
Bleibe für die Blaumeise. Ein Einflugloch mit 28 Millimeter Durchmesser reicht. © Getty Images
Die letzten Wintertage sind ein guter Zeitpunkt: Bevor Meisen, Spatzen oder Gartenrotschwänze Frühlingsgefühle entwickeln, sollten Vogelfreunde Nistkästen vorbereiten.
Tipps für den Nistkastenbau
- Selberbauen. Viel Spaß kann es machen, Nistkästen selber zu bauen. Hilfreiche Tipps dazu bietet zum Beispiel der Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
- Kreativ sein. Wer möchte, kann sein eigenes Nistkastenmodell entwerfen. Wichtige Kriterien für den Erfolg: Das Nest muss ausreichend Platz haben, es muss gut vor Regen und Katzen geschützt sein und zum Reinigen sollte es gut zugänglich sein. Verwenden Sie zum Nistkastenbau möglichst unbehandelte Holzbretter und keine Spanplatten und erst recht kein Plastik. Beim Realisieren Ihrer Pläne helfen hochwertige Stichsägen und Bohrmaschinen.
- Ausprobieren. Welche Orte im Garten und auf dem Balkon sich am besten zum Anbringen der Nisthilfen eignen, muss man oft erst herausfinden. Bleibt ein Kasten zwei Jahre nacheinander leer, sollten Sie es mit einem neuen Standort versuchen. Seien Sie erfinderisch: Ist kein geeigneter Baum vorhanden und sind die Zweige eines Busches nicht tragfähig genug, können Sie zum Beispiel eine lange Stange in den Boden rammen, um den Kasten daran aufzuhängen. Oder Sie nutzen Hauswand und Balkonbrüstung.
- Schutz vor Regen und Räubern. Die Nistkästen sollten einen Dachvorsprung haben, Regen abweisen und nicht den ganzen Tag in der prallen Sonne hängen. Ein Außenanstrich mit Leinöl oder Naturfarben schützt sie vor der Witterung. Aufgehängt sollten sie sich leicht nach vorn neigen, die Front sollte ungefähr nach Osten oder Südosten weisen. Bringen Sie die Kästen mindestens in zwei bis drei Metern Höhe an. Um Baumstämme können Sie darunter Abwehrgürtel mit Metallstäben legen, die es im Baumarkt gibt. Sie verleiden Katzen und Mardern das Klettern. Eine Sitzstange vor dem Einflugloch mag gut gemeint sein – sie nützt aber vor allem Krähen oder Elstern, die von dort aus bequem die Nestlinge angeln können.
- Vogelart berücksichtigen. Höhlenbrüter wie Meisen bevorzugen Nistkästen mit einem kreisrunden Einflugloch an der Frontseite. Für Blaumeisen sollte der Durchmesser des Lochs 28 Millimeter betragen, für Kohlmeisen 32 Millimeter und für Kleiber und Stare bis zu 45 Millimeter. Der Gartenrotschwanz mag ein aufrecht-ovales Einflugloch. Rotkehlchen, Zaunkönig und Hausrotschwanz freuen sich über Kästen mit halb offener Front. Bei den Nistkästen für Gartenbaumläufer befindet sich das Einschlupfloch seitlich an der Rückseite, direkt am Stamm. Haus- und Feldsperlinge sind Koloniebrüter, denen Sie Gruppenkästen mit Zwischenwänden anbieten können.
- Neues pflanzen. Damit Vögel im Garten heimisch werden, brauchen sie eine attraktive Umgebung, in der sie vor allem Futter finden. Je naturnäher Sie Ihren Garten gestalten, desto besser. Das Frühjahr ist ein guter Zeitraum für Neupflanzungen – zum Beispiel von Samenkräutern, Hochstauden, Beerensträuchern und Obstbäumen. Oder sogar fürs Anlegen einer Hecke. Bevorzugen Sie dabei heimische Arten: Die wachsen oft am besten und bereichern das „Ökosystem Garten“. Nutzen Sie die große Auswahl, die es bei guten Pflanzenversendern gibt.
- Radikal umgestalten. Planen Sie radikalere Veränderungen? Möchten Sie zum Beispiel eine langweilige Thuja-Hecke zurückschneiden und sie durch heimische Sträucher ergänzen oder ersetzen? Dann brauchen Sie eine vernünftige Garten- oder Astschere. Aber Achtung: Grundstückseigentümer, die alte Hecken vor dem Frühling roden oder zum Beispiel „auf den Stock setzen“ wollen, müssen das bis Ende Februar erledigen. Von März bis September verbietet das Naturschutzgesetz nämlich einen radikalen Rückschnitt, um Brut- und Niststätten von Vögeln nicht zu gefährden.
Nistkästen gründlich putzen
Jeder Nistkasten sollte einmal im Jahr kontrolliert und dabei gereinigt werden − am besten nach der Brutsaison im Herbst oder notfalls noch in den letzten Wintertagen Ende Februar bis Anfang März. Auch wenn es schön aussieht: Alte Nester gehören entsorgt. Denn darin verbergen sich Mikroorganismen, Milben und Parasiten, die Vogeleltern und ihren Nachwuchs heftig quälen können. Reinigen Sie die Nistkästen zum Beispiel mit Messer, Spachtel und Handfeger.
Vorsicht beim Saubermachen
Achten Sie beim Nistkastenputz auf optimalen Arbeitsschutz:
- Stellen Sie die Leiter kippsicher auf.
- Sichern Sie sich mit einem Gurt.
- Schützen Sie Hände und Arme bei den Reinigungsarbeiten mit Handschuhen und langärmeligen Textilien, die Sie anschließend waschen sollten.
- Achten Sie auf die Windrichtung, damit Ihnen beim Ausfegen kein Staub ins Gesicht weht.
Weitere Tipps in unserem Interview mit dem Naturschutz-Experten Heinz Kowalski
Dieses Special ist im Februar 2017 auf test.de erschienen. Wir haben es im Februar 2020 aktualisiert. Ältere Nutzerkommentare beziehen sich auf die ältere Fassung.
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- ja aber bitte sehr vorsichtig, weil vielleicht noch ein Untermieter da wohnt. Bei meiner Reinigungsaktion habe ich in einem der neun Kästen eine Haselmaus aufgeschreckt, die mich ganz "verwundert" angeschaut hat.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Angeblich soll man Meisen-Nistkästen reinigen, Starenkästen nicht.
Stimmt das?
RH