
© Getty Images / La Bicicleta Vermella
Geknackte Hasel- und Walnüsse schimmeln schnell. Auch Schadstoffe können sie belasten. Im Test fanden wir nichts Dramatisches – aber gute Gründe für ganze Kerne.
Keine Nussecke ohne Nuss. Die knackigen Früchte verfeinern auch Karottenkuchen und Bananenbrot mit einzigartigem Aroma, sorgen für Biss und Saftigkeit. Jetzt im Herbst reifen Hasel- und Walnüsse auch in Deutschland. Nussanbau in großem Stil ist aber selten. Walnüsse kommen vor allem aus Kalifornien zu uns, Haselnüsse aus der Türkei.
Die Kerne sind anfällig für Schimmel, wenn sie nach der Ernte nicht genug trocknen, zu feucht oder zu warm lagern. Die Schimmelpilze können giftige Stoffwechselprodukte bilden, die Aflatoxine. „Sie weisen ein hohes krebserzeugendes Potenzial auf“ und „können das Erbgut schädigen“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Stellungnahme. Belastungen sollten so gering wie möglich sein.
Hobbybäcker und andere Nussfreunde sollten lieber ganze Kerne als gemahlene Nüsse kaufen. So lautet das Ergebnis unseres Schadstoff-Checks. Wir haben gemahlene Haselnüsse sowie ganze Hasel- und Walnusskerne zum Backen auf Aflatoxine geprüft, außerdem nach Mineralölbestandteilen und unerwünschten Stoffen von Kunststofftüten gefahndet.
Unser Rat
Kaufen Sie Haselnüsse und Walnüsse am besten als ganze Kerne und mahlen Sie sie selbst. Im Schadstoff-Check schneiden diese Produkte sehr gut und gut ab. Nur drei der neun gemahlenen Haselnüsse erreichen solche Top-Noten. Sie gehören zu den teuren unserer Auswahl von insgesamt 25 vielverkauften Produkten von Denn‘s Biomarkt für 3 Euro je 100 Gramm, Alnatura für 2,66 Euro, Dr. Oetker für 2,99 Euro pro 100 Gramm.
Schimmelpilzgifte im Haselnussmehl
Alle Produkte mit ganzen Kernen schneiden im Schadstoffurteil gut oder sehr gut ab. In ihnen fanden wir keine Aflatoxine – in Tüten mit gemahlenen Haselnüssen hingegen schon: Sechs von neun schaffen nur das Urteil befriedigend. Das Mehl hat im Vergleich zur ganzen Nuss eine riesige Oberfläche, auf der sich Schimmel leicht ausbreiten kann. Die nachgewiesenen Gehalte liegen sämtlich deutlich unter dem EU-Höchstwert von 10 Mikrogramm je Kilogramm. Bis 2010 waren nur 4 Mikrogramm Aflatoxine pro Kilo erlaubt. Selbst diese Grenze erreicht kein Produkt.
Mineralöl in Rewe- und Edeka-Nüssen
Gut 60 Prozent Fett, der Rest Eiweiß, Kohlenhydrate, Ballast- und Mineralstoffe, etwas Wasser – Hasel- und Walnüsse sind fettreich und trocken. Sie nehmen leicht Mineralölbestandteile auf, die auf allen Produktionsstufen hineingeraten können. In zwei Nussmehlen wiesen wir geringe Gehalte vom möglicherweise krebserregenden Mineralöltyp Moah nach: in den Mehlen von Edeka und Rewe. Unsere Analysen ergaben, dass die Moah im Mehl von Edeka von Schmieröl stammen und in dem von Rewe aus Recyclingkarton. Moah sind aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (Mineral oil aromatic hydrocarbons).
Aus Kunststoffpackungen gelöst
Viele Nussproben enthielten Substanzen, die sich aus Kunststoffen gelöst haben können – aber meist nur in Spuren. Es handelt sich um bestimmte Kohlenwasserstoffe, die bei der Produktion von Kunststoffen entstehen. Ihr Name: Polymer oligomeric saturated hydrocarbons – kurz Posh (Testergebnisse Gemahlende Haselnüsse, Haselnusskerne, Walnusskerne).
Im Aufbau ähneln Posh den Mineralölbestandteilen Mosh (Mineral oil saturated hydrocarbons), die sich in menschlichen Organen anreichern können. Ob das auch mit Posh passiert oder ob sie andere gesundheitliche Risiken bergen, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Zum vorbeugenden Gesundheitsschutz bewerten wir Posh genauso kritisch wie Mosh. Die gemahlenen Haselnüsse von Pickerd enthielten am meisten Posh. Der analysierte Gehalt ist aber gering, wir bewerten sie im Schadstoffurteil noch mit befriedigend. Die Mosh-Werte waren im Test unkritisch.
Spuren von Mandel, Erdnuss, Cashew
Vor einigen Monaten entlarvten Mitarbeiter der Lebensmittelkontrolle, des Bundeskriminalamts und des Zolls Haselnussprodukte, die mit preiswerteren Erdnüssen gestreckt waren. Im Test stießen wir auf keine Verfälschungen. Doch in fast allen gemahlenen Haselnüssen stellten wir Spuren von Mandel, Erdnuss oder Cashew fest – maximal 0,2 Prozent. Für Allergiker kann das gefährlich werden. Schon winzige Erdnussmengen können bei ihnen heftige allergische Reaktionen hervorrufen.
Wenn eine Fabrik verschiedene Sorten Nüsse und Kerne verarbeitet, lassen sich Spuren kaum vermeiden. Auf Produkten, die Spuren von Fremdnüssen enthalten können, muss ein Warnhinweis stehen. Im Test fand er sich auf jeder Tüte mit gemahlenen Nüssen. Auf Packungen mit ganzen Kernen steht oft eine andere Warnung: Kleine Kinder sollen sie nicht essen. Sie könnten sich verschlucken, sogar ersticken.
Warum Nüsse so gesund sind
Die Walnuss – ein Omega-3-Wunder. Walnüsse toppen alle Nüsse und Kerne mit äußerst hohen Gehalten an Linolensäure, einer Omega-3-Fettsäure. Schon 15 Gramm Walnüsse – etwa eine halbe Hand voll – decken den Tagesbedarf. Der Mensch braucht Omega-3-Fettsäuren, um schlechtes LDL-Cholesterin im Blut zu senken. Diese Fettsäuren können auch die Hirnleistung unterstützen, die Sehkraft erhalten, Entzündungen hemmen. Von weiteren ungesättigten Fettsäuren profitieren Herz und Kreislauf.
Die Haselnuss – eine Vitamin-E-Quelle. Haselnüsse enthalten sehr viel Vitamin E. Es schützt unsere Zellen. 30 Gramm Haselnüsse decken den Tagesbedarf zu fast zwei Dritteln. Hinzu kommt: Das Nussfett besteht zu fast 75 Prozent aus Ölsäure. Diese einfach ungesättigte Fettsäure – auch Hauptbestandteil von Olivenöl – kann schlechtes LDL-Cholesterin im Blut senken. Das klappt aber nur, wenn das Nussfett gesättigte Fettsäuren ersetzt, etwa aus Butter oder Wurst.
Tipp: Knabbern Sie täglich eine Hand voll Nüsse. Ihr Fett ist wertvoll für Herz, Kreislauf und Hirn, auch wenn es viel Energie liefert. Nehmen Sie die knapp 200 Kilokalorien einer 30-Gramm-Portion Nüsse in Kauf und sparen Sie an anderer Stelle Fett ein. Ganze Nüsse lassen sich am besten mit Nussmühlen, Küchenmaschinen oder Minihackern zerkleinern.
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