Fast jeder fünfte Deutsche isst mehrmals pro Woche Nutella oder eine andere Nuss-Nougat-Creme. Schmeckt das Original wirklich am besten? Von 21 Produkten im Test schneiden 6 gut ab. 7 aber sind deutlich mit Schadstoffen belastet, 2 kassieren ein Mangelhaft. Die meisten Cremes enthalten Palmöl und Kakao, die aus ökologischer und sozialer Sicht umstritten sind. test hat darum bei den Anbietern nachgehakt, ob und wie sie die Herkunft der Zutaten kontrollieren.
Testergebnisse für 21 Nuss-Nougat-Cremes 04/2016
Liste der 21 getesteten Produkte
Für jeden ein gutes Produkt
Sechs Nuss-Nougat-Cremes im Test sind insgesamt gut. Fünf davon schneiden in puncto Geschmack gut ab, eine sogar sehr gut. Unter den sechs besten sind ein konventionelles Marken- und ein Bioprodukt sowie vier Cremes von Handelsmarken. Die Tester können also sowohl preisgünstige als auch teurere Produkte empfehlen.
Video: 21 Nuss-Nougat-Cremes im Test
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Schadstoffe aus Nüssen und Fett
Bei einigen Nuss-Nougat-Cremes verderben Schadstoffe den Genuss. In 16 der 21 Cremes konnten die Tester Aflatoxine nachweisen. Diese Schimmelpilzgifte sind bei Nüssen nicht immer vermeidbar. Alle Produkte halten den Grenzwert für Aflatoxine zwar ein, 7 sind aber trotzdem deutlich mit den Giften belastet – für sie lautet das Schadstoffurteil ausreichend. Die kritischen Stoffe 3-MCPD- und Glycidyl-Ester fanden die Tester in allen Produkten. Sie können beim Raffinieren von Speiseöl entstehen. Ein Produkt war stark damit belastet – es enthielt doppelt so viel wie alle anderen Cremes im Test zusammen. Qualitätsurteil: mangelhaft.
Falsche Angaben
Mangelhaft ist auch eine zweite Nuss-Nougat-Creme. Sie soll laut Etikett laktose- und milchfrei sein, das ist sie aber nicht. Auch auf die Aromaangaben im Zutatenverzeichnis können sich Verbraucher nicht immer verlassen. Acht Produkte sollen echte Vanille oder ihr Aroma enthalten. Die Laboranalyse zeigt: Nur bei zwei von acht Nuss-Nougat-Cremes stimmt die Kennzeichnung (siehe auch Test Vanille in Lebensmitteln, test 3/2016).
Herkunft und Anbau der Zutaten oft bedenklich
Die Schlüsselzutaten von Nuss-Nougat-Cremes haben es in sich. Die Cremes können bis zu einem Viertel aus Palmöl bestehen. Das Öl der tropischen Ölpalme ist geschmacksneutral, lange haltbar und sehr streichfähig – aber es wird dafür im fernen Indonesien oder Malaysia Regenwald gerodet. Für Kakao, der bis zu 9 Prozent einer Nuss-Nougat-Creme ausmacht, müssen in Westafrika Kinder gefährliche Arbeit verrichten. Haselnüsse machten 10 bis 36 Prozent der Nuss-Nougat-Cremes im Test aus. Kaum hinterfragt wurde bisher, wie es um die Arbeitsbedingungen im Haselnussanbau steht. Bekannt ist nur: Das Hauptanbaugebiet ist die Türkei. Für die Ernte werden dort viele Wanderarbeiter angeheuert.
Antworten von Aldi bis Zentis
Die Tester haben bei allen Anbietern nachgefragt, ob sie die Herkunft ihrer Rohstoffe kennen und ob sie nachweisen können, dass sie sich für nachhaltigen Anbau einsetzen. Von Aldi bis Zentis war das Echo groß. Zwar betonen viele Unternehmen, ihre soziale Unternehmensverantwortung („Corporate Social Responsibility“, kurz CSR) ernstzunehmen. Doch nicht jeder Anbieter hat zu allen Zutaten gleich viel preisgegeben. Während bei Kakao und Palmöl viele Anbieter ihre Bemühungen gut belegen konnten, sah es bei den Haselnüssen eher mau aus. Die genauen Ergebnisse unserer CSR-Untersuchung erfahren Sie, wenn Sie den Test freischalten.
-
- „Nur für kurze Zeit“, „Winter-Edition“, „Saison“: Mit solchen Hinweisen und einer Vielzahl an weihnachtlichen Geschmacksrichtungen verführen Joghurt und Quark in...
-
- Vanille ist eines der teuersten Gewürze der Welt und für Bauern in Madagaskar Fluch und Segen zugleich. 80 Prozent der weltweiten Vanille-Produktion stammen von der...
-
- Die Stiftung Warentest hat Frucht- und Wassereis getestet. Viele der 25 Produkte sind aromatisiert, echte Frucht bieten nur wenige. Und wahre Zuckerbomben gibts auch.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
konsument18: Hätten wir unsere Verkostung als eine Beliebtheitsprüfung angelegt, dann wären tatsächlich 5 Prüfpersonen deutlich zu wenige gewesen. Hier gehen wir von mindestens 60 Prüfpersonen aus. Für Beliebtheitsprüfungen kommen ungeschulte Verbraucherinnen und Verbraucher zum Einsatz, die ihre rein subjektive Bewertung abgeben ohne diese begründen zu müssen. (Sie müssen regelmäßige Verwender der Produktgruppe sein aber dürfen keine Markenpräferenz haben. Solche zu finden wäre bei dieser Produktgruppe auch ein schwieriges Unterfangen gewesen.) Hier hatten wir allerdings keine Beliebtheitsprüfung durchgeführt, sondern eine beschreibende Prüfung durch geschulte Prüfpersonen. Das heißt, die Prüfpersonen sehen von ihren persönlichen Geschmackspräferenzen ab und beschreiben die Intensitäten der Geruchs- und Geschmackseindrücke möglichst objektiv. Also z.B. wie intensiv die Schokoladen- oder Haselnuss-Note ist und wie aromatisch der Gesamteindruck. Aber auch, ob Fehler erkennbar sind, wie z.B. ein Geschmack nach alten Nüssen. Bei dieser Art der Fragestellung genügen üblicherweise 5 Prüfpersonen. Und an dieser Stelle möchten wir Sie gerne auf unser Spezial zum Thema „Wie testet man Geschmack?“ hinweisen: www.test.de/Sensorische-Tests-Wie-testet-man-Geschmack-5401508-0/
Um es vorweg klarzustellen, wie ich es an anderer Stelle auch schon getan habe: Ich unterstelle Stiftung Warentest keine unlauteren Testmethoden. Allerdings ist auch bei strikter Anonymisierung der Produkte gegenüber den Prüfern die Anzahl von nur 5 Prüfern arg klein. Was hier schon vermutet wurde, nämlich eine geschmackliche Vorprägung durch den Testsieger, kann man wohl tatsächlich nicht ausschließen. Deshalb hätte man hälftig westdeutsch und ostdeutsch aufgewachsene Prüfer engagieren müssen, damit das ungleich nussreichere Nudossi eine faire Chance gehabt hätte, besser abzuschneiden:-). Von diesem gibt es mittlerweile (zum Zeitpunkt des Testes noch nicht) auch eine palmölfreie Variante. Aber im Ernst, auch mich überzeugt der Sieger geschmacklich trotz bester Note im Test nicht. Allerdings gehöre ich auch eher zur Mandelcreme-Faktion.
@Peppapig: Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Testarbeit der Stiftung Warentest auf einer anderen Testphilosophie als die Untersuchungen der Zeitschrift Öko-Test basiert. Sie werden Bewertungsunterschiede in nahezu allen Produktsparten finden. Während Öko-Test sich in seinen Untersuchungen im Großen und Ganzen auf die Bewertung der Inhalts- und Schadstoffe beschränkt, geht unserer Bewertung weit darüber hinaus. Unsere Testkriterien sind vielschichtiger und umfassender. Schwerpunkt z.B. unserer Lebensmitteltests sind die ernährungsphysiologische Qualität sowie ein sensorisches Urteil. Selbstverständlich müssen die Produkte frei von Schadstoffen und Keimen sein. Auch Verpackung und Deklaration spielen bei der Vergabe des Qualitätsurteils eine Rolle.
Versichern dürfen wir Ihnen, dass wir – falls es Verdachtsmomente hinsichtlich problematischer Inhaltsstoffe in nennenswerter Dosierung geben sollte – diesen natürlich mit der gebotenen Sorgfalt nachgehen würden. Wir schnüren also ein umfangreiches Testpacket rund um jedes Produkt. (bp)
Sehr geehrte Damen und Herren,
hat Öko Test strengere Testmaßstäbe? Öko Test kam bei Nuuella zu schwerwiegenden Mängeln betreffend die Schadstoffe. Oder hat sich die Qualität verschlechtert?
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra L.
Wir lieben Nudossi in der ohne Palmöl Variante. Man muss das frisch geöffnete Glas einfach einmal umrühren... und dann startet der Genuss!
Einziger Nachteil: Nudossi ist nicht flächendeckend erhältlich, sodass wir dann auf den Versand des 6er-Packs zurückgreifen, ca. 19 Euro inkl Porto.