
Nach der EM ist vor Olympia. Am 5. August starten die Olympischen Spiele in Brasilien. Vom 7. bis 18. September folgen die Paralympics. Tausende Sportler und Zuschauer aus aller Welt werden erwartet. Allerdings grassiert im Gastgeberland seit Monaten das Zika-Virus. Es kann ungeborene Kinder schwer schädigen. test.de gibt Tipps für Mücken-, Impf- und Versicherungsschutz und sagt, wie Rio-Urlauber unliebsame Überraschungen vermeiden können.
Zika-Virus
Spiele werden nicht verlegt. Die Olympischen Spiele in Brasilien können trotz Zika-Virus stattfinden. Zu dieser Einschätzung kam im Juni das Notfallkomitee der Weltgesundheitsorganisation WHO. Zuvor hatten mehr als 150 Wissenschaftler in einem offenen Brief empfohlen, das Sportereignis zeitlich oder örtlich zu verlegen – sie befürchteten, dass sich sonst zahlreiche Besucher anstecken und die Erreger mit in ihre Heimatländer bringen könnten. Derzeit tritt Zika bereits in mehr als 60 Staaten auf. Besonders stark betroffen sind Süd- und Mittelamerika. In Brasilien brachten Frauen, die in der Schwangerschaft eine Infektion durchmachten, gehäuft Kinder mit Mikrozephalie zur Welt – einer Hirn- und Schädelfehlbildung. Daher raten WHO und nationale Behörden allen Frauen, die schwanger sind oder es werden möchten, von Reisen in Risikogebiete wie Brasilien ab. Wer dennoch nach Rio reisen möchte oder muss, sollte die nötigen Schutzmaßnahmen treffen.
Auf Mückenschutz achten. Zika-Viren werden vor allem durch die in den Tropen und Subtropen heimische Gelbfiebermücke übertragen. Es gilt, Stichen ganztägig vorzubeugen: durch lange Kleidung, geschlossene Fenster beziehungsweise Fenster- oder Bettnetze sowie Mückenschutzmittel – in den Tropen zum Beispiel mit DEET. Entsprechende Präparate schützen auch vor anderen durch Mücken übertragenen Krankheiten und schnitten beim letzten Test der Stiftung Warentest gut ab (siehe Test Mückenmittel). Alle Hintergrundinfos zum Erreger, seinen Übertragungswegen und die von ihm ausgehenden Gefahren finden Sie in unserem Special Zika in Deutschland.
Beim Geschlechtsverkehr aufpassen. Inzwischen ist bekannt, dass Zika-Viren vereinzelt auch auf sexuellem Wege übertragen werden. Daher empfiehlt die WHO noch acht Wochen nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet Geschlechtsverkehr nur mit Kondom. Hatte jemand während oder kurz nach der Reise Symptome, die auf eine Infektion mit dem Zika-Virus hindeuten, wie Fieber, Ausschlag, Bindehautentzündung, Gelenk- oder Muskelschmerzen, sollte er sogar sechs Monate lang „safer sex“ praktizieren. Entsprechend sollten Frauen in den genannten Zeiträumen auch nicht schwanger werden. Ist die Partnerin eines Reiserückkehrers bereits in anderen Umständen, braucht sie die ganze Schwangerschaft über Schutz per Kondom.
Essen
In Brasilien kommen verschiedene weitere Krankheitserreger vor. Manche, zum Beispiel Hepatitis A, Shigellen und Amöben, werden über Lebensmittel übertragen und können schwere Magen-Darm-Infekte verursachen.
Tipp: Häufiges Händewaschen beugt vor – und jegliche Form des Kochens, Bratens, Backens tötet die Erreger ab. Rohe oder nur unzureichend erwärmte Kost meidet man hingegen besser, genau wie nicht abgekochtes Leitungswasser, offene Getränke, Eiswürfel, Speiseeis.
Impfungen
Für Brasilien-Reisende. Vor manchen Erregern, die in Brasilien vorkommen, schützen Impfungen. Das Auswärtige Amt empfiehlt eine Hepatitis-A-Impfung und bei Reisen in bestimmte Teile Brasiliens eine Gelbfieberimpfung: unter anderem für Acre, Amapá, Amazonas, Distrito Federal – einschließlich der Hauptstadt Brasilia –, Goiás, Maranhão, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Pará, Rondônia, Roraima, Tocantins.
Für Olympia-Reisende. Wer nur den Olympia-Standort Rio besucht, braucht die Gelbfieberimpfung nicht. Sie wirkt nach ungefähr zehn Tagen.
Reisemedizinische Beratung. Ob individuell weitere Impfungen infrage kommen oder eine Malaria-Prophylaxe nötig ist, lässt sich bei einer reisemedizinischen Beratung klären. Entsprechend spezialisierte Ärzte sowie Gelbfieberimpfstellen stehen zum Beispiel im Internet unter Fit for Travel oder beim Centrum für Reisemedizin. Manche Impfungen brauchen für optimalen Schutz etwas Zeit oder eine mehrfache Dosis. Die Beratung nutzt aber auch noch kurzfristig.
Tipp: Nehmen Sie Ihren Impfpass zum ärztlichen Beratungstermin mit. So kann der Arzt Ihren Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls fehlende Standardimpfungen nachholen oder auffrischen. Dazu gehören – auch für Erwachsene – Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis), eventuell auch gegen Kinderlähmung (Polio), Masern, Mumps und Röteln. Diese Impfungen schützen vor Krankheitserregern, die weltweit vorkommen – im Ausland zum Teil noch häufiger als in Deutschland.
Reiseversicherung
Auslandsreise-Krankenversicherung. Für ein paar Euro können sich Olympia-Reisende auch gegen schwere Krankheiten im Urlaub absichern. Vor allem gesetzlich Versicherte sollten eine Auslandsreise-Krankenversicherung abschließen. Sie müssten sonst im schlimmsten Fall tausende Euro für Behandlungen oder Krankentransporte selbst tragen. Unser letzter Test von Auslandsreise-Krankenversicherungen zeigte: Sehr gute Jahrestarife für Einzelpersonen gibt es ab knapp 8 Euro. Familien mit Kindern sind ab 18 Euro bestens geschützt.
Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung. Dazwischenkommen kann immer was – eine Erkrankung, ein Todesfall oder der Verlust des Jobs. Wer nicht auf Stornokosten sitzen bleiben will, für den lohnt oft eine Reiserücktrittsversicherung. Finanztest hat aktuell 128 Tarifvarianten für Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherungen getestet: Einzel- und Familientarife jeweils für eine Reise und als Jahresverträge, mit und ohne Selbstbeteiligung. Von 92 Vollschutz-Tarifen schneiden 36 gut ab.
Reisegepäckversicherung. Flughafen, Gepäckband: Alle anderen haben ihre Siebensachen beisammen, nur Ihr Koffer fehlt. Wie gut, dass Sie eine Reisegepäckversicherung abgeschlossen haben. Wirklich? Die Stiftung Warentest hat 14 Tarife von Reisegepäckversicherungen untersucht und festgestellt: Die Policen sind verhältnismäßig teuer und der angebotene Schutz ist lückenhaft. Finanztest sagt, für wen eine Gepäckversicherung dennoch sinnvoll sein kann.
Reiserecht
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