Ölbrennwertkessel 40 Prozent weniger Heizkosten

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Schwefelarmes Heizöl soll den Verkauf von Ölbrennwertkesseln ankurbeln. Und tatsächlich sparen fast alle kräftig Heizöl ein.

Autos, die mindestens 30 Jahre alt sind, dürfen das H-Kennzeichen tragen. Gäbe es das Zeichen auch für historische Heizkessel, könnten mehr als eine halbe Million Kessel-Oldtimer es für sich beanspruchen. So viele über 30 Jahre alte Wärmeerzeuger – oft echte Originale – stehen in deutschen Heizkellern. Die alten Stücke empfehlen sich vielleicht als techni­sches Denkmal, aber nicht als zeitgemäße Wärmeerzeuger.

Solange jedoch der Schornsteinfeger jedes Jahr in seinem Messprotokoll nichts beanstandet, fehlt den Besitzern der Kessel-Klassiker die Einsicht zum Kesseltausch. Das Protokoll ist ihr Persilschein fürs Nichtstun. Ein Irrtum: Denn der schwarze Mann misst nur Rußzahl und Abgasverluste. Er bescheinigt aber nicht, dass die Technik noch auf der Höhe der Zeit ist. Er weist nur selten auf sparsamere Kesselalternati­ven hin, die die Brennstoffkosten kräftig senken würden.

Unser Test von Ölbrennwertkesseln stellt zehn Vertreter der jüngsten Kesselgeneration vor. Brennwertkessel nutzen zusätzlich die im Abgas enthaltene Wärme, indem sie den Wasserdampf so weit abkühlen, dass er kondensiert und dabei Wärme für die Raumheizung abgibt.

Wir prüften alle Kessel mit schwefelarmem Heizöl (siehe „Ein neuer Brennstoff“). Wegen des verringerten Schwefelgehalts brauchen Ölbrennwertkessel, die mit dieser Heizölsorte betrieben werden, keine zusätzliche Neutralisationsanlage für das in die Kanalisation abzuleitende Kondensat. Sie haben damit die gleichen technischen Voraussetzungen wie Gasbrennwertkessel.

Gegenüber alten Ölstandardkesseln mit hohen Wärmeverlusten und simplen Regelungen haben Brennwertkessel einen bis zu 40 Prozent höheren Nutzungsgrad. Sie sparen, sogar in bestehenden Heizanlagen, kräftig Heizöl – ein Vorteil zum Schutz des Klimas und der Haushaltskasse.

Denn die Heizölpreise steigen rapide. Anfang April lagen sie bei rund 2 220 Euro für 3 000 Liter Heizöl. Anfang 2007 bezahlte der Käufer für dieselbe Menge  nur 1 500 Euro. Und der Preistrend geht weiter steil nach oben. Der Kauf eines energiesparenden Ölheizkessels ist vor diesem Hintergrund derzeit lohnender denn je. Wer den Heizungsin­stallateur zur Wartung oder gar zur Reparatur der Altanlage in den Keller schickt, sollte schleunigst an eine Modernisierung der musealen Heiztechnik denken.

Eins scheint sicher: Heizöl wird uns als Brennstoff noch eine Weile erhalten bleiben, mindestens so lange, bis der jetzt neue Kessel auch wieder alt ist. Aber der Heizölbedarf wird sich verringern:

  • durch sparsamere Ölheizungen und bes­seren Wärmeschutz der Häuser,
  • durch Solaranlagen, die zeitweise die Warmwasserbereitung und teilweise die Raumheizung überneh­men, und
  • durch flüssige Brennstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die dem Heizöl zugemischt werden. Drei der getesteten Kessel (Rotex, Vaillant und Wolf) waren bereits ausdrücklich als geeignet für die Beimischung von Bioheizöl gekennzeichnet.

Lohnende Investition

Zwischen 5 590 und 7 000 Euro kosten die Ölbrennwertkessel im Test – komplett mit Regelung. Die Preise des Installateurs können bis zu 20 Prozent unter den genannten Listenpreisen liegen. Hinzu kommen Montagekosten, die je nach den Bedingungen im Heizkeller unterschiedlich hoch ausfallen. Sie erhöhen sich, wenn der Kessel, wie der MHG Ecostar in Einzelteilen bequem angeliefert, erst zusammengebaut werden muss.

Auch die Sanierung des Schornsteins, der den niedrigeren Abgastemperaturen im neuen Heizbetrieb anzupassen ist, verur­sacht Kosten. Soll die modernisierte Heizanlage mit einer Solaranlage kombiniert werden, muss auch der alte Warmwasserspeicher einem größeren Platz machen. Er erhöht den Warmwasserkomfort und hält eine größere Wassermenge in Reserve.

Lautes Betriebsgeräusch

Der zweitteuerste Kessel im Testfeld (Sieger) ist zugleich der einzige mit einem nur „befriedi­genden“ test-Qualitätsur­teil. Das liegt an seiner durchschnittlichen Energieausnutzung und seinem lauten Betriebsgeräusch. Auch der Giersch- und der Rotex-Kessel sind recht laut. Bei raumluftunabhängigem Betrieb – sinnvoll in gut gedäm-mten Häusern – verringert sich meist das Geräusch der Wärmeerzeuger.

Drei Ölkessel (Vaillant, Viessmann und Wolf) glänzten mit einer sehr hohen Energieeffizienz, vor allem im Teillastbetrieb, wenn nur ein Teil der maximal möglichen Heizleistung des Kessels gebraucht wird. Der ausgereizten Energieausnutzung im Heizbetrieb steht bei drei Kesseln ein relativ hoher Jahresstromverbrauch gegenüber: 122 Kilowattstunden bei Buderus und Elco, 113 bei MHG. Die Stromkosten betragen zwar nur 22 bis 25 Euro im Jahr, aber die besten Kessel in diesem Prüfpunkt (Rotex und Wolf) kommen auf rund die Hälfte.

Ein weiterer wunder Punkt ist die Verar­bei­tung. Scharfe Ecken und Kanten, die bei der Wartung durchaus zu kleinen Verletzungen führen können, haben wir an den Ölbrennwertkesseln von Elco und Vaillant entdeckt. Weniger robust und stabil als die anderen wirkten die geprüften Wärmeerzeuger von MHG, Rotex, Sieger und Vaillant. Ob sie auch 30 Jahre lang so klaglos ihren Dienst tun werden wie ihre Vorgänger bleibt abzuwarten.

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Heiwebrit45 am 08.03.2023 um 20:04 Uhr
BUDERUS IMMER WIEDER

Ich hae 2012 ein Hauis gekauft mit einer BuderusÖlheizung Brennwertkessel aus dem Jahrgang 1960 und die Heizung läuft IMMER NOCH ohne Probleme mit sehr guten WERTEN lt. Messungen des Schornsteinfeger. DOKUMENTE LIEGEN ALLE VOR.. Habe also 5 Sterne mit BUDERUS erzirlt und werde in NAHER Zukunft eine Neue BUDERUS ÖLHEIZUNG einbauen lassen. BUDERUS GB 125 mit nebenstehenden 160 lT. SPEICHER.

Brennwert-Besitzer am 09.10.2019 um 18:08 Uhr
Viessm Vitoladens 300C nach 6Jahren 1500€ Schaden

Oel . Brennwerttherme von Viessmann mit lang bekannten Serienfehler in derr Regelung 9von10Regelungen fallen in den ersten 8-9 Jahren aus. Bei mir nach 6Jahren u. 3 Monaten
und keine Kolanz ! Die Monteure verzweifeln schon selbst an der misserablen Produktqualität Schaden knappe 1500€ Regelung u. Bedienteil defekt +Monteurkosten.
Meine alte Viessmann oel Heizung war 38 Jahre alt u. lief aus Enerrgiespargründen gewechselt. Und dann dieser Reinfall. Da tut es auch die billigere Wolf.
Misserble Beschreibung beim Tausch der Regelung. Mein Moteur hat erst eine 3/4 Stunde mit dem Kundendienst telefonieren muessen um die richtige Einstellkodierung zu erhalten. Alles auf meine Kosten.
Wenn nach Vitoladens 300 C gegoogelt wird findet Ihr das Herstellerversagen.
Kundenfreundlich ist auch anders.
Was die deutschen Firmen für einen Scheiss bauen ist unglaublich , erst die Autoindustrie mit dem Dieselskandal dann diese Miese Heizung.

Kronberger am 21.12.2016 um 10:05 Uhr
WER kann mich beraten Buderus oder Brödje Heizkess

Heizungsfirma bietet mir zwei Modelle zum Austausch vorhandener 22 Jahre alter Ölheizung an :
A. Brötje NovoCondens BOB 32 Ölbrennwertkessel mit Standspeicher EAS 200C
B. Buderus Logaplus GB125-30 Oelbrennwertkessel mit Warmwasserspeicher Logalux LT 160/1
Welche positive oder negative Erfahrungen sind bekannt?
Bin für jeden Hinweis dankbar !

jochyhochy am 12.05.2016 um 21:29 Uhr
suche nach einer neuen ölheizung mit wasserspeiche

Hallo habe eine 30jahre alt viessmann ölheizung mit 90l warmwasserspeicher.
die heizung wird von mir manuell betrieben da die steuereinheit im a... ist.
die heizung läuft ohne einmal ausgefallen zu sein ich reinige den brennraum selber die brennerdüse las ich vom fachmann einmal im jahr prüfen fals nötig reinigen oder tauschen.
naklar säuft das ding aber sie ist sehr zuverlässig was zählt.
nach den ganzen berichten und infos die ich gelesen habe habe ich das gefühl es ist wie mit den neuen autos haufer neue technik mit elektronik unausgereifte materialien mit einander kombiniert und test tut es der verbraucher mit seinen geldbeutel.
so also was tun ??
gibt es da drausen einen wirklichen von fach der in all seinen jahren eine löheizung mit wasserspeicher empfelen kann, oder haben wir den blick was qualität und zuverlässigkeit betrifft verloren.
MADE IN GERMANY

Klaus2002 am 10.02.2016 um 16:53 Uhr
Heizkessel mit wenig Wasserinhalt

Leider hat es die Stiftung Warentest versäumt bei dem Test über Öl-Heizkessel vom 23.04.2008 auch anzugeben wie groß der Kesselwasserinhalt der einzelnen Heizkessel ist! Nach meiner Einschätzung
wurde zum Testen des Wirkungsgrades und möglicherweise weiterer Messwerte der sogenannte Kaminfegerbetrieb verwendet. Dabei läuft der Heizkessel meines Wissens nach mit voller Leistung bis man ihn wieder abschaltet.
Wenn man aber wissen will wie lange ein Heizkessel am Stück läuft bis er abschaltet sieht man das ja nur im normalen Betrieb. Man sagt ja dass lange Brennerlaufzeiten besser sind wie kurze. Meine Recherche im Internet hat mir das bestätigt. Aber nur Heizkessel mit relativ großem Kesselwasserinhalt
haben lange Laufzeiten (Heizkessel mit ca. 40 - 80 Liter). Mit Abstand am wenigsten Kesselwasserinhalt haben die Heizkessel von Wolf und von Rotex. Sie haben nämlich gar keinen integrierten Pufferspeicher, sondern nur einen Wärmetauscher (Wolf 7,5 l und Rotex 5 l Inhalt)