Von wegen hohl. Der Knabbersnack hat es in sich: Nüsse stecken voller Energie und sind gut für Geist und Körper. Zehn Fakten zu den Kraftpaketen.
Mit dem Herbst beginnt das große Knacken: Von den Walnussbäumen fallen die reifen Früchte herab, auch die Haselnussernte kann beginnen. Nur drei bis vier Gramm Nüsse essen Deutsche durchschnittlich am Tag, das entspricht gerade einmal einer Walnuss. Dabei schmecken Nüsse nicht nur lecker, sie sind auch gut für Geist und Körper.
Was macht Nüsse gesund?
Vor allem die einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie stecken in sämtlichen Nüssen, verbessern den Blutfluss und wirken Bluthochdruck entgegen. Eine Analyse von 25 Studien ergab: 67 Gramm Nüsse pro Tag senken den Cholesterinspiegel um fünf Prozent. Regelmäßig geknabbert beugen sie Diabetes vor.
Sind Nüsse auch gut fürs Gehirn?
Ja. Sowohl die ungesättigten Fettsäuren als auch die B-Vitamine in der Nuss wirken positiv auf Gehirn und Nervenzellen. So ist Niacin (Vitamin B3) unter anderem an der Bildung von Botenstoffen im Gehirn beteiligt. Und ein Mangel an Vitamin B1 führt zu Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Reizbarkeit. Besonders reich an B-Vitaminen ist die Erdnuss, die botanisch gesehen zu den Hülsenfrüchten gehört. Forscher haben jedoch bisher vor allem die Walnuss und ihren Einfluss auf Geist und Körper untersucht. Im Jahr 2010 wiesen Wissenschaftler am Menschen nach, dass Nüsse bei Stress helfen können. Dabei bekam eine Testgruppe sechs Wochen lang täglich einen Esslöffel Walnussöl und 37 Gramm Walnüsse in ihr Essen gemischt, die andere nicht. Ergebnis: Nervenaufreibende Situationen konnten die Nuss-Esser besser verkraften. 2009 veröffentlichte das „British Journal of Nutrition“ eine Studie mit Ratten: Die Tiere, die zwei Monate lang täglich mit einer kleinen Portion Walnüsse gefüttert wurden, konnten geistig anspruchsvolle Aufgaben besser lösen als diejenigen, die herkömmliches Futter fraßen.
Machen Nüsse dick?
In Maßen genossen nicht. Zwar sind Nüsse sehr energie- und kalorienreich. Doch selbst wer regelmäßig eine kleine Portion knabbert, braucht keine Angst vor zusätzlichen Pfunden zu haben. Das zeigen Studien. Vermutlich sind es die in Nüssen enthaltenen Eiweiße und Ballaststoffe, die sättigen und so die Kalorienaufnahme insgesamt begrenzen. Wer möglichst wenig Fett zu sich nehmen möchte, kann sich an Cashewnüsse halten. Ihr Fettanteil ist mit 42 Prozent der niedrigste unter allen Nuss-Sorten. Macadamias bestehen zu stolzen 73 Prozent aus Fett.
Tipp: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu einer Handvoll Nüsse am Tag. Das ist ideal für Geist, Körper und Linie.
Woher kommt die Nuss-Allergie?
Wer auf Pollen der Birke oder der botanisch verwandten Hasel, Erle oder Buche allergisch reagiert, hat mitunter auch Probleme beim Verzehr von Haselnüssen, Mandeln oder Walnüssen. Die Zunge kribbelt, im Rachen kratzt es. Verantwortlich für diese Kreuzallergie sind Stressproteine. Das sind Eiweiße, mit denen sich die Bäume gegen Viren und Bakterien schützen, und die in ähnlicher Form in Nüssen, vielen Kern- und Steinobstsorten und einigen Gemüsesorten vorkommen. Daneben gibt es aber auch Menschen, die auf die Hasel- oder Erdnuss selbst allergisch reagieren.
Sind Nüsse für Allergiker tabu?
Das kommt drauf an: Pollenallergiker mit einer Kreuzallergie müssen Nüsse selten ganz vom Speiseplan streichen. Wenn Haselnüsse geröstet oder gebacken werden, können solche Allergiker sie in der Regel essen, das Hauptallergen wird dabei zerstört. Wer auf die Nuss selbst allergisch reagiert, muss jedoch aufpassen. Sein Körper reagiert auf Speicherproteine. Hitze kann ihnen nichts anhaben. Betroffene sollten auf Nüsse in jeder Form verzichten und Produkte meiden, in denen auch nur Spuren enthalten sein können. Schon kleinste Mengen können eine schwere Reaktion auslösen, den anaphylaktischen Schock. Er ist lebensbedrohlich. Der Allergie- und Asthmabund informiert auf www.daab.de.
Dürfen kleine Kinder Nüsse essen?
Fein gemahlene Nüsse sind für Kinder kein Problem. Als Knabbersnack können sie aber gefährlich werden. Die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie empfiehlt, Kindern bis sechs Jahre gar keine Nüsse zum Knabbern zu geben. Zu hoch ist das Risiko, dass sie die Kerne einatmen und im schlimmsten Fall daran ersticken. Am gefährlichsten ist die Erdnuss; sie ist so klein.
Wann gibt es die besten Nüsse?
Walnüsse und Haselnüsse haben bei uns von September bis November Saison. Die meisten Walnüsse, die hierzulande verkauft werden, stammen aber aus den USA, der größte Teil der Haselnüsse aus der Türkei. Auch Exoten wie Macadamianüsse sowie die zu den Steinfrüchten gehörenden Pistazien und Cashews werden importiert.
Tipp: Die frischsten heimischen Nüsse bekommt, wer selbst sammelt. Mit Sicherheit reif sind diejenigen, die auf den Boden gefallen sind. Das gilt für Walnüsse genauso wie für Haselnüsse. Es empfiehlt sich, nur Früchte mit heiler Schale aufzusammeln, sonst können Wasser und Pilzsporen in die Nuss eindringen und die Kerne verderben.
Sind Bionüsse besser als andere?
Sie sind auf jeden Fall weniger schadstoffbelastet. Beim konventionellen Nussanbau werden chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verwendet, die durch die Schale in die Frucht dringen können. Diese Pestizide sind für Bionüsse tabu.
Sind Nüsse anfällig für Schimmel?
Ja. Auf Nüssen und Mandeln lassen sich gern Schimmelpilze wie Aflatoxine nieder. Sie gelten als krebserregend und können Nervensystem und Leber schädigen. Sehen kann man den Befall erst, wenn er voll ausgebrochen ist. Backen zerstört die hitzestabilen Aflatoxine nicht. Unser Test im Oktober 2009 hat aber gezeigt: Kontrollen an den EU-Grenzen wirken. In 37 von 43 ganzen oder gemahlenen Mandeln und Nüssen waren keine Aflatoxine nachweisbar.
Tipp: Verschimmelte Nüsse haben grünlich-braune Stellen, manche riechen muffig. Schmeckt eine Nuss sehr bitter, gilt: Ausspucken und wegwerfen.
Wie sollte ich Nüsse lagern?
Nüsse halten sich am besten, wenn sie nach der Ernte für zwei Wochen zum Trocknen ausgelegt und regelmäßig gewendet werden. Danach sollten sie, zum Beispiel in Zwiebelnetzen, dunkel, kühl, trocken und gut belüftet lagern. Gemahlene Nüsse werden schnell ranzig. Luftdicht verpackt halten sie sich kurzzeitig im Gefrierschrank.
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@nnunes: Leider ist der Zusammenhang zwischen Ernährung und der Entstehung von Allergien wie der Nussallergie nicht so simpel. Die Ursachen für die Entstehung allergischer Erkrankungen sind vielfältig, hier spielen neben der genetischen Prädisposition auch Umweltfaktoren und Lebensweise eine wichtige Rolle. Eine nussreiche Ernährung kann die Entstehung von Allergien nicht verhindern aber ihr vorbeugen. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Meldung zu Erdnussallergien unter https://www.test.de/Erdnussallergie-bei-Kindern-Regelmaessig-Erdnussbutter-hilft-vorbeugen-4839300-0/ (spl)
Wichtig zu wissen ist, wie man verhindern kann, dass Allergien bei Kindern entstehen. So lernt das Immunsystem am Besten zwischen Krankheitserregern und Nahrungsmitteln zu unterscheiden, wenn es mit Nahrungsmitteln konfrontiert wird, während der Säugling noch gestillt wird. Sobald das Kind beginnt zusätzlich zu Muttermilch auch andere Nahrung aufzunehmen, kann man z.B. Erdnussmus, Haselnussmus und Mandelmus zuführen. Dann entstehen später auch keine Allegien.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Schliessfrucht, alle 3 Schichten der Fruchtwand verholzt. Manchmal wird auch Einsamigkeit als Teil der Definition verwendet. Die Frucht der Erdnuss öffnet sich nicht, ist also technisch keine Hülsenfrucht, zumindest wenn mal einsamig, kann man sie als Nuss bezeichnen. Mandeln und Walnüsse sind Steinfrüchte (wie im Artikel erwähnt ja auch die cashew), Macadamia ist eine Balgfrucht, bleibt wohl nur die Haselnuss als morphologisch stets rechte Nussfrucht.
@tinne: Dass Erdnüsse botanisch gesehen keine Nüsse sind, schreiben wir auch im Artikel. Dennoch: sie sind reich an B-Vitaminen.