
Von grün bis schwarz. Oliven gibt es in vielen Farben, doch nur bei geschwärzten kommt sie über Zusatzstoffe zustande. © Getty Images
Ob Oliven grün, dunkel oder schwarz sind, hängt von Reifegrad und Verarbeitung ab. Geschwärzte Oliven können hohe Gehalte an Acrylamid enthalten. So erkennen Sie sie.
Geschwärzte Oliven sind oft schadstoffbelastet
Eingelegte, geschwärzte Oliven sind teils deutlich mit möglicherweise krebserzeugendem Acrylamid belastet. Darauf weist das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart hin, das insgesamt 74 Proben Oliven analysierte. In geschwärzten waren überraschend hohe Gehalte des Schadstoffs nachweisbar: im Schnitt knapp 300 Mikrogramm pro Kilogramm, zum Teil sogar mehr als 1 000 Mikrogramm pro Kilogramm. Zum Vergleich: Der EU-weit geregelte Richtwert für Pommes frites liegt bei 500 Mikrogramm pro Kilogramm. Grüne und natürlich gereifte dunkle Oliven enthielten dagegen höchstens Spuren an Acrylamid.
Grüne Oliven werden künstlich geschwärzt
Es ist erlaubt, grüne Oliven pechschwarz zu färben. Das geschieht durch einen absichtlich herbeigeführten Oxidationsprozess – mithilfe der Zusatzstoffe Eisen-II-Laktat (entspricht der Zusatzstoffnummer E 585) aus Milchsäure oder Eisen-II-Gluconat (E 579) aus Glukonsäure, die wiederum aus Glukose hergestellt wird. Diese Salze wirken oxidierend und werden nicht als Farbstoffe eingestuft, sondern als Stabilisatoren. Sie sorgen dafür, dass die dunkle Farbe während der Lagerung nicht verblasst.
Beim Schwärzen kann Acrylamid entstehen
Die Zusatzstoffe gelten als gesundheitlich unbedenklich. Doch wenn Oliven unter Sauerstoff-Einfluss geschwärzt und anschließend erhitzt werden, zum Beispiel um sie in Konservendosen oder -gläsern haltbar zu machen, können sich hohe Gehalte an Acrylamid bilden. Der Schadstoff kann das Erbgut verändern und möglicherweise Krebs erzeugen. Er wird insbesondere in stärkehaltigen gebackenen, gerösteten oder frittierten Lebensmitteln wie Keksen, Kaffee oder Kartoffelchips nachgewiesen. In unserem Acrylamid-Check, bei dem wir 53 Lebensmittel auf den Schadstoff geprüft haben, fanden wir bis zu 400 Mikrogramm pro Kilogramm in Getreidekaffees. Alle Lebensmittel lagen aber deutlich unter den Richtwerten der EU.
Geschwärzte Oliven dürfen nicht „schwarze Oliven“ heißen
Seit einem Urteil des Landgerichts Duisburg 2015 dürfen geschwärzte Oliven nicht mehr als „schwarze Oliven“ verkauft werden. Das hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen gegen den Händler Aldi Süd erstritten. Das Gericht kritisierte, die Produktbezeichnung „schwarze Oliven“ suggeriere, dass es sich um natürlich gereifte schwarze Oliven handele. Verbraucher würden über den Inhalt des Produkts getäuscht. In aller Regel ist jetzt die Bezeichnung „geschwärzte Oliven“ auf Gläsern und Dosen zu finden.
Tipp: Sie erkennen geschwärzte Oliven im Zweifelsfall an den Zusatzstoffen Eisen(II)gluconat und Eisen(II)lactat in der Zutatenliste. Sie müssen bei verpackten Oliven dort aufgelistet werden. Bei unverpackter Ware muss der Hinweis „geschwärzt“ stehen – etwa auf einem Schild an der Theke (siehe auch Wie lose Ware gekennzeichnet sein muss). Außerdem lassen sich künstlich gefärbte Oliven am hellen Stein enttarnen. Natürlich gereifte dunkle haben einen dunklen Stein.
Grüne Oliven werden unreif gepflückt
Die meisten Oliven landen in der Ölpresse und werden zu Olivenöl. Grüne Früchte werden unreif gepflückt. Ihr Fleisch ist fest, das Aroma frisch, ein wenig bitter und scharf. Grüne Oliven enthalten mehr Wasser und magenfreundliche Bitterstoffe als natürlich gereifte dunkle Oliven, außerdem weniger Fett und Kalorien. Acht mittelgroße grüne entsprechen rund 25 Gramm und liefern etwa 35 Kilokalorien.
Dunkle Oliven mit mehr Fett
Rotbraun, violett oder grauschwarz – dunkle Oliven werden einige Monate später geerntet als grüne. Sie sind reifer, weicher, schmecken milder und vollmundiger. Sie enthalten mehr Fett und somit mehr Kalorien als grüne.
Bis zu 13 Prozent Salz in eingelegten Oliven
Oliven extra zu färben muss nicht sein, zu salzen aber schon. Denn direkt vom Baum auf den Tisch gebracht, würden gerade die grünen Früchte den Gaumen mit ihren kaum genießbaren Bitterstoffen bitterlich enttäuschen. Die bauen sich erst ab, wenn die Oliven monatelang in Salzlake liegen.
Es lohnt, auf den Salzgehalt zu achten, denn zu viel Salz kann auf Dauer den Blutdruck erhöhen. Das CVUA Stuttgart hat bei 41 untersuchten Proben – überwiegend grüne und natürlich gereifte dunkle Oliven – deutliche Unterschiede ermittelt: Der Salzgehalt reichte von rund 1 bis 13 Gramm Salz pro 100 Gramm Oliven, die meisten Proben enthielten 3 bis 6 Gramm Salz pro 100 Gramm. Die auf der Verpackung angegebenen Salzgehalte stimmten in der Regel mit den analysierten überein.
Tipp: Vergleichen Sie mithilfe der Nährwerttabellen auf dem Etikett die Salzgehalte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt pro Kopf nicht mehr als 6 Gramm Salz am Tag – das entspricht einem gestrichenen Teelöffel voll.
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