Testergebnisse für 12 Augenoptiker 04/2019
Im Test: Die sechs nach Anzahl der Filialen größten Augenoptikerketten (Stand: April 2018) und sechs weitere Anbieter: zwei Online-Augenoptiker mit stationärer Unterstützung durch Partneroptiker (sowie teils auch durch eigene Filialen), zwei Online-Augenoptiker, die ausschließlich über das Internet handeln, und zwei Einzeloptiker. Beide wählten wir beispielhaft aus. Sie sind Mitglied der Ama, einer Vereinigung von Augenoptikern, die Kunden „ein Optimum an Qualität, Beratung und Betreuung“ versprechen. Alle Anbieter mussten alle für den Test relevanten Brillentypen anbieten. Die Prüfungen fanden von August bis November 2018 statt, die Anbieterbefragung im Januar und Februar 2019.
Untersuchungen: Fünf geschulte Tester (mit leichter bis starker Fehlsichtigkeit und unterschiedlichen Anforderungen an die anatomische Anpassung) gaben bei allen Anbietern verdeckt Brillen in Auftrag – je zwei Fernbrillen, eine Nahbrille und zwei Gleitsichtbrillen, davon eine Arbeitsplatzbrille. Dabei berücksichtigten wir die Angebotsstruktur zum Testzeitpunkt wie folgt:
- Bei rein stationären Ketten suchten unsere Probanden fünf verschiedene Filialen auf.
- Bei stationären Ketten, die zum Testzeitpunkt online Brillen mit Sehstärke anboten (gilt für Apollo und Eyes + More) suchten vier unserer Probanden vier verschiedene Filialen auf. Der fünfte Fall, eine Fernbrille, wurde online bestellt und zuvor ein Sehtest in einer Filiale in Anspruch genommen. Genauso wollten wir bei Eyes + More (passend zu dessen Angebotsstruktur) bei der Nahbrille vorgehen. Beim Sehtest vor Ort bekam unser Tester jedoch aufgrund seiner Werte dringend empfohlen, die Brille in der Filiale in Auftrag zu geben. Daher wählte er nur die Fassung online aus.
- Beim Online-Optiker Mister Spex bestellten unsere Tester alle fünf Brillen im Internet und nahmen zuvor den Sehtest vor Ort in Anspruch – viermal bei Partneroptikern, einmal im eigenen Store.
- Beim Online-Optiker Brille24 bestellten unsere Tester alle Brillen im Internet und machten zuvor nach Möglichkeit den Sehtest bei einem Partneroptiker. In zwei der fünf Fälle entfiel der Sehtest, da im Umkreis von 25 Kilometer zur Wohnadresse der beiden Tester kein Partneroptiker vorhanden war.
- Bei den reinen Online-Augenoptikern Lensbest und My-Spexx nutzten wir ausschließlich den Webshop. Bei Lensbest jedoch lösten wir zwei Bestellungen telefonisch aus, da der Anbieter diesen Weg bei mehr als 6 Dioptrien vorsieht.
- Bei online gekauften Brillen gilt unabhängig vom Anbieter: Unsere Tester nahmen in keinem Fall eine Anpassung vor Ort in Anspruch, da diese nicht oder nur optional angeboten wurde.
Direkt nach jedem Besuch vor Ort dokumentierten die Tester den Ablauf der Beratungen, Messungen und Anpassungen in teilstandardisierten Protokollbögen. Online-Bestellprozesse wurden durch einen Experten dokumentiert und geprüft. Drei unabhängige augenoptische Fachgutachter prüften die Qualität der Brillen unter anderem in Anlehnung an geltende DiN-EN-Iso-Normen.
Qualität der Brillen: 60 %
Bestimmung und Ausgleich der Fehlsichtigkeit: Hier wurden die von den Anbietern ermittelten Werte (Sphäre, Zylinder, Achse, bei Gleitsichtbrillen: Nahzusatz) mit einem Toleranzbereich verglichen. Diesen ermittelten die Fachgutachter zu Beginn und Ende des Erhebungszeitraums über insgesamt 16 Referenzwerte (vormittags und nachmittags). Die Prüfung entfiel, wenn bei online verkauften Brillen kein Sehtest vor Ort möglich war. Dann nutzten wir zum Bestellen der Brillen die von unseren Gutachtern ermittelten Referenzwerte. Zentrierung: Die Gutachter prüften unter anderem den horizontalem Abstand, die Höhe sowie den Höhenunterschied der Zentrierpunkte. Die notwendigen Referenzwerte wurden über vier aktuelle Videozentriersysteme bestimmt sowie mit einem manuellen PD-Messgerät (Abkürzung bedeutet Pupillendistanz) und mündeten in einem Toleranzbereich unter Berücksichtigung der Din-Norm. Fassungsanpassung: Geprüft wurde unter anderem die technische Eignung der Fassung, die Stegpassung, der Verlauf des Bügels zum Kopf und der Sitz der Bügelenden. Brillenfertigung: Die Gutachter bewerteten etwa den Materialzustand von Fassung und Gläsern sowie die Verarbeitungsqualität.
Beratung und Information: 25 %
Wir prüften sie im Geschäft. Bei online gekauften Brillen überprüften wir die Informationen auf den Webseiten, genauer gesagt auf dem Navigationsweg bis zum Warenkorb. Zusätzlich beurteilten wir Erläuterungen von Mitarbeitern vor Ort, wenn Tester dort ein Sehtest machten. Inhaltlich ging es unter anderem um folgende Aspekte: Bedarfsanalyse, Erläuterungen zur Fehlsichtigkeitsmessung und Zentrierung (sofern diese augenoptischen Leistungen angeboten wurden), Fassungsberatung (etwa Hinweise zur Auswahl, Hilfsmittel wie Fotos oder Einmal-Kontaktlinsen), Glasberatung (etwa Vor- und Nachteile verschiedener Varianten, Erklärung von Aufbau und Funktion der Gleitsichtgläser), Erteilen von Trage- und Pflegehinweisen.
Testergebnisse für 12 Augenoptiker 04/2019
Kundenservice: 15 %
Bei diesem Urteil waren die Prüfpunkte angebotsbedingt teilweise unterschiedlich. Bei allen Anbietern im Test bewerteten wir etwa den Umgang mit Anzahlungen, die Transparenz in Hinblick auf Auftragsbestätigungen und Rechnungen sowie die Abhol- oder Lieferzeiten. Zudem berücksichtigten wir, ob bei Onlinekäufen wichtige augenoptische Leistungen gemäß Branchenstandards möglich sind – etwa die Bestimmung der Fehlsichtigkeit und die Fassungsanpassung bei Partneroptikern oder in Filialen.
Mängel in den AGB: 0 %
Ein Jurist prüfte für Onlinekäufe die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) auf rechtlich unzulässige Klauseln, ob es Widerrufsbelehrungen gab und diese ordnungsgemäß waren. Bei Vor-Ort-Käufen machte kein Anbieter AGB geltend. Dann gilt insbesondere das Bürgerliche Gesetzbuch.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende setzten wir ein: War die Zentrierung ausreichend, wurde das Urteil Qualität der Brillen um eine halbe Note abgewertet. Auch wenn ein Anbieter nicht exakt den beauftragten Brillentyp herstellte, werteten wir die Qualität der Brillen um eine halbe Note ab.
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- Hyaluronsäure wird als Anti-Aging-Stoff der Stunde gehandelt. In Cremes, Trinkampullen und Spritzen soll sie gegen Falten helfen. Spritzen sind aber nicht ungefährlich.
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- Die Augen brauchen Schutz vor ultraviolettem Licht. Der muss nicht teuer sein. Käufer sollten allerdings einige Standards kennen, um geeignete Modelle auszuwählen. test...
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- Nicht in jedem Fall gilt beim Ausgleich eines Haftpflichtschadens der Zeitwert eines zerstörten Gegenstands als Maßstab. Das zeigt ein Urteil des Landgerichts Osnabrück.
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@BellaOnda: Der von Ihnen angesprochene Punkt zielt auf die sogenannte Zentrierung, bei der stets zwei Distanzen gemessen werden müssen: der Abstand zwischen der Nasenwurzel und der Pupillenmitte (Pupillendistanz) und vertikal der Abstand zwischen Pupillenmitte und dem unteren Rand der Brille (die sogenannte Durchblickhöhe). Bei letzterem muss zugleich die Hauptblickrichtung bei der Nutzung der Brille berücksichtigt werden. Bei einer Arbeitsplatz-Gleitsichtbrille ist etwa der Nahbereich wichtiger, die Hauptblickrichtung mit den Pupillen geht also häufiger nach unten und nicht geradeaus wie bei der Fernbrille. Bei einer Gleitsichtbrille, mit der hauptsächlich in die Ferne geschaut, aber gleichzeitig etwa auch Angaben zur Produkten beim Einkaufen gelesen werden müssen, bleibt die Hauptblickrichtung die Ferne. Den unterschiedlichen individuellen Bedürfnissen und Anforderungen kann zusätzlich durch die unterschiedliche Gestaltung der verschiedenen Sehzonen bei Gleitsichtbrillen Rechnung getragen werden.
Auf alle diese Punkte wurde im Test geachtet, für die Zentrierung unter Berücksichtigung der jeweiligen Hauptblickrichtung gab es zudem ein eigenes Gruppenurteil. (KA/SL)
Warum wird bei Gleitsichtbrillen hier nicht der Sitz des "Durchblickpunktes Nah" betrachtet? Er ist ausschlaggebend für das richtige Sehen mit Gleitsichtbrillen im Nahbereich. Es geht um den Achsabstand der Pupillen zur Nasenachse beim Sehen - und zwar nach unten. Das wird nicht gemessen, weder beim Optiker noch beim Augenarzt, nur der Achsabstand der Pupillen zur Nase beim Geradeaussehen. Folge: eine Gleitsichtbrille ohne individuelle Positionierung des "Durchblickpunktes Nah" ist meist im Nahbereich überhaupt nicht zum Lesen geeignet, es ist eine viel zu teuer bezahlte Fernbrille.
Am 21.04.2021 versuchte ich (mit Begleiterin, da ich schwerbehindert/hörgeschädigt bin und Kommunikationshilfe benötige und mit einem Attest, welches uns von der Tragepflicht eines Mund- und Nasenschutzes befreit, diese sichtbar vorzeigend) einen vereinbarten Termin in der Filiale D-06108 Halle, Marktplatz 2 wahrzunehmen, wurde aber mit dem Verweis auf das Hausrecht abgewiesen und die Wahrnehmung des Termins nur mit Mund- und Nasenschutz abhängig gemacht. Dieses Angebot konnte ich nicht akzeptieren.
In Erwiderung meiner Danksagung wurde mir von APOLLO die Wahrnehmung eines Sondertermins angeboten, in wenig frequentierter Zeit. Aber bitte, wie hätte das ablaufen sollen, mit Maske verstehe noch weniger und das gesprochene Wort dürfte ja nun mal zu einer qualitätsgerechten Behandlung gehören.
Auf Leistungen eines solchen Unternehmens kann ich getrost verzichten, ein Optiker in der Nähe erkannte geltendes Recht an und behandelte mich sofort, auch ohne Termin.
Ich stand gerade vo der Entscheidung, mir eine neue Gleitsichtbrille zu zulegen.
Allein bei den Gläsern (starke Dioptrien-Zahl, niedriger Brechungsindex für die Gläser) traten erhebliche Unterschiede auf. Hier mal die Preise nur für die Gläser:
Fielmann: 855.-€
Apollo: 540.-€
Krass: 300.-€
Meine Wahl fiel auf Krass-Optik, da hier das beste Preis-/Leistungsverhältnis anzutreffen war. Beratung, Anpassung und Service waren vorzüglich.
Eine erneute Nachfrage nach einem günstigeren Preis bei Fielmann verlief negativ. Also: Vergleichen lohnt sich immer!
@EinSchwabe: Leider stehen für jeden Test nur eine begrenzte Anzahl an Testplätzen zur Verfügung. Wenn ein Optiker nicht im Testfeld berücksichtigt wird, ist dies jedoch nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen. (cr)