Ökostrom­tarife Guten Ökostrom wählen

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Ökostrom­tarife - Guten Ökostrom wählen

Nicht mit jedem Ökostrom­tarif können Verbraucher zur Energiewende beitragen. Das zeigt der Test von 19 Ökostrom­tarifen. Zwar liefern alle 100 Pro­zent Ökostrom – doch echter Umwelt­nutzen entsteht erst, wenn der Tarif konventionellen Strom vom Markt verdrängt und erneuer­bare Energien ausgebaut werden. Das leisten nur zwei von drei Tarifen – sie kosten oft weniger als Normal­strom.

Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuel­leren Test: Stromtarife.

Ökostrom­tarife Testergebnisse für 19 Öko­strom­tarife 2/2012

Liste der 19 getesteten Produkte
Öko­strom­tarife 2/2012 - Unabhängige Öko­stromanbieter
  • EWS Schönau Sonnencent 0,5 Hauptbild
    EWS Schönau Sonnencent 0,5
  • Greenpeace Energy Privatkundentarif Hauptbild
    Greenpeace Energy Privatkundentarif
  • Lichtblick LichtBlick-Strom Hauptbild
    Lichtblick LichtBlick-Strom
  • Naturstrom naturstrom Hauptbild
    Naturstrom naturstrom
Öko­strom­tarife 2/2012 - Kon­ventionelle Ener­gie­ver­sorger
  • Energiegut Hallo Natur! Hauptbild
    Energiegut Hallo Natur!
  • energiehoch3 stromhoch3 aus Wasserkraft Hauptbild
    energiehoch3 stromhoch3 aus Wasserkraft
  • Energieversorgung Halle EVH Öko+ Hauptbild
    Energieversorgung Halle EVH Öko+
  • Entega Entega Ökostrom Hauptbild
    Entega Entega Ökostrom
  • Eprimo Prima Klima Hauptbild
    Eprimo Prima Klima
  • Evita Evita aqua Hauptbild
    Evita Evita aqua
  • Mark E KlimaFair Strom Hauptbild
    Mark E KlimaFair Strom
  • NaturenergiePlus NaturenergiePlus smart Hauptbild
    NaturenergiePlus NaturenergiePlus smart
  • Stadtwerke Flensburg Flensburg extra Öko Hauptbild
    Stadtwerke Flensburg Flensburg extra Öko
  • Stadtwerke München M-Ökostrom aktiv Hauptbild
    Stadtwerke München M-Ökostrom aktiv
  • Stadtwerke Soest Hellweg Strom Hauptbild
    Stadtwerke Soest Hellweg Strom
  • Stadtwerke Trier SWT Römerstrom Hauptbild
    Stadtwerke Trier SWT Römerstrom
  • strasserauf Ökostrom Hauptbild
    strasserauf Ökostrom
  • Vattenfall Easy Natur Privat Hauptbild
    Vattenfall Easy Natur Privat
  • Wemag wemio Ökoaktivstrom Hauptbild
    Wemag wemio Ökoaktivstrom

Der persönliche Beitrag zur Energiewende

Mitt­lerweile bieten rund 730 Stromlieferanten in Deutsch­land einen Ökotarif an. test hat 19 Tarife untersucht und benotet, für die sich bundes­weit jeder Verbraucher entscheiden kann. Die Auswahl beschränkte sich auf Angebote mit einer Vertrags­lauf­zeit von maximal einem halben Jahr. Wie stark engagieren sich die Anbieter für den Wunsch der Kunden nach mehr Umwelt­schutz und Voran­treiben der Energiewende? Neben Tarifbedingungen wie etwa der Kündigungs­frist interes­sierte die Tester in erster Linie das „ökologische Engagement“, das der Anbieter mit seinem Tarif erkennen lässt.

Tarife fördern den Bau neuer Ökostrom­kraft­werke

Die Minimalan­forderung an einen Ökostrom­tarif erfüllen alle getesten Tarife: Sie liefern 100 Prozent Ökostrom. Anders jedoch bei der Zubau­wirkung. Nur zwei von drei der getesteten Tarife bieten sie. Der Bau neuer Ökokraft­werke wird vor allem auf zwei Arten gefördert: Entweder investieren die Strom­anbieter einen Teil des Geldes direkt in neue Anlagen. Diese Aufpreis­tarife sind eher selten. Häufiger sorgen die Anbieter mit ihren Liefer­verträgen dafür, dass der Strom für ihre Kunden stets aus Ökokraft­werken stammt, die ein Höchst­alter nicht über­schreiten. Auch dadurch werden laufend neue Kraft­werke gebaut.

Label und Zertifikate für Ökostrom

Die Zubau­wirkung lassen sich die Anbieter mit einem Zertifikat bescheinigen: Die strengsten Maßstäbe legen das Ok-power-Label und das Grüner-Strom-Label an. Beide werden von Umwelt- und Verbraucher­verbänden vergeben. Um diese Label zu erhalten, müssen die Anbieter beim Bau der Ökokraft­werke auch Umwelt­kriterien erfüllen. Auch manche Zertifikate vom Tüv-Süd garan­tieren einen gewissen Zubau, der Effekt ist aber schwächer. Der Typ dieser Zertifikate heißt EE01 und EE02. Andere Tüv-Zertifikate im Test garan­tieren keinerlei Zubau. Das gilt auch für die europäischen RECS-Zertifikate mit dem viel­versprechenden Namen Renewable Energy Certificate System. Das sind nur Herkunfts­nach­weise. Und um die Verwirrung komplett zu machen: Manche Anbieter wie EWS Schönau und Greenpeace Energy setzen sich eigene, teils strengere, über die Label hinaus­gehende Maßstäbe, die sie vom Tüv Nord prüfen lassen. Die Stiftung Warentest hat jedes Zertifikat nach der Zubau­wirkung bewertet.

Ökologisches Engagement der Anbieter

Um die Bestnote für ökologisches Engagement im Test zu bekommen, muss ein Anbieter aber mehr tun, als den Kraft­werks­bau zu fördern. Er muss Initiative zeigen. Die reicht vom kostenlosen Verleih von Energiemess­geräten etwa bei den Stadt­werken München über eine persönliche Vor-Ort-Beratung zur Modernisierung der Heizung bei Greenpeace Energy bis hin zu Förderprogrammen für Privathaushalte bei Entega. Engagieren sich Anbieter in besonders inno­vativen Projekten, haben die Tester Plus­punkte vergeben. Licht­blick zum Beispiel installiert in Privathäusern Mini-Block­heiz­kraft­werke. Sie versorgen das Gebäude mit Wärme und erzeugen zugleich Strom, der ins öffent­liche Netz gespeist wird. Das soll zu Spitzenlast­zeiten schwankenden Wind- und Solar­strom ergänzen und die Netze entlasten. Oder Greenpeace Energy: Hier gab es unter anderem Plus­punkte für ein Cars­haring-Pilot­projekt mit Elektro­autos.

Kohle und Atom versus Ökostrom

Nicht bewertet haben die Tester, ob der Anbieter auch Kohle- und Atom­strom verkauft oder in diese Technologien investiert. Für viele ist das mit dem Gedanken eines Ökostrom­tarifs nicht vereinbar. Daher ist die Tabelle mit den Testergebnissen der Ökostrom­tarife geteilt: Oben reine Ökostromanbieter, die unabhängig von Kohle- und Atom­wirt­schaft agieren. Unten konventionelle Energieversorger, die Ökostrom anbieten, aber auch Kohle- und Atom­strom verkaufen oder mit Unternehmen verflochten sind, die dies tun. So kann jeder selbst entscheiden, wem er sein Geld geben möchte.

Auf die Tarifbedingungen achten

Die Vertrags­bedingungen der getesteten Tarife sind etwa zur Hälfte gut, zur Hälfte befriedigend. Generell gilt: Finger weg von Vorkasse, die aber kein Anbieter im Test verlangte. Gut sind kurze Lauf­zeiten, maximal ein Jahr, um nicht lange gebunden zu sein. Ebenfalls gut: eine kurze Kündigungs­frist von vier Wochen. Schlecht ist dagegen, wenn Kunden für eine unterjäh­rige Abrechnung viel Geld zahlen müssen. Hier werden bis zu 21 Euro pro Abrechnung verlangt. Aufpassen sollten Kunden auch bei Bonus und Preis­garantie: Im Klein­gedruckten schränken viele Anbieter die Preis­garantie wieder ein und reichen Erhöhungen von Abgaben oder Steuern doch weiter. Preise sollten Kunden ohne Bonus vergleichen. Nur dann wird klar, was der Strom auch im zweiten Vertrags­jahr kostet. Anbieter und Tarif­rechner weisen hingegen die Preise gern mit Bonus aus.

Ökostrom kostet oft weniger als Normal­strom

61 Prozent der Verbraucher würden laut einer aktuellen Forsa-Umfrage mehr für ihren Strom bezahlen, um die Energiewende voran­zubringen. Doch Ökostrom muss gar nicht teuer sein. Wer noch nie seinen Tarif gewechselt hat, kann mit Ökostrom sogar sparen. Er steckt dann in der Grund­versorgung, dem meist teuersten Tarif. Im Januar 2012 zahlt eine Familie mit 4 000 Kilowatt­stunden Verbrauch in den Grund­versorgungs­tarifen der örtlichen Strom­anbieter im Schnitt 1 046 Euro – für einen Ökotarif mit Gütesiegel würde sie nur 1 010 Euro zahlen.

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32 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

M.Brey am 04.12.2013 um 16:34 Uhr
Hilfreicher Artikel zu Ökostrom

Wer sich für Ökostrom entscheidet, der will damit in der Regel die Energiewende in Deutschland fördern und den Bau von umweltfreundlichen erneuerbaren Energieanlagen vorantreiben.
Leider gelingt das nicht mit allen Ökostromtarifen. Um zu verhindern, dass man als Ökostromkunde doch indirekt Kohle- und Atomkraft mitfinanziert, sollte man bei der Auswahl eines Anbieters sehr genau informieren. Eine fundierte Zusammenfassung der Ökostrom-Thematik liefert der folgende Artikel: http://bit.ly/oeko-strom
Beste Grüße,
Michael Brey

alban am 07.11.2012 um 19:00 Uhr
Frage

Hallo,
Ich versuche gerade ein Überblick über dieses Thema zu bekommen.
Letzte Woche war bei uns einer von http://www.lekker-energie.de und hat und einen Wechsel vorgeschlagen. Dabei waren die Strom Preise von Lekker tatsächlich günstiger, als die von unserem alten Stadt-Stromanbieter.
Aber jetzt lese ich an manchen Stellen, nur weil ein Unternehmen Ökostromtarife angibt, es nicht direkt heißt, dass unser Geld für Ökostrom Förderungen benutzt wird von den Unternehmen?
Das ist doch eine arglistige Täuschung in meinen Augen, keiner hat auch heutzutage Zeit sich die ganzen AGBs durchzulesen.
Hm...

alban am 07.11.2012 um 18:59 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

Profilbild Stiftung_Warentest am 13.08.2012 um 18:30 Uhr
Kommentare gelöscht wg. Schleichwerbung

@Tschepe: Danke für den Hinweis. Die beiden Nutzer hatten tatsächlich in diversen Artikeln ausschließlich Schleichwerbung für Vergleichsrechner gepostet.

Tschepe am 13.08.2012 um 01:42 Uhr
Schleichwerbung "celinabina" und "handwerker-hans"

"celinabina", "handwerker-hans" und andere Profile wurden nur zur Schleichwerbung mit gefaketen Fragen und Antworten eingerichtet und benutzt. Die hier aggressiv beworbenen verschiedenen *.de.vu-Adressen sind lediglich Umleitungen zu Vergleichsportalen zweifelhafter Qualität, die dem Besitzer der Trash-Adressen und Verursacher der Schleichwerbung offenbar Provisionen für jeden Seitenbesucher zahlt. Hier ist besonders lustig, dass der Verursacher ausnahmsweise vergessen hat, "celinabina" auszuloggen und sich für die Antwort als "handwerker-hans" wieder einzuloggen... FAIL! :oD