Optiker im Test

Brillenglas-Glossar

73
Optiker im Test - Große Unterschiede in Qualität und Preis

Jedes Extra macht den Preis. Je höher verarbeitet das Glas, umso teurer ist oft die Brille. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Optiker bieten viele Extras. Wir sagen, welche praktisch sind und was sich Kunden sparen können.

Optiker im Test Testergebnisse für 12 Augen­optiker 04/2019

Viele achten beim Brillenkauf vor allem auf ein schi­ckes Gestell. Das ist aber nur die halbe Miete. Auch bei den Gläsern gilt es, einiges zu beachten. So gehen Sie gut vorbereitet zum Brillenkauf:

Kunst­stoff­gläser

Kunststoff ist bruch­fester als echtes, mineralisches Glas, kann nicht splittern und wiegt nicht so viel. Allerdings zerkratzt er leichter und wird daher meist extra gehärtet.

Kunststoff hat viele Vorteile und ist heute Stan­dard bei fast allen Brillen.

Hoher Brechungs­index

Er ist für die Glasdicke verantwort­lich. Je höher der Brechungs­index, desto dünner und oft auch leichter ist das Brillenglas – und wirkt außerdem meist ästhetischer. Denn bei starker Kurz- oder Weitsichtig­keit lassen Gläser mit einem nied­rigen Index Augen viel größer oder kleiner erscheinen. Nachteil: dünne Gläser kosten häufig mehr als dicke.

Interes­sant für stark Fehlsichtige. Sie sollten über einen hohen Brechungs­index nach­denken. Bei Kunststoff stehen vier zur Wahl: von 1,5 für Stan­dard­glas bis 1,74 für extra dünne Brillengläser. Bei Glas: bis 1,9. Die Auswahl erfolgt oft nach der Dioptrienzahl und passend zur Größe der Fassung.

Asphärische Gläser

Stan­dard­gläser haben eine kugelförmige – sphärische – Oberfläche. Asphärische Gläser werden flacher geschliffen, sehen so dünner aus und haben ein geringeres Gewicht.

Vorteilhaft bei hohen Dioptrien; bei Weitsichtigen häufig im Einsatz. Noch ein Plus: Durch den asphärischen Schliff ist scharfes Sehen auch an den Rand­bereichen der Brille besser möglich. Dafür müssen Optiker die Gläser aber besonders gut feinjustieren, fach­sprach­lich: zentrieren.

Entspiegelung

Eine hauchdünne Beschichtung vermindert Reflexionen, beispiels­weise von Scheinwerfern. Sie ist außerdem ästhetisch von Vorteil, denn sie sorgt dafür, dass Brillengläser für das Gegen­über kaum sicht­bar sind.

Hilf­reiches Extra für alle Brillen­träger. Viele Optiker bieten die höchste Stufe super­entspiegelt schon als Stan­dard an.

UV-Schutz

Auch Brillengläser ohne Tönung können vor UV-Strahlen schützen.

Praktisch, aber ersetzt Sonnenbrille nicht. Das Extra ist hilf­reich, denn auch bei bewölktem Himmel ist die UV-Strahlung schädlich fürs Auge. Teils bieten Optiker es mit ihren Stan­dard-Brillengläsern an. Blend­schutz bei strahlender Sonne gewährt aber nur getöntes Brillenglas. Sonnenbrillen mit und ohne Stärke sollten einen 100-prozentigen UV-Schutz bieten.

Härtung

Dieses Angebot wird auch Extrahärtung oder Hart­schicht genannt.

Schützt vor Kratzern. Wichtig und oft sogar Stan­dard ist sie bei Kunst­stoff­gläsern, weil diese sonst sehr empfindlich sind. Mineralisches Glas braucht keine Härtung.

Lotus-Effekt

Als zusätzliche Beschichtung soll er die Brille schmutz- und wasser­abweisender machen. Dann ist sie laut Werbung seltener und einfacher zu putzen. Extra für Bequeme, kein Muss.

Phototrope Gläser

Sie tönen sich je nach Licht­intensität selbst – Brillen­träger brauchen dann keine Extra-Sonnenbrille mehr. Das auto­matische Verdunkeln oder Aufhellen geht aber nicht von jetzt auf gleich.

Können von Nachteil sein. Wenn man etwa mit dem Auto in einen Tunnel hinein- und wieder hinaus­fährt.

Polarisierende Gläser

Das sind getönte Gläser, die Blendungen von Sonnen­strahlen beispiels­weise auf einer nassen Fahr­bahn oder an der Wasser­oberfläche verhindern sollen.

Denk­bar etwa für Auto­fahrer, Outdoor- und Wasser­sportler. Kann aber auch Nachteile haben. So sind Bilder auf LCD-Monitoren, etwa von Navis, mit polarisierenden Gläsern schlechter zu sehen.

Blaufilter

Vermindert den Anteil von blauem Licht, den Bild­schirme von Handys oder Computern abgeben.

Meist nicht erforderlich. Viele moderne Geräte haben mitt­lerweile einen integrierten Blaufilter, mit dem sich der Anteil an blauem Licht senken lässt.

Anti-Beschlag-Beschichtung

Auch Anti-Fog genannt. Soll das Anlaufen der Brille bei Temperaturwechsel verhindern.

Kein Muss. Klingt praktisch, hält mitunter aber nicht dauer­haft.

73

Mehr zum Thema

73 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

pumpe69 am 29.03.2023 um 12:55 Uhr
Apollo Brillenqualität - Einzelfall oder Regel?

Bereits vor dem Lesen der Testberichte hatte ich eine Gleitsichtbrille bei Apollo bestellt, extra das bessere Platinum Paket mit „Individualanpassung“ für 640€. Das Ergebnis war enttäuschend und spiegelte all die im Test beschriebenen Probleme wieder: Zuerst waren die Gläser nicht zentrisch eingeschliffen, was aber erst nach 3 Beschwerden nachgemessen wurde. Trotz Korrektur der Gläser konnte man danach die Brille, selbst mit viel Gewalt, nicht richtig zentrieren. Von dem Sichtfeld bin ich ebenfalls sehr enttäuscht. Das ist äußerst schmal, selbst im Fernbereich, was das Autofahren nachts im Regen abenteuerlich macht. Auf eine Distanz von ca. 80 cm kann ich nachts gar nicht fokussieren. Jetzt habe ich die billigste Brille von Brillen.de für 59€ gekauft. Da scheint der Sehbereich größer/breiter zu sein.
Meine Frage: Hat die Breite des Sehfeldes etwas mit der Qualität der Gläser zu tun, oder hat Apollo die Gläser nicht optimal eingeschliffen?
Vielen Dank

Profilbild Stiftung_Warentest am 31.05.2022 um 12:17 Uhr
Stress mit brillen.de

@testuser254jkl: Vielen Dank für Ihre Anfrage und wir können Ihren Unmut gut nachvollziehen. Leider müssen wir Ihnen gleichzeitig mitteilen, dass wir brillen.de nicht getestet haben.
Grundsätzlich ist es gesetzlich nicht vorgeschrieben, dass Kunden die Ware erst nach Erhalt bezahlen müssen und wir wissen nicht, ob in Ihrem Fall eine Vorauszahlungspflicht wirksam vereinbart wurde. Ist das der Fall, kann das Brillengeschäft von Ihnen verlangen, die Brille zu bezahlen, bevor Sie diese in den Händen halten. Mit der Vorauszahlungspflicht entfällt aber nicht die gesetzliche Verpflichtung der Lieferung einer mangelfreien Brille. Ist die Brille mit einem Sachmangel behaftet, sollten Kunden den Mangel gegenüber dem Händler rügen und diesen zur Nachbesserung auffordern. Viele Brillenhändler bieten an, eine Brille zurückzugeben oder neue Gläser (kostenfrei) anzufertigen, wenn ihre Kunden und Kundinnen damit nicht zurechtkommen.
Leider müssen wir Ihnen auch mitteilen, dass die Stiftung Warentest keine rechtsberatende Funktion hat. Deswegen müssen wir Sie in Ihrem konkreten Anliegen an die Rechtsabteilung Ihrer Verbraucherzentrale als zuständigen Ansprechpartner verweisen. Die Verbraucherzentrale ist zur Rechtsberatung legitimiert. Am Anfang steht aber immer erst die Prüfung der Rechtslage durch die Verbraucherzentrale, die schriftlich, telefonisch oder persönlich angeboten wird. Die Anschriften und Beratungsangebote der Verbraucherzentrale finden Sie unter: www.verbraucherzentrale.de

testuser254jkl am 26.05.2022 um 17:55 Uhr
Stress mit brillen.de

@ Stiftung-Warentest
Beim örtlichen Geschäft von brillen.de wurde um eine ganze Dioptrie geschludert.
Da möchte ich die Rechnung erst bezahlen, wenn die Ware auch in Ordnung ist.
Man verlangt aber, dass der Rechnungsbetrag schon vorher überwiesen wird, gibt ein Limit ein 8und droht Mahnkosten an - und dies auch noch, ohne dass der Abholtermin bekannt gegeben wird.
Das kann doch nicht in Ordnung sein!?
Was ist da zu tun?
Haben Sie mit dieser Firma bereits Erfahrungen gemacht?
Was ist da zu tun.
Vielen Dank im Voraus.

Profilbild Stiftung_Warentest am 16.07.2021 um 07:44 Uhr
Durchblickpunkt Nah

@BellaOnda: Der von Ihnen angesprochene Punkt zielt auf die sogenannte Zentrierung, bei der stets zwei Distanzen gemessen werden müssen: der Abstand zwischen der Nasenwurzel und der Pupillenmitte (Pupillendistanz) und vertikal der Abstand zwischen Pupillenmitte und dem unteren Rand der Brille (die sogenannte Durchblickhöhe). Bei letzterem muss zugleich die Hauptblickrichtung bei der Nutzung der Brille berücksichtigt werden. Bei einer Arbeitsplatz-Gleitsichtbrille ist etwa der Nahbereich wichtiger, die Hauptblickrichtung mit den Pupillen geht also häufiger nach unten und nicht geradeaus wie bei der Fernbrille. Bei einer Gleitsichtbrille, mit der hauptsächlich in die Ferne geschaut, aber gleichzeitig etwa auch Angaben zur Produkten beim Einkaufen gelesen werden müssen, bleibt die Hauptblickrichtung die Ferne. Den unterschiedlichen individuellen Bedürfnissen und Anforderungen kann zusätzlich durch die unterschiedliche Gestaltung der verschiedenen Sehzonen bei Gleitsichtbrillen Rechnung getragen werden.
Auf alle diese Punkte wurde im Test geachtet, für die Zentrierung unter Berücksichtigung der jeweiligen Hauptblickrichtung gab es zudem ein eigenes Gruppenurteil. (KA/SL)

BellaOnda am 15.07.2021 um 15:15 Uhr
Durchblick ?

Warum wird bei Gleitsichtbrillen hier nicht der Sitz des "Durchblickpunktes Nah" betrachtet? Er ist ausschlaggebend für das richtige Sehen mit Gleitsichtbrillen im Nahbereich. Es geht um den Achsabstand der Pupillen zur Nasenachse beim Sehen - und zwar nach unten. Das wird nicht gemessen, weder beim Optiker noch beim Augenarzt, nur der Achsabstand der Pupillen zur Nase beim Geradeaussehen. Folge: eine Gleitsichtbrille ohne individuelle Positionierung des "Durchblickpunktes Nah" ist meist im Nahbereich überhaupt nicht zum Lesen geeignet, es ist eine viel zu teuer bezahlte Fernbrille.