Hier beantworten wir die fünf häufigsten Verbraucherfragen zum Thema.
1. Was passiert mit in China bestellter Ware, die EU-Sicherheitsstandards nicht einhält?
Spielzeug und Elektrogeräte etwa dürfen in Europa nur mit einem CE-Kennzeichen in Verkehr gebracht werden. Mit diesem bestätigt der Hersteller, dass sein Produkt die Regeln zur Produktsicherheit einhält. Es kann sein, dass der Zoll Produkte ohne CE-Kennzeichen abfängt und anschließend vernichtet oder nach China zurückschickt. Dem Käufer bleibt dann nur, vom Händler die Erstattung des Kaufpreises zu fordern. Zahlt der nicht, sollte er sich mit den Unterlagen, die er vom Zoll erhalten hat, bei der Verkaufsplattform melden.
2. Ein mangelhaftes Ladegerät aus einem China-Shop verursacht ein Feuer. Wer haftet?
Grundsätzlich haftet der Hersteller für solche Schäden, denn auch in China gibt es ein Produkthaftungsgesetz. Bei markenloser Ware dürfte der Hersteller aber schwer auffindbar sein. Möglicherweise haftet auch der chinesische Händler. Aber die Rechtsdurchsetzung in China wird keine einfache Sache sein. Immerhin: Für Käufer mit einer Hausratversicherung übernimmt diese den Brandschaden.
Wichtig für Besteller, die in China einkaufen, um die Ware in Deutschland weiterzuverkaufen: Sie gelten nach deutschem Produkthaftungsrecht als Hersteller der Ware und haften für Schäden, die das Produkt bei ihren Kunden anrichtet.
3. Die bestellte Ware hat sonstige Mängel. Welche Rechte hat der Käufer?
Bei grenzüberschreitenden Geschäften lässt sich nicht immer leicht bestimmen, welches Recht gilt. Felix Braun, Jurist und Leiter der Universalschlichtungsstelle des Bundes, hält es für möglich, dass beim Einkauf in einem China-Shop über Verkaufsportale deutsches Recht anwendbar ist. „Immerhin nutzen die asiatischen Händler die Portale je nachdem bewusst, um Kunden in Europa anzusprechen“, so Braun.
Ist deutsches Kaufrecht anwendbar, können Käufer die „Nacherfüllung“ verlangen: einwandfreie Ware als Ersatz oder eine Reparatur. Kümmert sich der Händler nicht, kann der Kunde vom Kauf zurücktreten und hat Anspruch darauf, sein Geld zurückzuerhalten. Kommt es aber zum Streit mit dem Händler, sind die Rechte graue Theorie. Selbst wenn es Kunden gelingt, den Händler in Deutschland zu verklagen, können sie ihr Recht kaum durchsetzen. „Es ist derzeit nicht immer klar, ob deutsche Urteile in China anerkannt werden“, sagt Jurist Felix Braun.
Wer Ware reklamiert, muss also auf den guten Willen des Händlers hoffen. Für einige Fälle bieten die Verkaufsportale einen Käuferschutz, etwa wenn Ware nicht oder beschädigt geliefert wird.
Die Universalschlichtungsstelle des Bundes kann im Streit mit China-Shops nicht weiterhelfen. Diese kann nur einschalten, wer mit deutschen Händlern streitet.
4. Wie erkennen Verbraucher überhaupt, ob sie in Europa oder China bestellen?
In der Tat ist das nicht immer leicht. Man sieht es den Verkäufernamen nicht unbedingt an, ob ein Händler aus dem nichteuropäischen Ausland kommt. Wer über Wish oder AliExpress einkauft, muss damit rechnen. Aber auch auf Ebay und Amazon tummeln sich viele China-Shops. Vor allem wenn ein Produkt sehr günstig erscheint, sollten Kunden einen Blick in die Angaben zum Shop werfen. Dort stehen meist auch Informationen zum Sitz des Verkäufers.
Wer ohne es zu wollen in Fernost bestellt, muss mit diesen Folgen rechnen: Der Versand aus Asien kann mehrere Wochen dauern. Zudem können Zoll und Steuern anfallen. Und: Kunden in Deutschland sind es von vielen hiesigen Onlineshops gewohnt, dass sie etwa Kleidung bei Nichtgefallen kostenfrei zurückschicken können. Beim Einkauf im China-Shop zahlt aber der Käufer in der Regel die Rücksendekosten.
5. Was kann passieren, wenn jemand im China-Shop ein Plagiat kauft?
Der Zoll führt stichprobenartig Prüfungen durch und beschlagnahmt Markenfälschungen. Die werden anschließend oftmals vernichtet. Da der Zoll auch die Hersteller der Originale benachrichtigt, wenn Plagiate ihrer Produkte beschlagnahmt wurden, bekommen die Käufer mitunter von diesen Unternehmen auch noch eine teure Abmahnung. Der Kunde hat außerdem den Ärger, vom Händler sein Geld wiederzubekommen.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Amazon versucht seit einiger Zeit, das Problem wenigstens in Käuferschutzsachen in den Griff zu kriegen (vielleicht sind es ja auch die seriösen chinesischen Hersteller, die auf diese Lösung verfallen sind): Verkauf durch XY (Impressum chinesisch), Versand durch Amazon. Mit der Gewährleistung, die später als 4 Wochen nach dem Kauf beansprucht wird, gibt es dann immer noch haarsträubende Probleme, aber immerhin kann man ein Produkt, das nicht der Beschreibung entspricht oder schon nach kürzester Zeit versagt, kostenfrei zurückschicken.
Ich denke aber, dass viele Leute einfach zu faul sind, den Händler anzuklicken. Oder zu ahnungslos - oder zu gierig. Hinterher jammern ist viel einfacher als sich zu informieren oder zu bremsen.
Man kann bei Ebay viel Zeit sparen, wenn man bestimmte Händler umgehen will. Ich muss nicht, wie bei Amazon, jedes interessante Produkt und dort den Händlerlink anklicken, um ein endloses konsonantenreiches Impressum vorzufinden, was ich ausgesprochen lästig und zeitraubend finde. Bei Ebay steht schon in der Artikelübersicht, woher das Produkt kommt, wenn es aus dem Ausland angeboten wird. Auf der linken Seite gibt es zu jedem gesuchten Artikelbegriff die Möglichkeit, nach Herkunft zu filtern. Dabei auf keinen Fall "Ebay Deutschland" anklicken, denn man kann sich überall in der Welt auf Ebay.de anmelden. Ich klicke prinzipiell "Deutschland" an, dann kann ich zu 95% sicher sein, dass zumindest deutsche Fernhandelsgesetze greifen. Natürlich gibt es immer noch Schwindler, die behaupten, aus Kiel oder Zwickau etc zu senden, die Versandzeit wird aber dann mit 4 Wochen o.Ä. angegeben. Das sollte stutzig machen.
Der Schutz des Verbrauchers vor gefährlichen Produkten ist aus meiner Sicht weitaus höher zu bewerten als das Interesse, ein paar Euro zu sparen.
Der Preisvorteil entsteht überwiegend durch:
- subventionierte Versandkosten. Hier muss dringend das Weltpostabkommen an die Realität angepasst werden
- Markenfälschungen, die bei entsprechenden Handling-Kosten der Zoll zu 99% unterbinden könnte
- Mehrwertsteuerbetrug durch falsch deklarierten Warenwert oder (zumindest in der Vergangenheit) Betrug in Milliardenhöhe durch außereuropäische Amazon Händler
Ich würde ja sofort pauschal €10 für jede Sendung als Handling-Pauschale durch den Zoll verlangen, und as wäre vermutlich noch nicht mal kostendeckend.
Ich möchte gerne sorgenfrei Artikel bestellen, die den hier geltenden Vorschriften entsprechen, keine Fälschungen sind und gesundheitlich unbedenklich sind. Dafür bezahle ich gerne den entsprechenden Preis.
Es hat sich zu einer Art Hobby entwickelt - kurioses, abgefahrenes, seltens, beklopptes, witziges - das alles für ein paar Cent, da habe ich über Jahre meinen Spaß dran gehabt. Etwa 1,2% der Sendungen kamen nie an, wobei ich der Hälfte davon unterstelle, dass es nie abgeschickt wurde. Fast immer waren empfindliche Waren übermäßig gepolstert angekommen, Schäden waren die absolute Ausnahme (geschätzt < 0,5%). Auf den Versandweg kann man sich also verlassen.
Dass ich mich hier praktisch an den Vereinbarungen des Weltpostvereins bereichere macht mir kein schlechtes Gewissen, der Ausstieg aus den Ausgleichszahlungen geht seit Jahren voran.
Der Zoll bat mich ab und an zum Vorsprechen. Bis auf eine Ladung Taschenlampen ohne CE-Kennzeichen war alles OK, aber die Anfahrt ist schon arg lästig.
Ich bitte oft darum, die Zollerklärung korrekt auszufüllen, dennoch lügen ALLE chinesischen Versender bei der Angabe des Produktwerts. Das muss man erst mal sacken lassen.
Ohne diese Subventionen wäre es nicht möglich den ganzen Müll (in den meisten Fällen ist das leider wirklich nur für die Mülltonne produziert) per Brief oder Paket zu schicken. Prüfen Sie doch mal was ein Paketversand von D nach China kostet und dann vergleichen Sie mal was ein Paket inkl. Ware auf diversen Plattformen kostet. Da wundert man sich... Da kostet einem dt. Unternehmen der innerdeutsche Versand mehr als ein Versand aus China!!!