Neue-Energien-Fonds

Neue-Energien-Indexfonds: Hoffen auf den Höhen­flug

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Neue-Energien-Fonds - Alternative Energien im Depot

Strom? Batterien? Netz­ausbau? Vier Indexfonds bieten verschiedene Ansätze für Geld­anlagen in neue Energien.

Neue-Energien-Fonds - Alternative Energien im Depot

Sonne, Wind und Wasser – das Anla­gespektrum der Neue-Energien-Fonds liest sich wie eine Post­karte vom Urlaub am Meer. First Solar, Vestas Wind, Yingli Green Energy – schon die Namen der Firmen lassen grüne Hügel, klare Luft und blauen Himmel vor dem inneren Auge entstehen. Nur die Biogas­anlagen mag man sich nicht so gern vorstellen.

Wer sein Geld in diese Branche stecken möchte, kann außer aktiv gemanagten Fonds auch Indexfonds kaufen, sogenannte ETF. Das Kürzel ETF steht für exchange traded funds, börsen­gehandelte Fonds. Sie sind güns­tiger und bieten mehr Trans­parenz.

ETF beziehen sich auf einen Index, einen Korb ausgewählter Aktien. Nicht ein Fonds­manager, sondern ein unabhängiger Indexanbieter stellt den Korb zusammen und folgt dabei festen Regeln.

Die Deutsche Börse zum Beispiel wählt für den Dax Global Alternative Energy Index die drei größten Unternehmen aus fünf Sparten der Neue-Energien-Branche aus, darunter Wind, Solar und Biosprit.

Ein Fonds­manager könnte Aktien anderer Unternehmen derselben Branche kaufen. Er dürfte auf fünf statt drei Firmen setzen. Oder eine Sparte ganz weglassen. Er könnte sogar Aktien anderer Branchen beimischen. Das kann eine bessere Rendite bringen, muss es aber nicht – und es macht die Geld­anlage mitunter schwer nach­voll­zieh­bar.

Vier starke Typen

ETF sind eine Alternative für Anleger, die zu jeder Zeit wissen wollen, wie ihr Geld investiert ist. Breit ist das Angebot nicht. Für die Neue-Energien-Branche stehen lediglich vier Fonds auf vier verschiedene Indizes zur Auswahl.

  • Für den Index Daxglobal Alternative Energy steht die Bedrohung des Klimas durch Kohlen­dioxid im Mittel­punkt. Er setzt außer auf neue Energien auch auf den vergleichs­weise sauberen, aber dennoch fossilen Energieträger Erdgas (siehe Tabelle „Indizes, auf die sich die Neue-Energie-ETF beziehen“).
  • Der Index S & P Global Clean Energy von Stan­dard & Poors enthält vor allem Strom­produzenten. Knapp die Hälfte des Indexes besteht aus Solar­unternehmen, ein Drittel aus der Wind­branche, der Rest im Wesentlichen aus Wasser­kraft.
  • Der WAEX World Alternative Energy Index der französischen Bank Société Générale listet Firmen, die ihr Geschäft über­wiegend auf neue Energien und Technologien zur Energiespeicherung oder deren besseren Verteilung ausgerichtet haben.
  • Die breiteste Mischung bietet der Wilder Hill New Energy Global Inno­vation Index (NEX) des britisch-amerikanischen Finanz­dienst­leisters Wilder Hill New Energy Finance. Zurzeit enthält er 98 Unternehmen von Strom und Biosprit über Batterien und Brenn­stoff­zellen bis Energieeffizienz.

Eine Branche, viele Wege

In den vier Indizes sind zusammen rund 120 Unternehmen vertreten. Fünf Firmen sind in allen Indizes gelistet: die beiden Solar­konzerne First Solar aus den USA und Trina Solar aus China, die spanische Iberdrola Reno-vables, die Wind­kraft­anlagen betreibt, ebenso der dänische Wind­anlagenbauer Vestas sowie der österrei­chische Versorger Verbund, der Strom aus Wasser­kraft verkauft.

Wind, Sonne, Wasser – auf das Idyll fallen aber auch Schatten. Wie in den gemanagten Fonds für die Neue-Energien-Branche liegen auch in den Indizes zum Teil Aktien von Atom­strom­produzenten oder deren Tochterfirmen.

Große Konzerne wie Versorger und Misch­konzerne machen die unterschiedlichsten Geschäfte – viele sind schmutzig, doch oft unterhalten die Konzerne eine nennens­werte Sparte für erneuer­bare Energien.

General Electric zum Beispiel ist eine der größten Firmen der Welt und einer der größten Anbieter von Wind­kraft­anlagen. Zum eigenen Umsatz trägt die Wind­kraft aber nur 4 Prozent bei, das restliche Geschäft – auch mit Atom­kraft­werken – ist ungleich größer.

Iberdrola Renov­ables gehört mehr­heitlich dem spanischen Versorger Iberdrola, der Atom­kraft­werke in Spanien und Latein­amerika betreibt. Und in drei der vier Indizes steckt EDF Energies Nouvelles, eine Tochter des französischen Atomriesen EDF.

Immerhin: Wer Aktien der Töchter kauft, profitiert zumindest nicht direkt von den Gewinnen der Mütter. Abge­sehen davon nützt es der Umwelt auch, wenn Atom­konzerne die Energiewende voran­treiben.

Keine expliziten Ausschlüsse

Anders als bei einigen aktiv gemanagten Fonds hat keiner der vier Anbieter Ausschluss­kriterien für die Atom­industrie formuliert. Der NEX wählt jedoch in erster Linie Unternehmen aus, die sich haupt­sächlich mit den neuen Energien befassen. Atom­konzerne haben daher kaum eine Chance.

Auch der WAEX setzt auf „pure players“, Firmen mit Schwer­punkt auf alternativen Energien. AKW-Firmen können, wenn über­haupt, nur im Index landen, wenn dieselbe Firma mehr Umsatz mit Wind- oder Solar­strom machte, erläutert Kelly Hess von der SAM Group, die den WAEX zusammen­stellt.

Die Auswahl­kriterien des S & P Global Clean Energy Index machen den Multis den Zutritt schwer. Stan­dard & Poors berück­sichtigt zunächst nur Firmen, die ausschließ­lich in der Neue-Energien-Branche tätig sind. Nur wenn sich nicht genügend finden, greifen sie auf Misch­konzerne zurück.

Im Daxglobal Alternative Energy liegen hingegen die „big player“, die Großen: Ein Beispiel dafür ist Gazprom, der russische Erdgasriese – der auch dick im Ölgeschäft tätig ist. Ebenfalls mit von der Partie: die Firma Nextera Energy, der größte Produzent von Solar- und Wind­energie in den USA sowie die japa­nische Hokuriku, die stark in Wasser­kraft ist. Beide betreiben auch Atom­kraft­werke.

Vom Index zum Fonds

Einen Vorteil hat der Schwer­punkt auf die Großen: Der Daxglobal Alternative Energy schwankt weniger, als wenn er aus kleinen oder mittel­großen Firmen bestünde.

Wer den Fonds auf den Index kauft – das ist der ETFX Daxglobal Alternative Energy Fund – sollte wissen, dass er nicht nur neue Energien einkauft. Der Fonds ist zudem sehr klein (siehe Tabelle „Neue-Energien-ETF“).

Neue-Energien-Fonds - Alternative Energien im Depot

Noch weniger Geld einge­sammelt hat bislang der PowerShares Global Clean Energy Fund, der sich auf den NEX bezieht. Für ein Investment spricht allerdings, dass der Index sämtliche Sparten der Neue-Energien-Branche enthält (siehe Infografik).

Interes­sant ist der Fonds noch aus einem anderen Grund: Er kauft Original­titel und lässt sie auch im Fonds liegen. Das ist ungewöhnlich. Die meisten Indexfonds, die Original­werte kaufen, verleihen diese, um damit zusätzlich Geld zu verdienen.

Ähnlich wie der Fonds auf den NEX bietet auch der Lyxor ETF New Energy, der sich auf den WAEX bezieht, eine breite Branchen­streuung an. Ein Schwer­punkt liegt auf dezentraler Energieversorgung, dazu gehören zum Beispiel Firmen wie Murata Technologies, die Energiespeicher bauen.

Der Fonds bildet die Wert­entwick­lung des Indexes künst­lich ab, mit einem sogenannten Swap, einem Tausch­geschäft. Wir empfehlen, dass solche Geschäfte abge­sichert werden. Doch das tut der Fonds nicht.

Die Fans von Wind, Sonne und Wasser sind beim iShares Global Clean Energy am besten aufgehoben. Sie sind Wetter­wechseln an der Börse aber am stärksten ausgesetzt.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.08.2021 um 11:23 Uhr
    Aktualisierung?

    @IQProtz: Dazu ist noch keine Veröffentlichung geplant. Ich leite Ihren Kommentar als Anregung an die Fachabteilung weiter. (TK)

  • IQprotz am 12.08.2021 um 18:16 Uhr
    Aktualisierung?

    Hallo,
    Kommt zu dem Thema mal was aktuelles?
    Gruß

  • PRhodan am 06.06.2011 um 14:44 Uhr
    Postbank

    Die sog. Berater, insbesondere die vom BHW und die Mitarbeiter in den Filialen leben davon, dass die meisten PB-Kunden soviel Ahnung von Fonds haben wie sie selbst - nämlich gar keine!
    Viel schlimmer als der Triselect sind die diversen Garantiefonds, bei denen der Anlager erfahrungsgemäß nichts verdient, aber 3,5-4 % AA+lfd. Gebühren von i. d. R. 1 % p. a. abgedrückt hat. Davon kann die lux. PB-Tochter fürstlich leben. Eine neue Masche hat sich die Postbank 2008 ausgedacht, indem sie 3 sog. vermögensverwaltende Fonds aufgelegt hat.
    Das soll dem gemeinen PB-Kunden suggerieren, dass hier aktives Management betrieben wird. Die Ergebnisse gehen mehr in Richtung Vermögensvernichtung. Trotz zweier recht guter Kapitalmarktjahre liegt die Performance bis zu 6 % im Minus. Ach ja, dazu kommt noch der AA von 3,5 % und die lfd. Verwaltungsvergütung von beachtlichen 1,2 % p. a. (wofür eigentlich, dass die Fonds in Luxemburg gemanaged werden?).
    Aber den Herrn Ackermann wird's freuen.

  • item169 am 31.05.2011 um 22:47 Uhr
    Fondskauf ist oft ein Verlustgeschäft

    Finger weg von allen Fonds! Sie werden von den Beratern und Banken abgezogt und betrogen! Es gibt keine Dividende,nur Gebühren sind fällig. Es kann nichts nachvollzogen werden. Die Postbank in Lu ist darauf spezialisiert. Nach ein paar Jahren wird der Fonds geschlossen, sie müssen umbuchen und einen anderen kaufen. Der Berater hat hier z.B. 4% Rabatt für den neuen Fonds angeboten. Es gab keine nachvollziebare Abrechnung für diesen Vorgang, nur ein Kontoauszug mit Vermerk "4% Rabatt" für den neuen Fonds.Nach der Umbuchung fehlten 5,4% !! Nach Reklamation bei meinem Berater bekam ich den gleichen Auszug wieder zugesand und hat sich gleichzeitig verabschiedet. Umtauschgebühren somit 1373.-€, Verlust nach 3 Jahren über 2000.-€ !! Nach dem Verkaufsauftrag war schon der nächste Berater an der Strippe um mein Geld noch zu retten. Nach dem Hinweis dass der "TriSelect" nichts taugt, hat er in auch abgewertet. Den Ausgabekurs hat er nie mehr erreicht! Das nennen sie kontrolliertes Wachstum.