So haben wir getestet
Im Test: 21 häufig verkaufte Nuss-Nougat-Cremes, darunter 6 exemplarisch ausgewählte Bioprodukte.
Eingekauft haben wir die Cremes im September 2015.
Die Preise ermittelten wir durch Befragung der Anbieter im Februar 2016.
Sensorische Beurteilung: 50 %

Gelöffelt. Für den Sensoriktest verkosten geschulte Prüfer die Aufstriche pur und anonymisiert und protokollieren die Eigenschaften.
Fünf geschulte Prüfer verkosteten die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen – auffällige oder fehlerhafte mehrmals. Die Cremes wurden auf neutralem Geschirr serviert und mit Kunststofflöffeln pur verkostet. Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl dokumentierten die Prüfer in einem Prüfbogen. Kamen sie zunächst zu unterschiedlichen Ergebnissen, so erarbeiteten sie ein gemeinsames Ergebnis, das Basis für unsere Bewertung war.
Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an Methode L 00.90–11/1 (konventionelles Profil) und L 00.90–11/2 (Konsensprofil) der ASU durchgeführt. Die Abkürzung ASU steht für Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete keine Bewertungen, sondern lediglich abgestimmte Produktprofile, bei denen ggf. unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzelprüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden.
Schadstoffe: 20 %
Im Labor wurden die Nuss-Nougat-Cremes auf gesundheitlich relevante Stoffe untersucht: Schimmelpilzgifte (Aflatoxine), Kadmium, Mineralölbestandteile, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und bestimmte Fettumwandlungsprodukte, die bei der Verarbeitung entstehen können (3-MCPD- und Glycidyl-Ester).
Folgende Methoden wurden eingesetzt:
- Aflatoxine B1, B2, G1 und G2: in Anlehnung an Methode DIN EN ISO 16050 mittels HPLC und Nachsäulenderivatisierung mit Fluoreszenzdetektion. Für die Bewertung wurden die Aflatoxingehalte mit Hilfe des deklarierten Haselnussgehalts auf die Haselnüsse zurückgerechnet. Bei dieser Modellrechnung wurde angenommen, dass die Aflatoxingehalte vollständig aus dem Haselnussanteil stammen.
- Kadmium: Druckaufschluss (Durchführung gemäß Methode DIN EN 13805) und Analyse nach DIN EN 15763 mittels ICP-MS.
- Mineralölbestandteile (MOSH und MOAH): mit online gekoppelter HPLC-GC/FID nach der BfR-Methode.
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): mittels GC-MS. Für die Bewertung wurde die Summe der Gehalte an Benzo[a]pyren, Chrysen, Benzo[a]anthracen und Benzo[b]fluoranthen („PAK-4“) herangezogen.
- 3-Monochlorpropandiol-Ester (3-MCPD-Ester) und Glycidyl-Ester: nach der Methode C-VI 18 (10) der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft mittels GC-MS (Differenzmethode).
Ernährungsphysiologische Qualität: 10%
Wir begutachteten eine 20-Gramm-Portion Nuss-Nougat-Creme zusammen mit 50 Gramm Mischbrot als Teil eines Frühstücks für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wir bewerteten Brennwert, Zucker, Fett sowie einige ungesättigte Fettsäuren nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Dafür bestimmten wir im Labor Trockenmasse, Gehalte an Fett, Eiweiß, Asche und Ballaststoffen. Daraus errechneten wir den Kohlenhydratanteil und Energiegehalt. Zudem bestimmten wir Gehalte einzelner Fettsäuren, an Zucker, Kochsalz und Kalzium.
Folgende Methoden wurden eingesetzt:
- Trockenmasse bzw. Wassergehalt: in Anlehnung an Methode L 18.00–12 der ASU.
- Gesamtfettgehalt: in Anlehnung an Methode L 18.00–5 der ASU.
- Rohproteingehalt: in Anlehnung an Methode L 18.00–13 der ASU
- Asche: in Anlehnung an Methode L 18.00–4 der ASU.
- Ballaststoffe: gemäß Methode L 00.00–18 der ASU.
- Kohlenhydrate: Berechnung aus der Differenz der Prozentsumme von Wasser, Gesamtfett, Rohprotein, Ballaststoffe und Asche.
- Fettsäurespektrum: gemäß Methoden C-VI 10a (00) und C-VI 11d (99) der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft mittels GC-FID nach Überführung in die jeweiligen Fettsäuremethylester.
- Zuckergehalt: Bestimmung von Saccharose, Laktose, Glucose, Fruktose und Maltose in Anlehnung an Methode L 40.00–7 der ASU mittels HPLC-RI. Absicherungsanalysen erfolgten enzymatisch mittels kommerzieller Test-Kits. Geringe Laktosegehalte prüften wir zusätzlich mittels LC-MS/MS.
- Kochsalz und Kalzium: nach Aufschluss gemäß Methode DIN EN 13805 und Messung der Gehalte von Natrium und Kalzium in Anlehnung an Methode L 00.00–144 der ASU mittels ICP-MS. Aus dem Natriumgehalt wurde der Kochsalzgehalt berechnet.
Verpackung: 5 %
Drei Experten prüften, wie sich die Packungen öffnen und die Cremes entnehmen lassen. Sie kontrollierten, ob etwa eine Versiegelung garantiert, dass das Produkt noch nicht geöffnet wurde (Originalitätssicherung) und prüften auf Recyclinghinweise und Angaben zu Verpackungsmaterialen.
Deklaration: 15 %
Wir prüften, ob die Angaben auf der Verpackung – wie im Lebensmittelrecht vorgeschrieben – vollständig und korrekt sind. Außerdem beurteilten wir Abbildungen, Werbeaussagen, Portions- und Nährwertangaben sowie Allergen- und Lagerungshinweise. Produkte, die als laktose-, milch- oder glutenfrei bezeichnet waren, untersuchten wir auf Spuren der jeweiligen Bestandteile. Insbesondere beurteilten wir, ob bei Angaben wie Vanille oder Vanillearoma im Zutatenverzeichnis nur das unverfälschte Aroma aus der Vanilleschote enthalten war. Dazu analysierten wir bei entsprechenden Produkten das Aromaspektrum; ebenso bei Produkten mit der Angabe „ohne zusätzliche Aromastoffe“. Drei Experten bewerteten die Lesbarkeit und Übersichtlichkeit der Angaben.
Folgende Methoden wurden eingesetzt:
- Bei Produkten mit Vanille, Vanillearoma oder ähnlichem prüften wir das Spektrum der typischen Vanille-Inhaltsstoffe mittels UHPLC-MS/MS. Soweit sich genug vom Hauptaromastoff Vanillin aus den Produkten gewinnen ließ, prüften wir in Zweifelsfällen mittels Stabilisotopenanalyse die Herkunft des Vanillins.
- Produkte mit der Auslobung „ohne zusätzliche Aromen“ oder ähnlichem überprüften wir, indem wir nach Anreicherung und Destillation das chirodifferenzierte Aromaspektrum der flüchtigen Aromafraktion mittels GC-MS bestimmten.
- Bei als „glutenfrei“ und/oder „milchfrei“ bezeichneten Produkten bestimmten wir Gliadin- bzw. Milchproteine mittels Enzymimmunoassay (ELISA).
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Das Urteil für Schadstoffe konnte nicht besser sein als das jeweils schlechteste Einzelurteil. Lautete das Urteil für Schadstoffe mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser, bei ausreichend maximal eine halbe Note besser sein. War die Deklaration ausreichend, werteten wir das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note ab. Bei mangelhafter Deklaration konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
Weitere Untersuchungen
Wir analysierten im Labor die Anzahl an Keimen in den Nuss-Nougat-Cremes, insbesondere an Verderbniskeimen wie Hefen und Schimmelpilzen und an krankmachenden Keimen. Kein Produkt war mikrobiologisch auffällig. Wir prüften auf bestimmte Inhaltsstoffe der Haselnüsse sowie des Kakaos, um deren Anteile am Produkt abzuschätzen. Zudem prüften wir auf gentechnisch veränderte Bestandteile; es waren keine nachweisbar.
Folgende Methoden wurden eingesetzt:
- Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamtkeimzahl): in Anlehnung an die Methode IOCCC 118:2:1990.
- Enterobacteriaceae: gemäß ISO 21528–2.
- Salmonellen: gemäß Methode IOCCC 118–8:1990.
- Hefen und Schimmelpilze: in Anlehnung an die Methode IOCCC 118–7:1990.
- Koffein und Theobromin: Diese typischen Kakao-Inhaltsstoffe wurden in Anlehnung an Methode L 18.00–16 der ASU bestimmt und hieraus der Kakaoanteil abgeschätzt.
- Haselnussanteil: ausgewählte haselnusstypische Peptide wurden mittels LC-MS/MS analysiert und gegen verschiedene Haselnuss-Standards abgeglichen.
- Gentechnisch veränderte Bestandteile: in Anlehnung an Methode L 00.00–122:2008 der ASU mittels Real Time Polymerasekettenreaktion (PCR).