Problem Altersvorsorge
Die garantierte Verzinsung für Kapitallebensversicherungen ist auf ein lächerliches Niveau gesunken. Können Anleger auf Riester, Rürup und Pensionskassen bauen? Hier beantwortet Finanztest Fragen zum Thema private Altersvorsorge.
Die klassische Kapitallebensversicherung ist out
Was passiert denn jetzt mit meiner Altersvorsorge? Hier gibt es ja auch keine Zinsen mehr.
Ein Riester-Vertrag kann sich trotz niedriger Zinsen lohnen, hier helfen staatliche Zulagen und Steuererleichterungen. Auch die betriebliche Altersvorsorge sollten Sie nutzen, wenn Ihr Chef etwas dazugibt. Die Leistungen dürften aber deutlich geringer ausfallen als bisher gewohnt. Für gut verdienende Selbstständige kommen auch Rürup-Verträge in Betracht, die ebenfalls Steuererleichterungen bieten – allerdings sehr unflexibel sind.
Die klassische Kapitallebensversicherung mit garantierter Verzinsung empfiehlt sich schon länger nicht mehr. Wer keine Riester-Förderung bekommt, kann eine private Rentenversicherung abschließen, die eine garantierte Rente bietet. Fondsgebundene Versicherungen bieten meist keine Garantie und sind vergleichsweise teuer. Wer mit Fonds sparen will, wählt besser günstige Indexfonds, sogenannte ETF.
Tipp: Eine Rentenversicherung brauchen Sie, wenn Ihre Rente nicht reicht, um die Grundbedürfnisse abzudecken. Sie können Ihr Vermögen aber auch anders aufbauen und später eine Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag abschließen. Geeignet ist der Pantoffel-Sparplan mit einem Mix aus Aktien- und Anleihen-ETF. Wie Sie aus monatlichen Raten ein kleines Vermögen machen, zeigt unser aktueller Test von ETF-Sparplänen.
Sind Versicherungen und Betriebsrenten noch sicher?
Grundsätzlich ja. Die Finanzaufsichtsbehörde Bafin hat unlängst bekräftigt, dass sie die kurz- bis mittelfristige Kapitalausstattung der Versicherer als stabil einstufe. „Schwerer ist es, die langfristigen Folgen der Niedrigzinsen zu kalkulieren“, sagt Felix Hufeld, Präsident der Bafin. „Ich kann nicht ausschließen, dass einzelne Lebensversicherer aus dem Markt ausscheiden.“ In diesem Fall würde die Auffanggesellschaft Protektor einspringen, die aber nur garantierte Leistungen auszahlt, keine Überschüsse. Letztere sind ohnehin gesunken, nicht zuletzt wegen der Zinszusatzreserve, die die Anbieter vorhalten müssen, um alte Garantieversprechen erfüllen zu können.
Bei Betriebsrenten zahlen im Fall der Pleite entweder Protektor oder der Pensions-Sicherungs-Verein die Renten weiter – je nachdem, um welche Art der Versorgung es sich handelt.