
Zuletzt glänzte der Onlinebroker Flatex in unserem Test von Depotkosten. Jetzt dürfte der Glanz für viele Nutzer schwinden: Flatex führt Minuszinsen für Privatanleger ein. Geldparken auf dem Verrechnungskonto wird kostspielig. Noch können betroffene Anleger ausweichen.
Strafzins wird durchgereicht
Bei vielen Banken gibt es Negativzinsen schon länger – aber nur für professionelle Kunden und Anleger mit großen Vermögen. „Normalkunden“ blieben bisher weitestgehend verschont. Flatex wird nun aber ab dem 15. März 2017 alle Beträge, die auf den Verrechnungskonten liegen, mit minus 0,4 Prozent pro Jahr belasten. Der Abzug erfolgt quartalsweise. Der Discountbroker begründet den Schritt mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Deren Ziel sei es, das „Parken“ von Barvermögen abzustrafen. Der Anbieter Flatex reicht die Belastungen, die ihm dadurch entstehen, an seine Kunden weiter.
Flatex zählt zu den Topempfehlungen
Neben Flatex erheben demnächst auch Brokerport und ViTrade Minuszinsen in derselben Höhe. Alle drei Discountbroker gehören zur gleichen Unternehmensgruppe, der FinTech Group. Dank günstiger Transaktionspreise sind sie vor allem für Anleger attraktiv, die regelmäßig mit Wertpapieren oder Fonds handeln. Flatex zählte in unserem letzten Test von Depotkosten zu den Topempfehlungen. Mit mehr als 160 000 Kunden in Deutschland und Österreich ist Flatex einer der kleineren Anbieter von Onlinedepots. Bei den großen Onlinebanken wie Comdirect oder ING Diba gibt es bisher keine Minuszinsen.
Nachteil für aktive Anleger
Flatex-Kunden können versuchen, möglichst wenig Geld auf dem Verrechnungskonto zu lassen. Für langfristig orientierte Anleger dürfte das kein großes Problem darstellen. Anders sieht das bei besonders aktiven Anlegern aus. Wer häufig mit Wertpapieren oder Fonds handelt und gezielt auf günstige Kaufgelegenheiten wartet, hat mitunter auch mal größere Summen auf dem Verrechnungskonto.
Onvista Bank als Alternative
Für diesen Anlegertyp ist die Onvista Bank eine gute Ausweichmöglichkeit. Ihre Orderkosten sind ebenso günstig wie bei Flatex. Auf ihrer Internetseite wirbt sie ausdrücklich: „Negativzinsen – Nicht bei uns!“ Für Besitzer ausländischer Aktien gibt es einen weiteren Grund, die Onvista Bank zu bevorzugen. Sie kassiert für die Einbuchung von Auslandsdividenden im Gegensatz zu Flatex keine Gebühren.
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