Testergebnisse für 11 Versandapotheken 04/2022
Im Test: Elf umsatzstarke Versandapotheken, davon vier aus dem EU-Ausland. Alle Prüfungen fanden von August bis November 2021 statt, die Anbieterbefragung im Januar und Februar 2022.
Preisvergleich: Wir ermittelten über drei Monate hinweg (Oktober bis Dezember 2021) zu einem bestimmten Stichtag bei jedem Versender den Preis von vier Produkten und erfassten, was die Gesamtbestellung inklusive Versand kosten würde. Zudem erfassten wir an den drei Stichtagen, welcher Anbieter für die Wirkstoffe Cetirizin (100 Stück) und Paracetamol (20 Stück) das günstigste Präparat anbot. Die Ergebnisse haben wir nicht bewertet.
Untersuchungen: Wir testeten die fachliche Qualität der Versender und weitere relevante Punkte. Unter anderem prüften wir, ob sie die Anforderungen einhalten, die das Apothekengesetz und die Apothekenbetriebsordnung an sie stellen.
Fachliche Qualität: 55 %
Sieben geschulte Testpersonen nahmen jede der elf geprüften Versandapotheken verdeckt in Anspruch. Sie protokollierten alle Beratungsabläufe und Dienstleistungen in standardisierten Erhebungsbögen, übermittelten uns etwaige schriftliche Infos der Anbieter und dokumentierten Angaben im Warenkorbbereich per Screenshot. Jeder Versender bekam sieben Aufgaben (siehe Unsere Testfälle). Zwei pharmazeutische Experten entwickelten die Testszenarien und prüften, ob Anbieter fachliche Probleme erkennen sowie entsprechende Hinweise geben und wie sie bei telefonischen Beratungen vorgehen, um eine sichere Arzneimitteltherapie zu gewährleisten.
Service: 25 %
Wir bestellten pro Anbieter drei rezeptpflichtige und drei rezeptfreie Medikamente. Zudem flossen in die Note Angaben von der jeweiligen Website und Aspekte bei telefonischen Beratungen ein.
Erreichbarkeit und Beratungsangebote: Wir prüften unter anderem, ob die Versender auf der Website explizit eine Telefonnummer für pharmazeutische Beratung anbieten und zu welchen Zeiten diese zu erreichen ist.
Lieferzeiten: Wir bewerteten die Anzahl der Werktage von der Bestellung bis zur Zustellung.
Vollständigkeit und Richtigkeit der Lieferung: Wir prüften, ob alle Bestellungen korrekt ausgeliefert wurden, ob deutsche Beipackzettel vorlagen und welches Verfallsdatum die Medikamente hatten.
Päckchenaufschriften und Aushändigung: Wir bewerteten, wie Anbieter sicherstellen, dass das Paket nur an Bestellende oder von ihnen benannte Personen geliefert wird – und nicht an Minderjährige.
Bestell- und Zahlungsservice: Wir prüften etwa Bestell- und Zahlungsmöglichkeiten für Neukunden sowie Rechnungs- und Zahlungsabwicklung.
Mobile Website: 15 %
Zwei Expertinnen prüften die mobilen Websites auf einem Android-Smartphone.
Medikamentensuche und -informationen: Wir begutachteten unter anderem die Qualität der Suchfunktion und der pharmazeutischen Informationen zu den Medikamenten.
Bestellvorgang: Wir bewerteten etwa, wie gut sich die Warenkorb-Funktion nutzen ließ.
Bestell- und Kontaktinformationen: Wir prüften unter anderem, ob alle relevanten Informationen, etwa zu Versandkosten und Zahlungsformen, gebündelt an gut positionierter Stelle stehen.
Navigation: Wir prüften etwa, wie gut sich Navigationselemente erkennen lassen, wie die Cookie-Banner gestaltet sind und ob die Website-Nutzung durch Werbung beeinträchtigt wird.
Testergebnisse für 11 Versandapotheken 04/2022
Basisschutz persönlicher Daten: 5 %
Sparsames Erheben von Nutzerdaten: Wir prüften unter anderem, welche Daten für die Erstellung eines Nutzerkontos verpflichtend erfasst werden – und ob sensible Daten, etwa bei Nutzung eines Kontaktformulars für eine pharmazeutische Beratung, über die Transportverschlüsselung hinaus geschützt werden.
Schutz von Nutzerkonto und Datenübertragung: Unter anderem prüften wir, ob moderne Standards der Transportverschlüsselung bei der Datenübermittlung eingesetzt werden.
Mängel in der Datenschutzerklärung: Auf Basis der Datenschutz-Grundverordnung prüfte ein Jurist, ob die Datenschutzerklärung Mängel enthielt.
Mängel in den AGB: 0 %
Eine Juristin prüfte, ob die allgemeinen Geschäftsbedingungen unzulässige Klauseln enthielten und die Widerrufsbelehrungen den Vorschriften entsprachen.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit einem *) gekennzeichnet: War die fachliche Qualität ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein. War sie mangelhaft, lautete das test-Qualitätsurteil ebenfalls mangelhaft. Bei deutlichen Mängeln in der Datenschutzerklärung konnte die Note im Prüfpunkt Basisschutz persönlicher Daten nicht besser als befriedigend (3,5) sein.
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@verena155: Es freut uns sehr, dass Sie mit Ihrer Versand-Apotheke so gut zufrieden sind. Und ja, wir haben die fachliche Qualität von Online-Apotheken unter die Lupe genommen und leider war keine gut. Unter: „So haben wir getestet“ www.test.de/Online-Apotheke-Versandapotheke-Test-4695736-4695739/ finden Sie Hintergrundinformationen zu unseren Testmethoden.
Sie behaupten dass Online Apotheken fachlich nicht überzeugen. Das ist falsch. Meine Online Apotheke wird von einer Apothekerin betrieben und ist somit fachlich ausgebildet. Wenn Medikamente nicht zusammenpassen kommt ein Hinweis bereits bei der Bestellung und es wird eine Alternative angegeben. In der Apotheke am Ort wurde ich nie auf eine Wechselwirkung hingewiesen. Da hatte ich zuletzt das Gefühl das es denen nur um den höchstmöglichen Gewinn geht und der Patient nicht wichtig ist. Da bekam ich ein Medikament das ich als Asthmapatient gar nicht nehmen darf, steht im Beipackzettel. Ich hatte ein Arzt Rezept und nachdem ich darauf bestand dass diese Apotheke meinen Hausarzt anrief, ruderten sie dann zurück. Hätte ich nicht darauf bestanden, wer weiß was ich für Nebenwirkungen bekommen hätte. Fachliche Kompetenz hatte diese Apotheke am Ort nicht.
Mittlerweile arbeiten die meisten Apotheken mit einem festen Großhändler zusammen und werden von diesem beliefert. Bestimmte Medikamente liefert der Großhändler nicht. Bei mir ist es ein Herzmittel das Asthmapatienten unbedingt nehmen sollen und kein anderes wird vom Kardiologen empfohlen. Unsere Apotheke am Ort war nicht in der Lage dieses Medikament zu liefern weil ihr Großhändler das nicht führt. Zu teuer wurde mir gesagt. Sie würden die Medikamente dort günstiger bekommen. Seltsam das ich es in der Online Apotheke auf Arztrezept dann aber bekam. Und mittlerweile beziehe ich von dort noch mehr Medikamente. Die Lieferung erfolgt in 3-4 Tagen. Sie sind schnell, viel günstiger bei den frei verkäuflichen Medikamenten und zuverlässig. Mittlerweile bestelle ich schon seit etlichen Jahren dort und bin sehr zufrieden.
@dikreu: Es ist in Deutschland nicht verboten, Medikamente für andere Menschen zu kaufen oder Rezepte einzulösen – etwa für Angehörige, unabhängig davon, ob die Medikamente in einer Vor-Ort-Apotheke oder in einer Versandapotheke erworben werden. Die Beratungspflicht der Apothekerinnen und Apotheker besteht gegenüber den Menschen, die die Medikamente erwerben – und der Wunsch nach größeren Mengen sollte hinterfragt werden. Für bestimmte Medikamente ist aus pharmazeutischer Sicht auch eine Mengenbegrenzung im Sinne der Arzneimitteltherapiesicherheit sinnvoll. So haben wir z.B. in unserem Test von den Versandapotheken eine Mengenbegrenzung bei der Bestellung des Migränemittels Sumatriptan erwartet, das mit 2 Tabletten pro Packung rezeptfrei erhältlich ist – denn bei mehr als 2 Tabletten pro Packung ist das Mittel dann rezeptpflichtig.
@bullester: In unserem Artikel erwähnen wir, wie Verbraucher bei Arzneimitteln sparen können und weisen dabei u.a. auf die Suchmaschine Medizinfuchs.de hin. „Tipp: Sie können Preise von Versandapotheken mit Suchmaschinen wie Medipreis.de oder Medizinfuchs.de vergleichen. Rechnen Sie immer die Versand-kosten mit ein. Die entfallen allerdings oft ab einem bestimmten Bestellwert oder wenn Sie ein Rezept einreichen.“ Auch die Qualität der Websites der Versandapotheken haben wir bewertet – mit Ergebnissen von gut bis befriedigend. www.test.de/Online-Apotheke-Versandapotheke-Test-4695736-4695744/