
Gesunde Fette nutzen. In Haselnuss- und Walnusskuchen lässt sich Butter zur Hälfte durch Nüsse ersetzen. © Getty Images / La Bicicleta Vermella
Ohne Nüsse wäre die Welt der Kuchen und Kekse eindeutig ärmer – keine Nussecken, weniger Aroma in Karottenkuchen, kein Biss im Bananenbrot. Doch die Nüsse, die wir zum Backen und Naschen kaufen, können mit krebserregenden Schimmelpilzgiften und anderen Schadstoffen belastet sein. Die Stiftung Warentest hat 25 Haselnuss- und Walnuss-Produkte gecheckt und Unterschiede zwischen ganzen und gemahlenen Kernen festgestellt (Preise: 0,85 bis 3,30 Euro pro 100 Gramm).
Liste der 25 getesteten Produkte
Schimmelpilze erzeugen krebserregende Gifte
Geknackte Nüsse sind anfällig für Schimmel, wenn sie nach der Ernte nicht genug trocknen, zu feucht oder zu warm lagern. Schimmelpilze können sich dann ausbreiten und giftige Stoffwechselprodukte bilden, die Aflatoxine. „Sie weisen ein hohes krebserregendes Potenzial auf“ und „können das Erbgut schädigen“, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Stellungnahme. Belastungen sollten so gering wie möglich sein.
Besser ganze Kerne kaufen
Die Tester fanden in den 25 Produkte mit Hasel- und Walnüssen keine dramatischen Belastungen, aber gute Gründe, die ganzen Kerne zu kaufen. In den Kernen fanden wir nämlich gar keine Schimmelpilzgifte, in einigen Haselnussmehlen aber geringe Gehalte.
Das bietet unser Test von Haselnüssen und Walnüssen
Testergebnisse. Unsere drei Tabellen zeigen die Ergebnisse des Schadstoffchecks für gemahlene Haselnüsse, Haselnusskerne und Walnusskerne. Wir haben insgesamt 25 Produkte auf Schimmelpilzgifte (Aflatoxine), Mineralölbestandteile (Mosh und Moah) und Substanzen aus Kunststoff (Polyolefin-Oligomere, kurz: Posh) untersucht.
Wissenswertes. In kleinen Kurz-Porträts erklären wir, welche positiven gesundheitlichen Wirkungen der Verzehr von Hasel- und Walnüssen haben kann. Unsere Tipps verraten, wie Sie Nüsse lagern sollten, und zu welchen Gerichten sie besonders passen.
Hintergrund. Wir berichten über die teils miserablen Arbeitbedingungen bei der Haselnussernte in der Türkei und sagen, inwieweit die Anbieter ihre Unternehmensverantwortung wahrnehmen und sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.
Mineralölbestandteile aus Umwelt und Tüten
Auch gesundheitskritische Mineralölbestandteile können auf Nüsse übergehen – und zwar während der ganzen Produktion: Beim Knacken und Trocknen im Heimatland, beim Transport, beim Mahlen und Abpacken in Kunststofftüten. Weil Nüsse recht trockene Lebensmittel sind und im gemahlenen Zustand auch noch eine riesige Oberfläche haben, können sie Mineralölbestandteile besonders leicht aufnehmen. Einige gelten als möglicherweise krebserregend, andere können sich in menschlichen Organen anreichen. Die Tester wiesen in einzelnen Produkten geringe Gehalte an Mineralölbestanteilen nach.
Haselnüsse überwiegend aus der Türkei, Walnüsse aus Kalifornien
In Deutschland wachsen zwar reichlich Nüsse – aber vorrangig in Wäldern, Parks und Gärten. Nussanbau in großem Stil existiert hier nicht, so dass fast alle Nüsse im Handel aus dem Ausland stammen. Hauptlieferant für Walnüsse ist Kalifornien. Die mit Abstand meisten Haselnüsse auf dem Weltmarkt und auch im Test stammen aus der Türkei. Dort stehen die Arbeitsbedingungen der Erntehelfer seit einigen Jahren in der Kritik.
Kinderarbeit, schlechte Bezahlung, lange Arbeitstage
Die Fair Labor Association schreibt in ihrem aktuellen Bericht, dass bei der Ernte nach wie vor Kinderarbeit, schlechte Bezahlung und lange Arbeitstage zu registrieren sind. Große Unternehmen unterstützen diese und andere Organisationen und engagieren sich so für bessere Bedingungen bei der Haselnussernte. Einige Handelsunternehmen haben zusammen mit der Organisation Utz ein Zertifizierungsprogramm für mehr Nachhaltigkeit im Haselnussanbau entwickelt. Doch das Angebot zertifizierter Nüsse ist noch klein. Daher gibt es bislang nur einzelne Haselnussprodukte, die das Utz-Siegel tragen. In unserem Test war kein entsprechendes Produkt dabei.
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