Offene Immobilienfonds

Die Abwick­lung im Detail: Milliarden­schwerer Ausverkauf

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Axa Immoselect

Die Hiobs­botschaft kommt im Oktober 2011. Der Fonds Axa Immoselect wird aufgelöst, als Kündigungs­frist sind drei Jahre vorgesehen. Da sind noch 66 Immobilien im Wert von 2 Milliarden Euro im Bestand. Fünf Jahre später, Ende 2016, sind vier Immobilien im Wert von rund 162 Millionen Euro übrig.

CS Euro­real

Im Mai 2012 kündigt Credit Suisse die Verwaltung des Fonds CS Euroreal. Bis Ende April 2017 läuft die Frist für den damals rund 6 Milliarden Euro schweren Fonds. Ende März 2012 sind 99 Immobilien im Wert von 5,7 Milliarden Euro im Bestand. Ende 2016 besitzt der Fonds noch 29 Immobilien im Wert von 1,7 Milliarden Euro.

Degi Europa

Der Fonds Degi Europa gehört zu den ersten, die aufgelöst werden. Die Kündigung kommt im Oktober 2010, mit Frist bis September 2013. Ende September 2010 sind 19 Immobilien im Wert von 1,6 Milliarden Euro im Bestand, drei Jahre später sind es noch sieben Immobilien. Es dauert weitere drei Jahre, bis alle Objekte verkauft sind.

Degi Interna­tional

Die Fonds­gesell­schaft Aberdeen kündigt die Verwaltung des Fonds Degi International im Oktober 2011. Ende 2011 sind 29 Immobilien im Wert von 1,9 Milliarden Euro im Bestand. Als die Fonds­verwaltung im Oktober 2014 auf die Depot­bank Commerz­bank übergeht, sind fünf Objekte noch nicht verkauft, Ende 2016 sind noch zwei Objekte übrig.

Kanam Grund­invest

Am 29. Februar 2012 kündigt Kanam die Verwaltung des Fonds Kanam Grundinvest zum 31. Dezember 2016. Damals gehörten dem Fonds 52 Immobilien im Wert von mehr als 6 Milliarden Euro, die bis Ende 2016 fast alle verkauft sind. Es gehen vier Objekte im Wert von rund 250 Millionen Euro an die Depot­bank M.M. Warburg über, die den Fonds ab 1. Januar 2017 verwaltet.

Kanam US-Grund­invest

Der Fonds Kanam US-Grundinvest gibt seine Auflösung im September 2010 bekannt. Da besteht das Portfolio noch aus sieben Immobilien. Vor Über­gang an die Depot­bank Ende März 2012 sind alle verkauft. Ende Dezember 2016 liegen rund 60 Millionen Dollar im Fonds. Aufgelöst wird er, wenn sicher ist, dass Dritte keine Forderungen mehr stellen können.

Morgan Stanley P2 Value

Der Fonds Morgan Stanley P2 Value ist einer der ersten, der aufgelöst wird. Im Oktober 2010 gibt der Anbieter die Auflösung zum 30. September 2013 bekannt. 29 von 34 Immobilien veräußert das Management in dieser Zeit. Die letzte Immobilie wird im November 2015 verkauft. Ende 2016 hält der Fonds noch 62,9 Millionen Euro liquide Mittel.

SEB Immoinvest

Im Mai 2012 gibt die Fonds­gesell­schaft SEB Asset Management die Auflösung bekannt. Per Ende März 2012 sind 138 Objekte im Wert von 6,9 Milliarden Euro im Bestand. Die Kündigungs­frist läuft bis 30. April 2017. Ende 2016 besitzt der Fonds SEB Immoinvest noch 67 Immobilien im Wert von rund 1,9 Milliarden Euro.

TMW Immobilien Welt­fonds

Der Fonds TMW Immobilien Weltfonds wird im Mai 2011 zu Mai 2014 gekündigt. Am 31. März 2011 liegen 25 Immobilien im Wert von 1,2 Milliarden Euro im Fonds, im Mai 2014 sind es noch fünf im Wert von 231 Millionen Euro. Die letzte Immobilie wird am 30. Dezember 2016 veräußert. Das Fonds­vermögen beträgt noch 61 Millionen Euro.

UBS 3 Sector Real Estate

Der Fonds UBS 3 Sector Real Estate wird im September 2012 gekündigt. Als die Depot­bank im September 2015 das Portfolio über­nimmt, sind noch sechs Immobilien im Bestand. Bis Ende Dezember 2016 werden zwei Immobilien verkauft, vier im Wert von 11,8 Millionen sind noch im Portfolio. Das Fonds­vermögen beträgt noch 46,1 Millionen Euro.

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vfalle2017 am 30.08.2017 um 21:15 Uhr
FInanzvertrieb rechtvertigte sich mit Test-Urteil

Giasigna hat Recht. Auch Deutsche-Bank-Partner DVAG hat die Testberichte von Stiftung Warentest zum SEB Immoinvest als rechtvertigung genommen, dass der Finanzvertrieb für die Probleme nichts könne.
Mir wurde der SEB Immoinvest 2007 von der DVAG als so sicher wie Festgeld vermittelt. 2012 konnte ich meine über die DVAG bei der SEB Bank (heute Santander) laufenden Darlehen nicht planmäßig abbezahlen. 2009 wurde ein Teil der Gelder auf Rat des Vermögensberaters aus dem SEB Immoinvest in den DWS Immoflex umgeschichtet. Dieser ist aber sowohl am SEB Immoinvest als auch am CS Eureal beteiligt.
Die DVAG erhielt für den erfolgreichen DWS-Vertrieb Anteile an der Deutsche-Bank-Tochter.
Die Kunden schauen in die Röhre. Denn die DVAG wird nicht von der BaFin überwacht. Trotz der nachweislichen Verluste der DVAG-Kunden wirbt das Unternehmen weiter mit "Vermögensaufbau für jeden". Das hat die gleiche Qualität wie der Dieselskandal. Das Finanzministerium ignoriert die Entwicklung.

Profilbild Stiftung_Warentest am 21.03.2017 um 15:44 Uhr
Offene Immobilienfonds nur als Beimischung

@Giasinga_KBVermögensverwaltung: Obwohl wir gerade mit Ihnen telefoniert haben, erlauben wir uns anbei noch ein paar Ausführungen für die mitlesende Allgemeinheit.
@alle: Wir möchten für alle noch einmal festhalten, dass Finanztest offene Immobilienfonds nur zur Beimischung empfiehlt, und zwar mit etwa 10 Prozent Anteil am Depot. Diese Empfehlung kennen unsere Leser schon seit vielen Jahren, lange bevor es zu den Fondsschließungen und -auflösungen kam. Im Übrigen ist die Gefahr, dass sich diese Ereignisse wiederholen, durch die neuen Kündigungs- und Haltefristen deutlich verringert. Dadurch gibt jetzt keinen Anreiz mehr, offene Immobilienfonds als Geldparkplatz zu missbrauchen. (maa)

Giasinga_KBVermögensverwaltung am 21.03.2017 um 14:44 Uhr
Mein Kommentar vom 17.5.2013

Dieser Artikel schockt mich total
Für mich war es bisher unvorstellbar, dass Finanztest nach dem Debakel um die in Abwicklung befindlichen Immobilienfonds, es zu einem Testergebnis kommen könnte, dass diese Anlageform eine solide Anlage ist.

Giasinga_KBVermögensverwaltung am 21.03.2017 um 14:19 Uhr
Artikel vom Mai 2013: "stabiler als gedacht"

Artikel als Werbemittel bei Deutscher Bank
Der Artikel zu offene Immobilienfonds "Stabiler als gedacht" liegt als Sonderdruck bei allen Filialen der Deutschen Bank aus.
Dies war mein Kommentar auf einen Artikel in Finanztest im Mai 2013

Giasinga_KBVermögensverwaltung am 21.03.2017 um 14:05 Uhr
nach Jahren nun ein realistischer Artikel zu OIFiA

Glückwunsch, noch vor ein bis zwei Jahren waren Titel wie: "offene Immobilienfonds besser als gedacht",
bei Finanztest zu lesen und als Sonderdruck bei den Banken in den Vorräumen, bei den Geldautomaten, zu finden. Nun endlich ein realistisches Bild. Allerdings muss man bedenken, dass die Fonds, die nur 2,6 % und 3,7 % Verluste ausweisen, noch sehr viele Immobilien im Bestand haben und das sind nicht die besten Immobilien die die Fonds hatten. Von daher wird die Tabelle mit den Verlusten bei diesen Fonds sich wohl den anderen Fonds zumindest annähern.
Warum sind eigentlich die offenen Immobilienfonds, die noch im Vertrieb stehen, alle durch die Gutachter höher bewertet worden. Gibt es da evtl. Unterschiede zwischen Gutachterwerten und tatsächlichen Marktpreisen? Haben die noch vertriebenen offenen Immobilienfonds dadurch evtl. ein enormes Risiko, weil der aktuelle KAG Wert zu hoch angesetzt ist und demzufolge mehr Geld für den Kauf der Anteile bezahlt werden muss?