Wehe, das Notebook geht nach Ablauf der Garantie kaputt: Reparaturen können lange dauern und teuer werden. Das ist das ernüchternde Ergebnis des Tests der Reparaturservices von zehn großen Notebook-Anbieter. Besonders negativ: Asus repariert ältere Modelle gar nicht. Nur Apple und HP machen im Test ihre Sache gut.
Notebookreparaturen
Testergebnisse für 9 Notebookreparaturservice 7/2010
Beim ersten Notebook war die Linse des DVD-Laufwerk verschmutzt, beim zweiten ein Kontakt am Netzwerkanschluss gebrochen und beim dritten fehlte auf dem Keyboard eine Taste. Mit diesen drei Reparaturfällen wandten sich anonyme Testkunden an zehn Notebook-Anbieter. Ernüchterndes Ergebnis: Nur Apple und HP schnitten gut ab. Bei den übrigen Anbietern trübten hohe Kosten, lange Wartezeiten oder Schwächen bei der Kommunikation das Bild. Ganz hinten Asus: Die Firma verweigerte bei zwei Geräten die Reparatur komplett. Sie verwies die Kunden stattdessen an beliebige Werkstätten vor Ort. Begründung: „End of Life“ – die etwa fünf Jahre alten Notebooks seien zu alt, um noch unterstützt zu werden. Den Service hat die Stiftung Warentest nicht bewertet, er spricht aber für sich.
Unterschiedliche Verfahren
Schon beim Gespräch mit der Reparaturhotline zeigen sich unterschiedliche Herangehensweisen: Medion und Acer haben zentrale Werkstätten, in die sie alle Geräte einschicken. Apple und Sony verweisen die Testkunden dagegen stets an autorisierte Werkstätten vor Ort. Dell schließlich schickte in zwei Fällen Service-Techniker ins Haus. Das klingt komfortabel, kann aber kompliziert werden. Die Techniker scheinen eher auf Firmenkunden als auf berufstätige Privatnutzer eingestellt zu sein. Die Testkunden hatten zuweilen Probleme, rechtzeitig im Voraus einen Termin zu vereinbaren. Weiterer Nachteil: Der Vor-Ort-Service ist teuer. Die Hausbesuche allein kosteten 175 Euro – zuzüglich Ersatzteile.
Komponententausch kann teuer werden
Ein weiterer Grund für hohe Kosten: Anstatt defekte Teile zu reparieren, tauschen die Reparaturdienste sie oft einfach gegen teure Ersatzteile aus. So kam im Test kein einziger Anbieter auf die Idee, die DVD-Laufwerke zu reinigen: Alle tauschten das komplette Laufwerk – wegen etwas Schmutz auf der Linse! Auch bei den defekten Netzwerkanschlüssen zeigten die Anbieter wenig handwerklichen Ehrgeiz. Allein Sony reparierte den Anschluss. Die meisten anderen tauschten die ganze Hauptplatine. Das kann schnell 250 bis 400 Euro kosten. Immerhin: Apple und Medion boten als günstige Alternative zum Mainboard-Tausch eine Einschubkarte mit Netzwerkanschluss an.
Langes Warten, langes Schweigen
Nur Apple, HP und Dell schafften es, die Reparaturen innerhalb einer Woche zu erledigen. Acer und Toshiba brauchten im Schnitt rund drei, Medion und Samsung gar vier Wochen. Zudem haperte es hier oft bei der Kommunikation mit den Kunden. So machten Acer, Medion und Samsung keinerlei Aussagen, wie lange die Reparatur dauern wird. Auch bei anderen Anbietern mussten Kunden wochenlang ohne irgendeine Info warten. Besonders Medion war auch für Nachfragen oft schlecht erreichbar.
Neukauf statt Reparatur?
Immerhin: Am Ende waren mit Ausnahme von Asus alle Hardware-Defekte behoben. Probleme gab es anschließend zuweilen mit der Software. So gab es bei Acer und Samsung Treiberprobleme nach dem Mainboard-Tausch. Und Medion setzte in einem Fall die Festplatte komplett auf den Auslieferungszustand zurück – bei einem Notebook, bei dem nur die Tastatur defekt war! Insgesamt zeichnet der Test ein eher trauriges Bild vom Reparaturservice der Notebook-Anbieter. Besonders die hohen Kosten werden manche Nutzer bewegen, sich lieber ein neues Gerät anzuschaffen – selbst wenn das alte für ihre Zwecke noch vollständig ausreicht.
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