Methodik: Wir ermittelten die ökologische Belastung durch Textilien am Beispiel des Lebenszyklus eines weißen T-Shirts. Dabei betrachteten wir die Herstellung, den Transport, die Nutzung und die Entsorgung. Wir bestimmten die Ökobilanz (Life Cycle Analysis) in Anlehnung an Din EN Iso 14040 und 14044. Die Berechnung erfolgte auf Grundlage der Ökobilanz-Datenbank Ecoinvent 3.1. Wir bewerteten die Daten anhand der ReCiPe Methode. Dabei werden Umwelteinflüsse in 18 Wirkungskategorien wie Klimawandel, Ozonabbau, Feinstaub, Gewässerbelastung, Rohstoff- und Wasserverbrauch eingeteilt, gewichtet und zu den Kategorien Menschliche Gesundheit, Ökosystemqualität und Ressourcenverbrauch zusammengefasst. Sie werden addiert und als Umweltschadenspunkte dargestellt. Je mehr Umweltschadenspunkte ein Produkt erzielt, desto schlechter für die Umwelt.
Vorgehensweise
Um die Umweltfolgen zu berechnen, führten wir eine Sachbilanz des T-Shirts durch und bestimmten alle Prozesse und Materialien, die bei den Stationen des T-Shirts (Herstellung, Transport, Nutzung und Entsorgung) anfallen. Als funktionelle Einheit wählten wir das einmalige Tragen eines T-Shirts. Darauf aufbauend bilanzierten wir die Umweltwirkung für das 100-malige Tragen des Textils.
Produktion: Das weiße, unbedruckte T-Shirt besteht aus indischer Baumwolle, Etikett und Nähte sind aus Polyester. Es wiegt 156 Gramm und ist in einer Kunststofffolie verpackt. Die Schritte Baumwollanbau, Garnherstellung, Vorbehandlung, Weben zu einem Stoff und Veredelung des Stoffs erfolgten in Indien. Die Konfektionierung des T-Shirts erfolgt in Bangladesch.

Lebenszyklus. Der Weg unseres T-Shirts umfasst mehrere Länder. © Stiftung Warentest / Isabella Galanty
Für den Transport per Schiff und Lkw berücksichtigten wir die Strecken während der Herstellung, zum Kunden und zur Entsorgung. Nutzung: Das T-Shirt wird getragen, bei 40 Grad gewaschen und anschließend im Trockner getrocknet. Das Waschen und Trocknen erfolgt bei halber Beladung. Die Haltbarkeit des T-Shirts wird mit 50 Wäschen angenommen, dann wird es entsorgt. Die Entsorgung erfolgt durch thermische Verwertung in einer Müllverbrennungsanlage mit Wärmegewinnung oder per Recycling.
Wir vergleichen vier Nutzungstypen: Der Normalkäufer wäscht das T-Shirt nach jedem Tragen, nach 50 Wäschen entsorgt er es und kauft ein neues. Abweichend davon kauft die Umweltbewusste ein T-Shirt aus Biobaumwolle und achtet darauf, dass es am Ende nicht verbrannt, sondern recycelt wird. Der Shopping-Fan trägt und wäscht sein Shirt zehn Mal, entsorgt es und kauft ein neues. Für 100 Tage benötigt er daher zehn T-Shirts. Im Gegensatz dazu trägt der Shopping-Muffel das Shirt zweimal, bevor er es wäscht. Da die Haltbarkeit maßgeblich durchs Waschen bestimmt wird, kann er das T-Shirt insgesamt 100 Tage tragen, bevor er es entsorgt.
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Ich hatte entweder Pech mit der Qualität mit meinen Ökohemden oder es liegt in der Natur der Sache.
Die Hemden waren von verschiedenen Herstellern.
Sie haben sich schon nach zwei bis drei Jahren von alleine zerlegt.
Meine Hemden trage ich normalerweise schon mal 10 Jahre lang und mehr.
Ich wasche meine Kleidung grundsätzlich schonend „per Hand“ (ohne zu reiben) und nie in der Waschmaschine. Sie werden bei mir auch nicht geschleudert. Sie hatten keinen Kontakt mit Humus bildendem Material.
Sie waren angenehm zu tragen, und ich habe sie gerne getragen, bis die Löcher so groß geworden waren, dass sie ihre Funktion als Hemden nicht mehr erfüllen konnten.
Sie in der Biomülltonne zu entsorgen habe ich mich nicht getraut, um die Müllentsorgung nicht zu irritieren.
Schade um diese optisch sehr schönen Hemden.
Mich hätte bei einer solchen Untersuchung auch mal interessiert, wie Shirts aus Modal und/oder Viskose abschneiden. Und vor allem, als was diese eingeordnet werden. Manchmal liest man Kunstfaser, manchmal Naturfaser, man weiß nie genau was es am Ende ist. Aber ich denke mal, eine Buche ist Natur, genauso wie z.B. Bambusfaser (Viskose). Ich habe Shirts, die bereits seit 10 Jahren genutzt werden und die noch immer wie am ersten Tag sind. Ich hoffe, dass das durchaus auch als nachhaltig durchgeht :)
Noch ein Gedanke, um die Nutzungsdauer zu erhöhen: Mit niedrigerer Drehzahl schleudern. Das sollte insbesondere im Sommer praktikabel sein.