
© A. Plewinski
Sonnengelb, fruchtig, vitaminhaltig – Orangensaft ist sehr beliebt. Rund 80 Prozent des in Deutschland getrunkenen Orangensafts stammt aus Konzentrat. Der Rest wird als Direktsaft importiert. Er ist oft teurer. Aber ist er auch besser? Die Stiftung Warentest hat 26 Orangensäfte untersucht – 18 aus Konzentrat und 8 gekühlte Direktsäfte. Und die Tester haben geprüft, unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen die Säfte produziert werden.
Liste der 52 getesteten Produkte
Die gute Nachricht: Auch günstig ist gut
Die gekühlten Direktsäfte im Test kosten im Schnitt 40 Cent pro Liter mehr als die Orangensäfte aus Konzentrat. Viele Kunden halten Direktsäfte für hochwertiger. Doch der Test zeigt: Saft aus Konzentrat steht Direktsaft qualitativ in nichts nach. 14 von 18 Säften aus Konzentrat waren gut.
Nicht jeder Orangensaft bietet volles Aroma
Für Direktsaft und für Saft aus Konzentrat werden die Früchte bereits im Anbauland entsaftet. Der kleinere Teil geht als Direktsaft auf die Reise. Der Großteil wird zu Konzentrat verarbeitet. Durch das Konzentrieren verkleinert sich das Volumen des Saftes auf ein Sechstel. Das spart Platz, Gewicht und Kosten beim Transport. Beim Konzentrieren entweichen aber auch wertvolle flüchtige Aromastoffe, die später beim Rückverdünnen im Verbrauchsland wieder hinzugefügt werden müssen. Bei einem Produkt im Test ist das Orangenaroma bei der Rückverdünnung nicht wieder hergestellt worden – die flüchtigen Aromastoffe fehlten. Das führte zum Qualitätsurteil Mangelhaft. Bei einem anderen Orangensaft zeigte sich, dass er nur teilweise rearomatisiert wurde. Alle anderen haben eine gute Aromaqualität.
Anreicherung mit Vitamin C ist unnötig
Orangensaft hat von Natur aus einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Zwei Säfte im Test sind zusätzlich mit Vitamin C angereichert. Bei einem der beiden Säfte ist die Anreicherung so hoch, dass schon ein Glas mehr Vitamin C liefert, als ein Erwachsener täglich braucht. Gesundheitsschädlich ist das nicht. Es bringt aber auch keine Vorteile.
Wie geht es den Orangenpflückern?
Neben der Qualität des Safts hat die Stiftung Warentest hat auch untersucht, unter welchen Bedingungen die 26 Fruchtsäfte produziert wurden. Zwölf Plantagen haben die Tester dafür besucht und nachgeschaut: Wo werden die Orangen geerntet und gepresst? Wo wird der Saft abgefüllt? Wie geht es den Pflückern, wie den Arbeitern in Abfüllbetrieben? Setzen sich die Anbieter für Arbeits- und Umweltschutz in der gesamten Lieferkette ein?
Alle machen mit, doch das Ergebnis ernüchtert
Seit zehn Jahren macht die Stiftung Warentest Untersuchungen zur gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung (Corporate Social Responsibility, kurz: CSR). Es ist der erste CSR-Test von Lebensmitteln, bei dem alle Anbieter mitmachten. Das Ergebnis allerdings ernüchtert. Die Tester wollten von den Anbietern wissen, welche Plantagen den größten Teil der Orangen für die von untersuchten Chargen geliefert haben. Nur für 6 der 26 Säfte konnten die Unternehmen dies eindeutig belegen. Auf vier dieser Plantagen bewerten die Tester die Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz mit ausreichend, auf zweien mit mangelhaft. Selbst das Fairtrade-Siegel ist kein Garant für Arbeits- und Umweltschutz (Fairtrade bei Orangensaft). In der Gesamtnote verdient nur ein Anbieter für sein CSR-Engagement die Note Gut – ausgerechnet für den Saft, der im Warentest mangelhaft abschneidet. Die Details des CSR-Tests können Sie hier kostenlos nachlesen.
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Ich bin die Plastikverpackungen und Einwegverpackungen leid! - Ich warte auf Ihren längst überfälligen Orangensaft-Test, aber bitte auch in Glasflaschen.
PS: In meiner Stadt (Hamm/ Westfalen) wurde unlängst ein großer EDEKA-Laden umgebaut und nach einigen Tagen neu eröffnet; in der Obstabteilung stand eine Orangenpresse für direkt gepressten Orangensaft; super Idee! - Aber leider nur für Plastikflaschen der Fa EDEKA! Eigene Glasflaschen (Typ Milchflasche, große Öffnung, mit Drehverschluss), die ich selber reinige und in der Spülmaschine bei 55 Grad Celsius spüle, waren nicht erlaubt. - Folge: Ich habe nicht eine Flasche gekauft. Der Stand wurde nach wenigen Tagen abgebaut. Insgesamt kein Käufer-Interesse. - Schade!
Frohe Weihnachten!
Reiner Schmidt, Hamm
@Peregrino303: Danke für den Hinweis. In der Tat sind alte Testberichte und Testergebnisse häufig nicht mehr hilfreich. Und tatsächlich entfernen wir nutzlos gewordene ältere Inhalte auf test.de nun konsequent, zumeist dann, wenn ein Themenbereich - etwa durch einen neuen Test - eine Aktualisierung erfährt. Beim Orangensaft ist das noch nicht geschehen. Aber auch hier werden wir tätig. (LW/SL)
Welche Tests aus dem Jahre 2004- 2015 bieten sie den Verbraucher sonst noch an? Es ist traurig als Flat
Kunde diese uralten Test zu lesen ,um daraus irgend welche Schlüsse zu ziehen.
Man kann ja verstehen dass zwei Jahre alte Tests noch wert sind, veröffentlicht zu werden,doch was älter ist ,ist nicht mehr das Papier wert, auf dem sie stehen.
Auch das ist Verbraucherorientierung.
@IrisGruber: Vielen Dank für Ihre Testanregung, die wir gerne entgegennehmen. Allerdings gibt es eine Vielzahl an Themen, die in der Planung stehen, so dass wir nicht alle Testvorschläge in absehbarer Zeit realisieren können. (PF)
Ich wünsche mir häufigere Tests von Lebensmitteln, deren Qualität sich ändert. Ein Orangensafttest aus dem Jahr 2014 bringt mir im Jahr 2018 rein gar nichts mehr, zumal ich als Käuferin von Bio Lebensmitteln von einem heutigen Test mehr Bio Orangensäfte im Test erwarte, die es 2014 in der Anzahl noch gar nicht gab. Ein jährlicher Test wäre sicherlich sinnvoll und wünschenswert und würde auch die Hersteller mehr unter Druck setzen, Schadstoffe möglichst gering zu halten, danke!