auch PLC Ultima würden fälsch­licher­weise manchmal als Finanz­dienst­leistungen dargestellt. Mit solchen Aussagen dürften Vertriebs­partner aber keinesfalls werben. Da es um einen Krypto-Coin und ein Geschäfts­modell mit in Aussicht gestellten Profitchancen geht, lässt es sich nach­voll­ziehen, wenn Kunden ihren Einsatz als Anlage ansehen. Das Verlustrisiko ist hoch. Das Feld ist wenig reguliert. Die Firmen kommen auf die Warnliste Geldanlage.

6

Mehr zum Thema

6 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

andreavitozzi am 23.08.2023 um 17:50 Uhr
SIEBTER (!) Versuch: auf PLC Ultima folgt ULTIMA

Auch PLC Ultima ist schon wieder Geschichte. Mit ULTIMA hat man im August 23 das nächste System gestartet: neue Firma, neues Produkt, neue Struktur, neue Vergütung, usw.
Die hier abgedruckten Stellungnahmen der Firma sind das typische, scheinheilige Bla-Bla !
Tatsache ist: in den Verkaufsgesprächen wird das Blaue vom Himmel versprochen, ohne dass die Beteiligten für diese irrwitzigen Behauptungen haften müssen.
Das liegt an der rechtlichen Konstruktion solcher Briefkastenfirmen: dadurch, dass die Vertriebler selbstständig sind, kann die Firma immer behaupten "Da hat sich jemand nicht an unsere Vorgaben gehalten.” BULLSHIT ! Auf Webinaren, Calls, Zoom-Meetings, online/offline wird stimuliert, dass man alle möglichen Versprechen gibt, die gar nicht haltbar sind. Nachzusehen auf hunderten Screenshots, Sprachnachrichten, YT-Videos, usw.
Was also auf dem Papier steht, klingt ganz gut und ist rechtlich einwandfrei - was aber tatsächlich geschieht, ist was ganz anderes !

innsbruck.si am 10.05.2023 um 16:36 Uhr
Veranstaltungen auch in Tirol

Ich habe 2022 auf Empfehlung eines Bekannten 20.000€ in dieses System investiert. Leider sind alle Versprechen die gemacht wurden nicht eingetroffen.
Ich war in Innsbruck bei einem Event von welches von einem Dominik Mairhofer und Dennis Loos organisiert wurde und wurde immer wieder bestätigt, der Coin ginge wieder nach oben also erstmal Coins halten. Nun habe ich noch 700€
meines Investments von 20.000€. Jetzt wissen diese Herren natürlich nichts mehr davon.

AlexanderFrick am 02.03.2023 um 13:45 Uhr
PlatinWorld mit PLCU der nächste mutmaßliche SCAM?

1. PLCU verspricht EXTREM hohe Renditen, die weit über dem liegen, was andere legale Investitionen bieten. Solche Versprechen sind zu gut, um wahr zu sein.
2. PLCU hat offenbar kein klares GESCHÄFTSMODELL, das erklären würde, wie das Unternehmen tatsächlich Geld verdienen will. Es ist unklar, wie die versprochenen Renditen tatsächlich erzielt werden sollen.
3. Bei PLCU liegt der Schwerpunkt offensichtlich darauf, immer mehr Investoren ANZUWERBEN, anstatt ein echtes Geschäft aufzubauen.
4. PLCU bietet keine klaren Informationen darüber, wer das Unternehmen BETREIBT. Es gibt auch keine klaren Informationen darüber, wie die Mittel verwendet werden.
5. PLCU ist kaum reguliert, was bedeutet, dass es nicht den gleichen rechtlichen Anforderungen entspricht wie andere legitime Firmen.
Nur allein diese 5 Indizien sprechen schon relativ klar für ein mutmassliches SCHNEEBALLSYSTEM, oder ? Wie lange wollen die Behörden in Europa hier noch zuschauen ? (nur meine Meinung, Irrtum vorbehalten !)

AlexanderFrick am 02.03.2023 um 13:38 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

justizfreund am 04.01.2023 um 05:40 Uhr
Onecoin, Swisscoin, PLC, PLCU, PLCUX, PLCUC...

Versprechungen wurden wie immer nicht eingehalten.
Die haben eine komplett neue PLCU Blockchain erstellt und dessen fiktiven Wert auf coinsbit auf 20000 Dollar fixiert.
Die alte PLCU-Blockchain wurde in PLCUC (Platincoin Ultima Classic) umbenannt und dessen Preis fällt kontinuierlich (alter PLCU Höchststand 110000 Dollar) weiter und liegt nun bei 490 Dollar mit weiterem Potenzial nach unten, weil es noch 6 Monate kostenlos erzeugte coins aus den alten Farmen gibt, die für eine weitere Hyperinflation sorgen.
Nun wird "swapping" angeboten. Jetzt kann man seine neuen PLCUC in PLCU tauschen. Man muß die PLCU dann für 5 Jahre einfrieren und erhält dann in 5 Jahren 100% Rendite an weiteren kostenlos erzeugten PLCU.
Der Top-MLM Vertriebler, Dennis Loos, hat in einem Interview selbst erklärt, dass sie Versprechungen verkaufen und das MLM und Krypto für die Kryptowährung zuvor noch niemals funktioniert hat.
Verkauft wird auch nur das MLM-Abzockevertriebsmodell welches für wenige funktioniert.