Oil & Gas Invest Aufsicht stoppt dubioses Angebot der OGI AG

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Die Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht hat das Geld­anlage­angebot der Oil & Gas Invest AG (OGI) gestoppt. Das geht aus einem Brief hervor, den die OGI an Anleger verschickt hat, die Geld für die Exploration und Förderung von Erdöl in den USA gegeben hatten. Die Zeit­schrift Finanztest der Stiftung Warentest hatte vor dem OGI-Angebot bereits gewarnt.*

OGI zahlt Anlegergeld zurück

In dem Brief der OGI heißt es, dass die Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) die Entgegen­nahme der Darlehen unter anderem aufgrund der von OGI-Vorstand Jürgen Wagentrotz persönlich gewährten Rück­zahlungs­garantie als „erlaub­nispflichtiges Einlagen­geschäft“ bewertet. Solche Geschäfte dürften grund­sätzlich nur von Banken und Versicherungen betrieben werden. Um lang­wierige Auseinander­setzungen mit der Bafin zu vermeiden, zahle die OGI allen Anlegern ihre Darlehen vorzeitig zurück. Die Bafin bestätigte auf Nach­frage, dass sie die OGI aufgefordert habe, die einge­sammelte Gelder an Anleger zurück­zuzahlen. Dies sei inzwischen auch geschehen, erklärte Bafin-Sprecherin Anja Schuchardt. Wie berichtet, hatte die OGI von Anlegern Nach­rangdarlehen für die Finanzierung von Ölbohrungen in den USA einge­sammelt und dafür hohe Renditen versprochen. Die Rück­zahlung des Darlehen plus der Rendite war Anlegern persönlich von OGI-Vorstand Wagentrotz garan­tiert worden. Details lesen Sie im Special Riskantes Angebot der Oil & Gas Invest AG.

OGI will neues Geld einsammeln

Obwohl die OGI – offen­bar vor dem Hintergrund der Auseinander­setzung mit der Bafin – auf ihrer Internetseite wochen­lang erklärt hatte, dass sie kein Geld mehr benötige, weil die beiden laufenden Bohrungen finanziert seien, macht sie Investoren jetzt in dem Brief ein neues Angebot. Anleger, die trotzdem weiter Geld in Exploration und Förderung von Erdöl in den USA investieren wollen, bietet sie nun zusätzlich zur Fest­zins­rendite von 9 bis 12 Prozent einmalig einen Betrag in Höhe von 3 Prozent der Darlehens­summe an. Diesmal allerdings ohne Garantie und mit dem Hinweis, dass Anleger im Fall einer Insolvenz nur dann Geld zurück bekommen, wenn zuvor alle übrigen Gläubiger, deren Forderungen nicht nach­rangig sind, entschädigt wurden. Von der Bafin hieß es dazu, dass das neue Geld­anlage­angebot nicht unter ihre Aufsicht falle. Die Bafin habe die OGI aber verpflichtet, Anleger über die hohen Risiken von Nach­rangdarlehen aufzuklären. Zu dem neuen Darlehens­angebot heißt es deshalb in dem Brief: „Die Nach­rang­ver­einbarung hat zur Folge, dass die Oil & Gas Invest AG, wenn sie sich in einer wirt­schaftlichen Krise befindet und die Geltendmachung Ihres Zahlungs­anspruches einen Insolvenz­grund herbeiführen würde, nicht zur Rück­zahlung des Darlehens verpflichtet ist.“

Neues Geld­anlage­angebot mit hohen Risiken

Mit anderen Worten: Für den Fall, dass die Ölbohrungen keinen Erfolg haben und die OGI pleite­geht, würden die OGI-Investoren als Nach­rang­gläubiger bei der Verteilung von Vermögen vermutlich leer ausgehen, weil zuvor alle vorrangigen Gläubiger ausbezahlt werden. Finanztest warnt auch vor diesem Angebot. Bei einer Daten­bank-Über­prüfung der von OGI genannten Ölquellen hatten die Finanztest-Experten fragwürdige Umstände entdeckt, die OGI nicht aufklärte:

  • Trotz mehr­facher Zusage beant­wortete sie Fragen nach der Klassifizierung der Ölvor­kommen, die sich die OGI gesichert hat, genauswenig wie Fragen danach, warum in einer amerikanischen Daten­bank in Bezug auf das OGI-Projekt „Cinderella“ von einer abge­laufenen Erlaubnis sowie verschlossenen und aufgegebenen Ölfeldern die Rede ist.
  • Auch wollte das Unternehmen auf Nach­frage nicht erklären, warum es beim Projekt „Jernigan Mill“ auf viel Öl hofft, obwohl für zwei weitere Projekte in diesem Feld „Dry und Abandoned“ (trocken und verlassen) beziehungs­weise „Plugged und Abandoned“ (verschlossen und verlassen) in der Daten­bank einge­tragen ist.

Tipp: Einen Über­blick über dubiose, unseriöse oder sehr riskante Geld­anlage-Angebote, vor denen die Experten der Stiftung Warentest in Finanztest oder auf test.de gewarnt haben, bietet die Warnliste Geldanlage. Sie wird regel­mäßig aktualisiert.

OGI-Unterstützer sind abge­sprungen

Die Unter­nehmens­beratung Roland Berger, mit der zunächst in den Prospekten für die OGI-Vorhaben geworben wurde, wehrte sich gegen diese Werbung. Darin hatte es geheißen,dass die Roland Berger Unter­nehmens­beratung die gesamte Wert­schöpfungs­kette der Firma begleite. Auch Modede­signer Guido Maria Kretschmer ist ebenfalls in der Neuauflage der Broschüre nicht mehr abge­bildet. Er hatte für OGI mit den Worten geworben: „Die wissen wirk­lich, wie man Geld vermehrt“.

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* Diese Meldung ist am 8. Juni 2015 auf test.de erschienen. Sie war vorüber­gehend nicht erreich­bar und ist am 10. Juni 2015 in unver­änderter Form wieder veröffent­licht worden.

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