
Der frühere „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann und der Banker Leonard Fischer werben mit großem Aufwand für ihren „Zukunftsfonds“. Er soll Anlegern als eine Alternative zu Sparangeboten schmackhaft gemacht werden. Die Experten von Finanztest haben sich das Fondskonzept genauer angeschaut und sagen, was Anleger davon erwarten dürfen.
Der Fonds strebt zwei bis vier Prozent Rendite an
Der im November 2017 aufgelegte Zukunftsfonds (Isin: DE 000 A2D TM6 9) wirbt um Kleinanleger, die eine Alternative zu Tages- und Festgeld suchen. Der Mischfonds strebt eine Rendite von 2 bis 4 Prozent pro Jahr an. Er darf in Aktien, Renten, Edelmetalle und andere Anlagen investieren. Die laufenden Kosten liegen aktuell bei 1,4 Prozent pro Jahr, laut Prospekt ist aber allein eine Verwaltungsvergütung bis zu 1,75 Prozent möglich. Es gibt keine Erfolgsgebühr. Anleger können sich mit Sparplänen ab 25 Euro oder Einmalbeträgen ab 1 000 Euro beteiligen.
Anleger haben keine Kaufkosten
Anleger zahlen für den Zukunftsfonds keinen Ausgabeaufschlag. Das ist ein Vorteil gegenüber vielen anderen aktiv gemanagten Fonds. Allerdings gibt es auch bei anderen Fonds einige Möglichkeiten, den Aufschlag teilweise oder ganz zu vermeiden, vor allem beim Kauf über Fondsvermittler im Internet.
Einstufung als ausgewogener Mischfonds
Unsere Finanztest-Experten haben den Zukunftsfonds als ausgewogenen Mischfonds klassifiziert, da er für bisherige Simulationen eine Aufteilung von rund 25 Prozent Aktien, 15 Prozent Rohstoffe sowie einen 50-prozentigen Geldmarkt- und Rentenanteil zugrunde gelegt hat. Aktuell hat er allerdings noch einen etwa 80-prozentigen Barbestand. Für einen im Aufbau befindlichen Fonds ist das nicht ungewöhnlich. Das aktuelle Fondsvolumen liegt bei nur 12 Millionen Euro. Nach den Vorstellungen von Kai Diekmann sollen es irgendwann mehrere Milliarden Euro sein. Diekmann war viele Jahre Chefredakteur der Bild-Zeitung und ist jetzt Kommunikationsvorstand im Unternehmen DFG, das den Zukunftsfonds aufgelegt hat.
Beim Aktienteil ganz weit weg vom MSCI World
Die Zusammensetzung des Zukunftsfonds wirkt noch provisorisch. Es lassen sich daher keine Rückschlüsse auf seine Qualität ziehen. Die aktuelle Aktienauswahl ist allerdings sehr eigenwillig. Nimmt man sie als Indiz für die langfristige Fondsstruktur, dann hat der Zukunftsfonds bei seiner Aktienauswahl wenig mit dem MSCI World, der üblichen Messlatte für Aktienfonds, gemeinsam. Unter seinen Positionen findet sich keiner der großen Weltkonzerne wie Apple, Microsoft, Facebook oder Johnson & Johnson. Stattdessen setzt das Management auf Titel wie den Bezahldienstleister Paypal, den norwegischen Ölkonzern Equinor, den japanischen Industrieroboterspezialisten Fanuc und das Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz.
Riesenunterschied zu sicheren Zinsanlagen
Auf ihrer Webseite setzen die Initiatoren ihren Fonds in einen direkten Renditevergleich zu Sparbuch und Festgeld. Das ist problematisch, weil diese Anlageformen insbesondere in Sachen „Sicherheit“ nicht mit einem Mischfonds vergleichbar sind. Zwar gibt es Risikohinweise auf der Webseite, diese kommen aber deutlich unscheinbarer daher als die markigen Renditevergleiche, bei denen der Fonds auf den ersten Blick natürlich viel besser aussieht. Tatsächlich sind bei einer Aktien- und Rohstoffquote des „Zukunftsfonds“ von 40 Prozent im Falle eines Börsencrashs zweistellige Verluste möglich. Gerade Anleger, die bisher ausschließlich sichere Zinsanlagen gewohnt sind, sollten darauf ausdrücklich hingewiesen werden.
Pantoffel-Portfolio bleibt Topempfehlung
Auch die ausgewogenen Mischfonds, die schon seit vielen Jahren etabliert sind, kommen in den seltensten Fällen an die Wertentwicklung unseres Pantoffel-Portfolios heran. Es ist deutlich kostengünstiger als alle aktiv gemanagten Mischfonds und hat eine verlässliche Aktienquote. Finanztest hält das für vorteilhaft, da Anleger das gewünschte Risiko selbst festlegen können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es Mischfondsmanagern selten gelingt, die Fondszusammensetzung schnell genug einem veränderten Marktumfeld anzupassen. Auf lange Sicht sind Anleger mit einer konstanten Aktienquote besser gefahren.
Tipp: Wer statt eines Pantoffel-Portfolios lieber einen aktiv gemanagten Mischfonds haben will, sollte die Fondsbewertung von Finanztest zu Rate ziehen. Den von uns topbewerteten Mischfonds können wir für die vergangenen fünf Jahre ein stark überdurchschnittliches Chance-Risiko-Verhältnis bescheinigen. Im Gegensatz zu einem neu aufgelegten Fonds haben sie sich bereits bewährt.
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Ein weiterer Mischfonds, wie so unzählig viele andere. Nichts Besonderes, nichts wirklich Neues, nicht besonders günstig, nicht besonders teuer.
Aber warum sollte ein Anbieter eigentlich gerade auf einen ehemaligen Chefredakteur als Werbefigur setzen, der eine Zeitung, mit einer Auflage von einst 5 Millionen knapp an die 1 Millionen Grenze herabgewirtschaftet hat? Für mich ist das allein ein Grund, diesem Fonds ganz sicher nicht einen Cent anzuvertrauen.