
Wie wird das Wetter heute? Zumindest am gleichen Tag helfen Wetterdienste bei der Wahl der richtigen Schuhe.
Sie versprechen Wettervorhersagen von bis zu 16 Tagen – einige schaffen aber nicht einmal eine verlässliche Prognose für den aktuellen Tag.
Testergebnisse für 10 Online-Wetterdienste 05/2014
Wenn der Feldberg ruft, zieht es die Menschen hinaus. Der höchste Gipfel im Schwarzwald lockt Besucher zum Wandern, Mountainbiken oder einfach nur, um die schöne Aussicht bis in die Schwäbische Alb zu genießen. Vorausgesetzt, das Wetter stimmt.
Lacht am Wochenende die Sonne oder fällt die Tour wegen Regens ins Wasser? Ein Blick auf eine der zahlreichen Wetterseiten im Internet verrät es. Doch wie genau sind die Prognosen? Ist auf die Vorhersage von Temperatur und Niederschlag der Online-Wetterdienste Verlass? Das haben wir bei zehn kostenlosen Angeboten geprüft. Darüber hinaus interessierte uns: Sind die Webseiten für den Nutzer einfach zu bedienen? Kann er schnell herausfinden, ob er Sonnencreme oder doch lieber den Regenschirm in den Rucksack packen sollte?
Die beste Vorhersage macht Testsieger Wetter.com. Die Seite punktet zudem mit ihren regionalen Wetterberichten, die auch als Video abrufbar sind. Allerdings trübt die umfangreiche Werbung das Surfvergnügen deutlich. Dazu später mehr.
Schwierige Prognosen

Feldberg. Wie wird das Wetter an dem beliebten Ausflugsziel? Für Hochlagen sind Vorhersagen schwierig.
Am Feldberg und an vier weiteren Orten in ganz Deutschland haben wir über einen Zeitraum von 90 Tagen die Wettervorhersage der Dienste mit den tatsächlichen Verhältnissen verglichen. Der fast 1 500 Meter hohe Feldberg stellt eine große Herausforderung dar. In Hochlagen herrschen besondere Wetterbedingungen, zum Beispiel starke Winde oder häufiger auftretende Schauer. Das macht die Vorhersage schwieriger als im Flachland. Kein Wunder, dass in der Hochlage an manchen Tagen alle Wetterdienste ihre Probleme mit einer genauen Temperaturprognose hatten.

Schwierig sind auch Vorhersagen, die über den aktuellen Tag hinausgehen. Kein Anbieter sagt die Temperatur für die nächsten fünf Tage gut voraus. Um drei Grad liegen die meisten am fünften Tag im Schnitt daneben. Noch schwieriger lässt sich bestimmen, ob Niederschlag droht. Nur drei sagen für den aktuellen Tag gut voraus, ob mit Regen, Hagel oder Schnee zu rechnen ist: Wetter.com, Wetterkontor.de und Donnerwetter.de. Für die folgenden Tage gelingt das keinem der zehn Dienste.
Je länger der Vorhersagezeitraum, desto schwieriger und ungenauer wird es, die Wetterentwicklung einzuschätzen. Vorauszusagen, wie warm es in 14 Tagen sein wird, ist daher nur sehr begrenzt sinnvoll (siehe Grafik). Bei diesen langfristigen Prognosen wich die vorhergesagte Maximaltemperatur im Schnitt um stolze 5 Grad von der tatsächlichen ab. Prognostiziert der Anbieter also 15 Grad, könnte sie in Wahrheit bei 10, aber auch bei 20 Grad liegen. Für die Planung der Wandertour oder der Grillparty nützt diese Info wenig.
Tausende unterschiedlicher Daten
Für ihre Vorhersage stehen den Onlinediensten tausende unterschiedlicher Daten zur Verfügung. Dazu gehören zum Beispiel aktuelle Messergebnisse der nationalen Dienste wie dem Deutschen Wetterdienst, selbst gemessene Temperaturen oder Niederschlagsmengen, Radardaten, Wolkenfilme, Blitzmessungen, Vorhersagen aus Rechenmodellen. Diese Modelle legen ein dreidimensionales Gitter auf die gesamte Erdoberfläche und berechnen unter anderem die Temperatur für jeden Gitternetzpunkt. Dieses Netz ist allerdings nur sehr grob gespannt.
Eigene, streng geheime Rezepte
Um das Wetter ortsgenau vorherzusagen, passen die Dienste die Ergebnisse der Rechenmodelle an die lokalen Bedingungen an. Sie vergleichen die Prognose zum Beispiel mit ähnlichen Wetterlagen aus der Vergangenheit oder berücksichtigen besondere Lagen wie Gebirge oder Küsten.
Jeder Anbieter hat dafür sein eigenes, streng geheimes Rezept. Deshalb kommen sie zu teils sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Während die meisten zum Beispiel Anpassungen für die extremen Bedingungen auf dem Feldberg vornehmen, scheint Donnerwetter.de darauf zu verzichten. Die angegebenen Temperaturen gleichen denen vom 600 Meter tiefer gelegenen Schluchsee. Doch auf dem Gipfel herrscht meist anderes Wetter als im Tal.
Wetterberichte nicht bei jedem
Satellitenfilm, Sonnenstunden, Regenradar, Windstärke, Bodenfrost, Pollenflug: Die Wetterseiten informieren über weit mehr als Temperatur und Regen. Die meisten Infos finden Interessierte beim Testsieger Wetter.com. Er bietet zudem das umfangreichste Angebot an Videos.
Anders zum Beispiel bei Wetterspiegel.de: Der Anbieter verzichtet sogar weitestgehend auf schriftliche Wetterberichte. Donnerwetter.de zeigt oft nur Wettersymbole, erklärt sie aber meist nicht einmal.
Suche nicht immer zielführend

Schlaue Suche. Trotz Tippfehler schlägt Wetter.com die richtige Stadt vor. Schlechte Suche. Donnerwetter.de führt bei Tippfehlern nicht zum Ziel.

Neben einer verlässlichen Wettervorhersage schätzt der Nutzer, wenn sich die Webseite gut bedienen lässt. Unterschiede zeigen sich zum Beispiel bei der Suchfunktion. Auf fast allen Seiten können Nutzer über die Postleitzahl ihren gewünschten Ort suchen, einzig Wetter-Deutschland.com bietet diese Option nicht.
Auch auf Tippfehler reagieren sie unterschiedlich. Schreibt der Suchende „Berlni“ statt „Berlin“, spucken nur noch Wetter.com und Wetteronline.de ein Ergebnis aus. Die anderen kommen nicht auf „Berlin“.
Werbung trübt die Sicht

Viel Werbung. Bei Wetter.com stören vor allem die vielen Werbeanzeigen. Nutzer können sie mit einem „Adblocker“ herausfiltern.

Alle Webseiten bieten ihre Vorhersagen kostenlos an. Sie finanzieren sich über die geschaltete Werbung. Bei Wetter.com nervt sie den Internetsurfer am meisten. Negativ fällt auf, dass oft keine klare Trennung zwischen Wetterinformation und Werbung ersichtlich ist. Zwischen Erkältungswetter und Niederschlagsradar taucht dann auch schon mal Reklame für „sexy Dessous“ auf, ohne als Anzeige gekennzeichnet zu sein.
Gegen großflächige Werbebanner oder plötzlich aufspringende Pop-up-Fenster kann sich der Nutzer wehren. Viele moderne Browser verfügen bereits über einen Pop-up-Blocker. In den meisten Browsern gibt es zusätzlich die Möglichkeit, sogenannte Adblocker zu installieren. Die filtern die gängigsten Werbeformen automatisch heraus. Sollte doch mal ein Werbebanner durchgerutscht sein, kann der Anwender dem Programm beibringen, es künftig auszusperren.
Eine andere Möglichkeit bietet zum Beispiel Wetter.com. Für knapp 6 Euro im Monat werden Nutzer zu „Wetterprofis“. Neben detaillierteren Wetterinformationen bekommen sie dann auch eine werbefreie Internetseite angezeigt.
Ob mit oder ohne Werbung: Entscheidend ist, ob die Prognose stimmt. Tage im Voraus schafft das kein Wetterdienst verlässlich. Also am besten morgens vor dem Start zur Wandertour im Internet surfen.
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- Betroffene eines Flugausfalls können einen zeitnahen Ersatzflug oder Erstattung des Ticketpreises fordern. In bestimmten Fällen haben sie Anspruch auf Entschädigung.
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- Urlaubsplanung beginnt oft im Internet. Stiftung Warentest hat 15 Buchungsportale für Hotelzimmer und Ferienwohnungen getestet, darunter AirBnb, Booking.com und Expedia.
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- Vergleichsportale im Internet helfen auf der Suche nach günstigen Mietwagen. Im Test von zehn Portalen lagen die Preise zweier Anbieter deutlich unter dem Durchschnitt.
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Da der Deutsche Wetterdienst seine Daten für Dritte anbietet, erstelle ich daraus auf morgenwirdes.de kostenlose und werbefreie "klassische" Wettervorhersagen. Auch kann über PLZ-Suche oder automatische Suche über GPS auf die Vorhersage für ihren Standort zugegriffen werden. Ein Regenradar hat morgenwirdes.de auch.
Bestes Angebot für Wetter: https://www.windy.com.
Dagegen wirken Seiten wie DWD oder wetter.de wie Angebote aus dem Web 1.0.
Für die Beurteilung der Prognosegüte haben wir im Test die tatsächlich gemessenen Werte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit den prognostizierten Werten der Anbieter verglichen und zwar exemplarisch für 5 Orte in Deutschland über einen Zeitraum von 90 Tagen. Um die Note "sehr gut" zu erreichen durften die Anbieter bei der Temperaturprognose im Mittel maximal 1 Grad neben der realen Temperatur liegen. Da die Referenzwerte für unseren Test von Wetterstationen des DWD stammen, der DWD einen gesetzlichen Auftrag hat und kein privater Anbieter ist und er noch dazu nicht unseren Auswahlkriterien (zum Beispiel PLZ-Suche) entspricht, haben wir ihn nicht mitgetestet. Natürlich stellt aber auch der DWD Wetterinformationen im Internet zur Verfügung. (Bu)
Es ist schade, dass Sie Ihre Daten für den Artikel so stark komprmimiert haben, dass er ziemlich nutzlos geworden ist. Selbstverständlich sind mittelfristige Vorhersagen ungenau. Aber wie hoch ist die Trefferwahrscheinlichkeit? Die Angabe "befriedigend" sagt doch nichts darüber aus, ob man besser gewürfelt hätte. Zur Einschätzung wäre auch ein Vergleich mit den Prognosen des Dt. Wetterdienstes nützlich gewesen.
So kann ich mit den Ergebnissen nichts Praktisches anfangen.
Werbefreie Wettervorhersagen - unterteilt nach Regionen - gibt es auf der Homepage des amtlichen DWD: www.dwd.de. Das sind zwar keine Punkt-Prognosen für bestimmte Orte, jedoch sind die ausführlichen Texte allemal besser als die oft dürftigen Radio- oder Pressewetterberichte. Im Übrigen dürften die Vorhersagen der privaten Dienste für bestimmte Orte ohnehin auf mathematische Näherungsverfahren beruhen.
Wer wissen will, ob es in den nächsten Stunden regnet, sollte sich auf jeden Fall die beim DWD und auch bei den privaten Anbietern zur Verfügung gestellten Radarbilder ansehen. Dazu gibt auch geeignete Apps.