
Öl ist nicht gleich Öl. Unser Olivenöl-Test offenbart große Geschmacksunterschiede. © Manuel Krug
Im Test von 19 Olivenölen (nativ extra) schneiden viele gut ab. Vier Öle sind mangelhaft – ranzig und teils schadstoffbelastet. Das beste Öl im Test kommt aus Süditalien.
Testergebnisse für 19 Olivenöle
Olivenöle im Test
Gesund und geschmacklich vielschichtig – Olivenöl der höchsten Güteklasse nativ extra gehört in Deutschland zu den beliebtesten Speiseölen. Bieten preiswerte Handelsmarken von Discountern und Supermärkten vernünftige Qualität? Bekommt man für mehr Geld auch mehr Genuss? Und lohnt es sich, Bio-Öl einzukaufen?
Diese Fragen klärt der Test der Stiftung Warentest: 13 der 19 geprüften Produkte schneiden insgesamt gut ab, darunter auch einige günstige Öle. Vier Bio-Öle sind jedoch mangelhaft. Sie waren alle ranzig, zwei enthielten zudem sehr hohe Gehalte an gesundheitskritischen Mineralölbestandteilen. Mit den Testergebnissen finden Sie Ihren Favoriten.
Warum sich der Olivenöl-Test für Sie lohnt
- Testergebnisse. Unsere Tabelle zeigt Bewertungen für 19 Olivenöle – die Qualitätsurteile reichen von Gut bis Mangelhaft. Im Test vertreten sind günstige Handelsmarken von Aldi, Lidl und Co, vielverkaufte Marken wie Bertolli sowie Bio-Olivenöle und ein hochpreisiges Öl aus dem Feinkosthandel.
- Das beste Olivenöl für Sie. Anhand der Filterfunktionen können Sie sich mit wenigen Klicks die Preis-Leistungssieger des Tests, die sensorisch besten Öle oder auch die besten Bio-Öle heraussuchen – oder einfach den Testsieger.
- Hintergrund. Wir erklären, mit welchen Schadstoffen einige Olivenöle im Test belastet sind und welche gesundheitlichen Folgen sich daraus ergeben könnten. Zudem zeigen wir, wie sich die Qualität von Olivenöl seit 2017 entwickelt hat.
- Heftartikel als PDF. Nach dem Freischalten erhalten Sie neben den aktuellen Testergebnissen Zugriff auf alle Olivenöl-Testberichte aus der Zeitschrift test seit 2019.
Für besondere Gelegenheiten oder die Alltagsküche
Die Preise für Olivenöl liegen teils weit auseinander. Die Produkte im Test kosten zwischen 5,75 Euro und 36 Euro pro Liter. Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte: Das teuerste Produkt im Test schmeckt als einziges „sehr gut ausgewogen“ und zudem noch „nach grüner Mandel“ und „nach grünem Apfel“. Dieses Öl ist etwas für besondere Gelegenheiten und veredelt kalte Gerichte wie Salat und Antipasti.
Für die Alltagsküche dürfte vielen Menschen ein preiswerteres Standardöl reichen – auch, weil sich beim Erhitzen die feinen Olivenöl-Aromen verflüchtigen. Im Test finden Sie eine Auswahl an Ölen für weniger als 10 Euro pro Liter, die gut schmecken und das Haushaltsbudget nicht zu sehr belasten.
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie ohne zu bezahlen sehen, welche Olivenöle im Test dabei sind.
Bio-Olivenöl nachhaltig, aber nicht immer gut
Zwölf Öle im Test tragen das Bio-Siegel, darunter auch einige empfehlenswerte. Wer sie kauft, unterstützt den biologischen Olivenanbau und damit eine nachhaltige Landwirtschaft. Chemisch-synthetische Pestizide sind dort tabu, extra angepflanzte Sträucher und Blumen bieten etwa Nützlingen ein Zuhause und verbessern die Bodenqualität.
Der Einsatz von Bio-Oliven führt allerdings nicht zwangsläufig zu einem Top-Olivenöl. Die Stiftung Warentest rät von zwei Bio-Ölen ab. Sie enthielten Schadstoffe, die aus dem Herstellungsprozess stammen könnten. Erfreulich: Kein Olivenöl war in der Pestizid-Prüfung auffällig.
Testergebnisse für 19 Olivenöle
Olivenöl im Test auf Verfälschungen untersucht
Natives Olivenöl extra gehört zu den am meisten verfälschten Lebensmitteln in der EU. Wir haben daher geprüft, ob den Produkten andere Pflanzenöle oder schlechte Ölqualitäten untergemischt wurden und ob Herkunftsangaben für konkrete Länder stimmten, etwa für italienisches Olivenöl. Die EU-Olivenöl-Verordnung macht viele Vorgaben, um Verfälschungen auszuschließen. Zentral für Olivenöl der höchsten Güteklasse nativ extra: Die sensorischen Eigenschaften müssen stimmen.
Olivenöl soll fruchtig, bitter und scharf riechen und schmecken. Es darf keinen sensorischen Fehler wie stichig, lakig, ranzig haben – sonst darf es nicht mehr als „nativ extra“ verkauft werden. Die Verordnung schreibt für die sensorische Prüfung ein amtlich anerkanntes Panel mit extra ausgebildeten Verkostern vor. Auch wir haben so ein Panel beauftragt, um die Produkte zu bewerten. Übrigens: Wenn auf einem Olivenöl „kalt gepresst“ steht, darf es bei der Gewinnung nicht höher als auf 27 Grad Celsius erhitzt werden.
Leere Supermarktregale – Einkauf in Krisenzeiten
Weil wir in Geschäften nicht genug Olivenöl bekamen, bezogen wir etliche Öle ausnahmsweise direkt bei den Anbietern. Von insgesamt 26 Testkandidaten konnten wir nur 4 wie üblich im Handel kaufen. Die anderen 22 Öle stellten uns die Anbieter zur Verfügung. Um sicherzugehen, dass sie vergleichbare Qualität aufweisen wie die im Handel verkauften Öle, verglichen wir sie später mit nachgekauften Ölen auf ausgewählte Parameter. In sieben Fällen sprachen Indizien dafür, dass die Qualität sich unterschied. Wir vergaben daher nur für 19 Öle ein test-Qualitätsurteil, 7 bekamen keines.
Olivenöl ist gesund und eignet sich zum Braten
Olivenöl besteht zu etwa 70 Prozent aus Ölsäure. Diese einfach ungesättigte Fettsäure kann beim Menschen das ungünstige Cholesterin im Blut senken. Gesundheitlich interessant sind auch die Polyphenole im Olivenöl. Für diese sekundären Pflanzenstoffe, die Oliven in der Natur vor Fraßfeinden schützen, lässt die EU eine Werbeaussage zu: „Olivenöl-Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schätzen.“ Voraussetzung: 20 Gramm Olivenöl liefern mindestens 5 Milligramm des Polyphenols Hydroxytyrosol und verwandter Verbindungen.
Die Ölsäure ist der Grund, weshalb natives Olivenöl extra sich prima erhitzen lässt. Selbst zum Braten und Frittieren lässt es sich nutzen – unter einer Bedingung: Der Rauchpunkt darf nicht überschritten werden. Je nach Olivenöl liegt er bei 130 bis 175 Grad Celsius. Festzustellen ist das daran, dass das Öl zu rauchen beginnt.
Tipp: Mehr Infos und Küchentipps zu nativem Olivenöl extra, raffiniertem Olivenöl und anderen Ölsorten finden Sie in unseren FAQ Speiseöl. Passendes Bratgut finden Sie unseren Tests Bratwurst und Veggie-Alternativen, Veggie-Burger-Patties und Nuggets plus pflanzenbasierte Pendants.
Testergebnisse für 19 Olivenöle
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- Anfangsmilch soll das Baby rundum versorgen. Die meisten Pre-Nahrungen im Test der Stiftung Warentest sind erfreulich gut – aber nicht jedes Markenprodukt.
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- Grüner Tee gilt als Gesundheitselixier. Aber ist er unbedenklich, was Schadstoffe angeht? Nicht jeder der 27 Grüntees und Matchas im Test liegt hier im grünen Bereich.
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- Zero Waste: Die gute alte Sitte, Nahrungsmittel abfallfrei zu verarbeiten, liegt wieder im Trend. Tipps für Spargelreste, welke Blätter und altes Brot.
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@TotalRainerZufall: Wir wählen die Olivenöle für unsere Untersuchung nicht nach Anbaugebieten aus. Für die Auswahl spielt vielmehr die Marktbedeutung der einzelnen Anbieter eine maßgebliche Rolle. Für jeden Test stehen uns nur eine begrenzte Anzahl an Testplätzen zur Verfügung. Unsere Aufgabe ist es daher, dass möglichst viele Verbraucher ihr Öl im Test wiederfinden. Produkte mit vergleichsweise geringer Marktgängigkeit fallen dabei leider durchs Raster. Wenn ein Produkt nicht im Testfeld berücksichtigt wird, ist dies jedoch nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen.
Leider geht die Bewertung zu stark auf Europäische Olivenöle ein. Unter den verglichenen Produkten war nur ein Türkisches Olivenöl dabei. Und das nur weil es mit griechischem Olivenöl vermischt war.
Es gibt einige Regionen in der Türkei, die sehr bekannt sind für ihr Olivenöl. Sie haben Bäume, die mehrere Hundert Jahre alt sind.
Hatay ist so eine Gegend. Dort gibts die Halhali-Olive:
https://www.gaugasmus.de/oliven.html
Einmal im Jahr reise ich dorthin, besuche einige private Haushalte, die ihre Olivenbäume selbst hegen und pflegen. Ihr Olivenöl stellen sie selbst her. Zwischen dem und den Olivenölen im Handel liegen Welten. Genau das ist das Problem. Mir schmecken jetzt die Olivenöle aus dem Handel nicht mehr.
Meine Erfahrung: je bekannter eine Marke ist, umso teurer ist das Öl, ohne dass es besser schmeckt. Als Endverbraucher kann ich natürlich keine chemische Prüfung vornehmen, aber bezogen auf die rein sensorische Prüfung lag ich mit meiner Einschätzung meistens richtig. Daher kommen mir die bekannten Marktführer nicht in den Einkaufswagen.
Würde mich freuen, wenn Bio Planete mehr berücksichtigt würde, weil das bei uns in mehreren Bio- und Supermärkten angeboten wird. Vielen Dank!
@Olivenbauer: Vor der Veröffentlichung eines Tests recherchieren wir routinemäßig die aktuellen Preise. Wenn sich für eine sinnvolle Mittelwertberechnung nicht genug Verkaufsstätten finden, dann geben wir gelegentlich auch nur den von uns bezahlten Einkaufspreis an. So auch in diesem Falle. Für dieses Öl hatten wir tatsächlich im deutschen Handel 17,90 € pro 500-ml-Flasche bezahlt. Damit ist nicht gesagt, dass man das Öl nicht an anderer Stelle auch günstiger erstehen könnte, z.B. per Direktbestellung bei einem ausländischen Hersteller. (Auf der Hersteller-Seite haben wir dieses Öl heute zum Preis von 16 € pro Liter (8 € pro 500-ml-Flasche) gesehen.)
Mit 3 bis 5 Flaschen Olivenöl kämen wir bei unseren Tests definitiv nicht aus. Neben der Verkostung prüfen wir regelmäßig auf eine ganze Reihe von Qualitätsparametern und auch Schadstoffen. Hinzu kommen ergänzende Prüfungen mit besonderen spektroskopischen Methoden (NMR, NIR). Einige dieser Prüfungen sollten möglichst aus einer frisch geöffneten Flasche durchgeführt werden, einige davon finden unterschiedlichen Laboren statt. Weitere Flaschen behalten wir als Reserve in der Hinterhand, falls auffällige Befunde nochmals Absicherungsprüfungen erforderlich machen.