
Das Geschäft in Webshops boomt: 22 Millionen Deutsche wollen zu Weihnachten online einkaufen – fast 60 Prozent mehr als 2009. 17 Millionen bleiben skeptisch. Sie sind interessiert, scheuen aber noch vor der Bestellung im Internet zurück. Oft unbegründet: Der Einkauf im Web ist fast so einfach und sicher wie der im Kaufhaus.
Zu diesem Thema bietet test.de aktuellere Tests: Onlineshopping
30 große Onlinehändler im Check
Finanztest hat auf den Internetseiten von 30 umsatzstarken Onlinehändlern geprüft, ob und wie sie ihre Kunden über die Bezahlarten informieren und wie übersichtlich der Bezahlvorgang gestaltet ist. Das Testergebnis ist überraschend gut: Mehr als die Hälfte der Onlinehändler informiert dort, wo man es auch erwartet: gleich auf der Eingangsseite oder in den allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Manchmal muss der Kunde gar nicht erst in die AGB schauen. Unter den Stichworten „Service“, „Hilfe“, „Liefer- und Zahlungsbedingungen“ oder „Kundenservice“ findet er oft detaillierte Erläuterungen der angebotenen Bezahlarten. Nur beim Allroundhändler Amazon, bei Baby-Walz, Beate Uhse, im Büro-Shop Viking und beim Bekleidungshändler Walbusch waren die Hinweise etwas versteckt.
Oft mindestens vier Bezahlarten zur Auswahl
In fast allen betrachteten Onlineshops können Kunden unter mindestens vier Bezahlarten wählen. Meist sind klassische Verfahren wie Rechnung, Lastschrift, Nachnahme und Vorauskasse darunter. Fast alle Händler akzeptieren eine Kreditkarte von Visa, Mastercard oder American Express. Bei Apple können Kunden nur per Vorauskasse und Kreditkarte bezahlen, beim Allroundhändler Heine und dem Bürohändler Viking nur per Rechnung und Kreditkarte. Keine Wahl lassen Walbusch (Rechnung) und Ikea (Nachnahme) – wobei das schwedische Möbelhaus sicher kein typischer Onlinehändler ist.
Spezielle Verfahren für Onlinezahlungen
Zwei Drittel der betrachteten Internethändler bieten neben den klassischen Bezahlarten auch innovative Verfahren an, die extra für Onlinezahlungen entwickelt wurden. Von zwölf Händlern – und damit am häufigsten – wird Paypal angeboten. Auf den folgenden Plätzen liegen sofortüberweisung.de (7), Clickandbuy (5) und giropay (1). Es gibt keinen Shop im Test, der alle diese Zahlarten bietet. Der Kunde kann sie kostenlos und ohne zusätzliche Software nutzen. Sie funktionieren mit jedem Internetprovider, Betriebssystem und mit allen gängigen Browsern. Bei einigen müssen sich Nutzer anmelden. Das geht vor oder während des Einkaufs.
Betrüger versuchen Daten abzugreifen
Die Skeptiker des Online-Einkaufs verweisen auf Berichte über Betrugsfälle. Betrüger versuchen oft, die Finanzdaten der Nutzer von Paypal und Clickandbuy abzufangen. Sie verschicken E-Mails im Namen der Anbieter und locken die Nutzer auf gefälschte Webseiten. Hier erfragen sie Kreditkartendaten und Passwort.
Giropay greift sofortüberweisung.de an
Dem bankenunabhängigen Anbieter sofortüberweisung.de wirft giropay vor, seine Nutzer würden die persönliche Geheimzahl ihres Kontos und Transaktionsnummer einem unberechtigten Dritten zur Verfügung stellen. Das verbieten nun die neuen Geschäftsbedingungen der Banken. Aber sofortüberweisung.de leitet die Daten sofort verschlüsselt an die jeweilige Bank des Kunden weiter. Der Streit wurde vor Gericht getragen. Bevor ein Urteil erging, schaltete sich das Bundeskartellamt ein. Eine Entscheidung steht aus. Missbrauchsfällle gab es bisher nicht.
Neuer Passwortschutz für Kreditkarten
Gegen den betrügerischen Gebrauch von Kreditkartendaten haben Visa und Mastercard unter den Begriffen Verified by Visa und Mastercard Secure Code einen zusätzlichen Passwortschutz eingeführt. Das Passwort wählt der Karteninhaber selbst. Er muss es dann zusätzlich angeben.
Gesunder Menschenverstand hilft
Einen 100-prozentigen Schutz vor Betrügern bietet kein Onlinebezahlverfahren. Betrug kommt vor, er ist aber keinesfalls der Normalfall. Finanztest rät Verbrauchern Internetdienste weder komplett abzulehnen, noch ihnen blind zu vertrauen. Onlinekäufer, die sich im Internet aufmerksam verhalten, den Rechner richtig ausstatten und mit Bedacht surfen und mailen, würden kaum Opfer von Cyberkriminellen.
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- Verlangt eine Firma Gebühren für gängige Bezahlwege, müssen Kunden das nicht akzeptieren. Sie können sich bei der Wettbewerbszentrale beschweren. Das Verbot von...
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- Kontaktlos zahlen in Sekunden – das geht mit der NFC-Technik. Die Zahlungen sind mit vielen Girocards oder Kreditkarten möglich, aber auch mit Smartphone oder Smartwatch.
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Wenn man bei Pearl einen Artikel (Autocamera) kauft und ihn wegen technischen Totalausfalls nach 3 Tagen zurückgeben muß, passiert eines... Man bekommt nach 14 Tagen eine Mahnung über Porto und Versand + Zinsen + Mahnkosten. Die Rückabwicklung eines Kaufs ist das nicht. Ich sitze jetzt auf 9,48 € Kosten ohne Ware. Mein Tip- Finger weg. Wirklich schade!
Wenn ich sehe, dass manche mit TÜV-Siegel versehene Online-Shops die Kreditkartendaten der Kunden an Kriminelle "verlieren" und anschließend offenbar nicht ihren Pflichten nach § 42a des Bundesdatenschutzgesetzes nachkommen, wird mir speiübel.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenleck-bei-Onlinehaendler-Banken-sperren-Kreditkarten-1144708.html
Wieder einmal verliert sich der Tester in das Quantitative, hier "viele Bezahlarten", was völlig abwegig ist. Heine + Viking mit "nur Rechnung ..." oder sogar Walbusch mit keine Wahl ("nur Rechnung") abzuwerten, ist ein dickes Ding. JEDER Onlinehändler ist für mich absolut ERSTE Wahl, der per Rechnung liefert. Betrug und sonstiges Getrickse sind dabei gänzlich ausgeschlossen: Wenn gefällt wird bezahlt, wenn nicht alles zurück. So einfach kann der Onlinhenadel sein ... vielleicht erkennt das ja auch mal der Tester :)
Kriterien für eventuell betrügerische Aktivitäten seitens des Shopbetreibers können zum Beispiel sein:
Kein vollständiges (!) Impressum. Ein Fertig-Webshop-System, was ziemlich schnell und sichtlich ohne Mühe mit Inhalten gefüllt wurde oder in dem teilweise sogar noch die Demo-Artikel / -Seite, die bei Installation angelegt werden, eingestellt sind.
Auch mangelnde Kommunikationsbereitschaft des Verkäufers oder eine in einer Bananenrepublik angelegte Firme sollten stutzig machen.
Ich selbst hatte schon Fälle, in denen sogar ein Impressum verfügbar war, beim näheren Untersuchen jedoch an der angegebenen Adresse ein Hotel stand, was mir versicherte, nichts mit diesem Angebot zu tun zu haben...
Vorsicht ist besser als Nachsicht!