Optiker

Brillen aus dem Internet: Ohne Web-Brille wär das nicht passiert

0

Wer einmal Hauptdarsteller in einer Slapstick-Komödie sein möchte und viel Zeit hat, ist hier richtig.

Stichprobe

In jüngster Zeit wird auch im Internet die Anfertigung von Brillen zu günstigen Preisen angeboten. „Weltweit rund um die Uhr an 7 Tagen in der Woche sind wir für Sie da“, heißt es zum Beispiel oder „Wir bieten eine Brille, die wirklich gut passt, chic aussieht und nach individuellen Brillenwerten gefertigt wird.“ Wir haben solche Angebote exemplarisch überprüft und bestellten drei Gleitsichtbrillen, eine Fern- und eine Nahbrille.

Umständlich

Doch das Internetshopping stellte sich als der umständlichste und langwierigste Weg heraus, eine kaum brauchbare Brille zu erhalten. Angesichts einiger unprofessioneller Internetseiten mit häufigen Fehlermeldungen, langer Wartezeiten auf die bestellte Brille, regen E-Mail- und Telefonverkehrs, mehrfacher Gänge zum Postamt und Vorauszahlung für ein fragwürdiges Produkt konnte dieser Vertriebsweg uns nicht überzeugen.

Überraschungspaket

Beim Brillenkauf im Internet gab es meist nur geringe Auswahlmöglichkeiten von Fassungen und Gläsern. Einige Händler boten ausschließlich randlose Bohrbrillen mit Kunststoffgläsern an. Bei einem Anbieter wussten wir gar nicht, wie die bestellte Brille aussah, sondern mussten erst einmal auf die Überraschungspost warten.

Selbst messen

Fertigungstechnisch waren die Internetbrillen überwiegend von hoher Qualität: Zwei waren „sehr gut“, eine „gut“, eine „befriedigend“ und eine „ausreichend“. Eine individuelle anatomische Anpassung war bei den Versandbrillen jedoch nicht möglich, und die Zentrierung – die Ermittlung des optimalen Durchblickpunkts – war ein Zufallsprodukt. Dabei lassen Anbieter sich einiges einfallen, um die nötigen Werte zu ermitteln, doch die Übersendung von digitalen Fotos oder spezielle Lineale, die von der Website heruntergeladen werden können, um vor dem Spiegel die Pupillendistanz zu messen, können nicht als Alternative zur Zentrierung beim Augenoptiker überzeugen.

Selbst malen

Fast komödiantische Züge hatte der Versuch eines Anbieters, per Distanz die Zentrierung einer Gleitsichtbrille vorzunehmen. Da der Tester kein digitales Foto schicken wollte, bekam er die Brillenfassung per Post. Auf den eingefügten Kunststoffscheiben sollte er mit einem Stift die Position der Pupillen markieren. Dann sollte er die Brille wieder zurückschicken. Da er tagsüber berufstätig ist, musste er insgesamt dreimal zur Post, ehe er im Besitz der – unbrauchbaren – Sehhilfe war.

0

Mehr zum Thema

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.