
Leere Liegestühle, leere Hotels – für die Tourismusbranche bringt Corona starke Einbußen. © Getty Images
Leere Hotels, geschlossene Shopping Malls, gesperrte Bars. Der Corona-Lockdown hat vor allem Einzelhandel und Gastronomie in Mitleidenschaft gezogen. Inzwischen stehen die Zeichen wieder auf Lockerung, doch die Corona-Krise wird nachwirken. Auch die Vermieter der Immobilien sind betroffen – offene Immobilienfonds zum Beispiel. Die Stiftung Warentest hat ergründet, wie die Fondsanbieter mit der Krise umgehen und erklärt, mit welchen Folgen Anleger rechnen müssen.
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Testergebnisse für 13 Offene Immobilienfonds 06/2020Liste der 13 getesteten Produkte
- Deka ImmobilienEuropa
- Deka ImmobilienGlobal
- DWS Grundbesitz Europa RC
- DWS Grundbesitz Fokus Deutschland RC
- DWS Grundbesitz Global RC
- Hausinvest (Commerzbank)
- Inter Immoprofil (BNP)
- Leading Cities Invest (KanAm)
- Union UniImmo Deutschland
- Union UniImmo Europa
- Union UniImmo Global
- Wertgrund Wohnselect D
- WestInvest InterSelect (Deka)
Drohen wieder Fonds-Schließungen?
Offene Immobilienfonds sind bei Anlegern beliebt. Rund zehn Milliarden Euro haben sie allein im vergangenen Jahr dort angelegt – nicht selten in der Hoffnung, ein paar Prozent Rendite für eine vergleichsweise sichere Anlage zu erhalten. Tagesgeld und Festgeld bringen derzeit ja kaum etwas.
So sicher wie Tagesgeld und Festgeld sind die Fonds allerdings nicht. Jahrelange stabile Erträge täuschen über mögliche Risiken hinweg, das hat schon die Finanzkrise gezeigt. Drohen auch jetzt wieder Schließungen wie damals, nach der Pleite von Lehman Brothers? Oder machen die Fonds wegen Corona gar Verluste?
Das bietet unser Special offene Immobilienfonds
Überblick über die Fonds. Unser Special zeigt, wie sich die offenen Immobilienfonds in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben. Wir zeigen, wie groß die Fonds sind, wie viele Immobilien sie verwalten und wie sich die Immobilien auf Büros, Einzelhandel, Hotels und andere Nutzungsarten verteilen. Die aktuelle Wertentwicklung können Sie in der großen Fondsdatenbank verfolgen.
Kosten. Wir zeigen, wie hoch die Kosten der Fonds sind und welche Posten für das Fondsmanagement und das Immobilienportfolio anfallen.
Einschätzung. Im Text lesen Sie, wie die Manager der Fonds die Folgen der Krise einschätzen und welche Renditen sie in Zukunft erwarten.
Artikel als PDF. Wenn Sie das Special freischalten, erhalten Sie das PDF des Artikels aus Finanztest 6/2020. Darüber hinaus können Sie das PDF des Vorgänger-Tests von offenen Immobilienfonds herunterladen. Er zeigt, wie die Fonds vor fünf Jahren aufgestellt waren (Finanztest 8/2015). Dieser Beitrag enthält auch einen Test zu den Anlegerinformationen der Fonds.
Fonds in Auflösung. Wenn Sie einen offenen Immobilienfonds haben, der abgewickelt wird, finden Sie weitere Informationen im Special Warum die Auflösung sich hinzieht.
Verpflichtende Haltefristen sichern Liquidität
Nach den Erfahrungen aus der Finanzkrise hat der Gesetzgeber für offene Immobilienfonds neue Regeln für die Anteilsrückgabe eingeführt. Damals hatten große Investoren hohe Beträge in den Fonds geparkt diese auf einen Schlag wieder abgezogen, als die Börsen abstürzten.
So schnell konnten die Fonds ihre Immobilien jedoch nicht verkaufen, weshalb sie schließen mussten. Einige von ihnen für immer. Sie werden nun abgewickelt. Heute gelten Haltefristen, die das verhindern sollen. Bisher liegen die Neuzuflüsse noch um einiges über den Rückgabewünschen, berichten die Anbieter. Auch die Rekordzuflüsse der vergangenen Jahre sorgen für Liquidität.
Konjunkturdelle beeinträchtigt Immobilienmärkte
In den vergangenen Jahren boomte die Wirtschaft, was sich auch an den Immobilienmärkten zeigte. Die Leerstände bei Büroimmobilien zum Beispiel waren vor Ausbruch der Krise auf einem Tiefstand – und das, obwohl gleichzeitig viele neue Bürogebäude gebaut wurden. Sollten Unternehmen wegen der trüben Konjunkturaussichten Stellen abbauen, wird weniger Platz benötigt.
Möglicherweise entwickelt sich auch Home Office zum Trend. Doch zunächst einmal sind wegen der Schließungen vor allem Hotels und Einzelhandelsimmobilien betroffen. Viele Gewerbetreibende können zumindest vorübergehend ihre Miete nicht mehr bezahlen. Welche Fonds besonders viele Handelsflächen und Hotels im Portfolio haben und wie sie damit umgehen, lesen Sie, wenn Sie die Geschichte freischalten.
Nutzerkommentare, die vor dem 19.05.2020 erschienen sind, beziehen sich auf den Vorgänger-Test.
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- Ungeklärte Geldflüsse, harte Vorwürfe: Die Liquidation von 27 geschlossenen Immobilienfonds von IBH zeigt Probleme.
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- Seit 2018 gelten Spezialregeln für die Besteuerung von Fonds und ETF. Wer die Abrechnungen von Fondsgesellschaften und Banken verstehen will, sollte die Details kennen.
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- Immobilienkredite gibt es derzeit schon ab Zinssätzen unter 1 Prozent. Lohnt es sich da überhaupt noch, möglichst viel Eigenkapital für die eigenen vier Wände...
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Panther2018: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keine individuelle Beratung anbieten können. Offene Immobilienfonds empfehlen wir generell nur zur Beimischung in ein gut gestreutes Depot, keinesfalls als alleinigen Sicherheitsbaustein. Der Anteil sollte maximal 10 Prozent betragen. Bei dem Fonds Deka Basisanlage handelt es sich um einen ausgewogenen Mischfonds, der hauptsächlich in Aktien und Anleihen und zu einem kleinen Teil in Gold investiert.
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Liebes Test-Team!
Mich würde interessieren, wie Sie mit Immobilienfonds verfahren würden, die vor langer Zeit angeschafft wurden und weiterhin monatlich etwas bespart werden. Was ist hier aktuell die beste Option? Besparung beenden und Fonds behalten? Oder lieber den die Fonds verkaufen und anders anlegen? Mir ist bewusst, dass es kein allgemeines Rezept für diese Frage gibt, jedoch würde mich Ihre Meinung persönlich sehr interessieren. Insbesondere handelt es sich um die DE000DK2CFR7 (DEKA-Basisanlage) und DE0007483612 (DEKA-Immobilienglobal), beides Fonds, die damals von den Sparkassen sehr propagiert wurden. Vielen lieben Dank jetzt schon für Ihre Antwort. Mit besten Grüßen
@goofi: Wir wissen nicht, wie lange es noch dauert, bis der KanAm Grundinvest komplett aufgelöst wird. Wir können auch nicht sagen, wie viele Kosten im Laufe der Zeit noch anfallen. Wenn Sie Ihr Geld sofort haben wollen, dann können Sie es an der Börse versuchen. Wenn Sie eine Verkaufsorder aufgeben, dann am besten mit Limit, damit Sie keinen noch geringeren Preis bekommen.
(dda)
Sehr geehrtes test-Team!
Bezüglich der in Abwicklung befindlichen Fonds, wäre interessant, ob ein Warten bis zur endgültigen Auflösung oder ein Verkauf über die Börse die sinnvollere Lösung ist.
Speziel beim KanAm Grundinvest stellt die KAG (mit 5,80 Euro) einen etwas höheren Anteilswert als über die Börse (4,43 Euro) erzielbar.
Kann man davon ausgehen, dass die Differenz und eventuell noch mehr durch die Kosten der Verwaltung (negative Zinserträge, Rückstellungen und Gebühren) aufgefressen wird?
Vielen Dank für die Beantwortung im Voraus.