
Mit speziellen Investmentfonds können Anleger auf einen Boom der erneuerbaren Energien spekulieren. Sie kaufen dabei oft ein bisschen Atomkraft mit ein.
Alternative Energien sind gefragt – wieder einmal. Das wird besonders ökologisch interessierte Anleger freuen, auch wenn es bisher nicht einfach war, mit Aktien oder Fonds dieser Branche Geld zu verdienen.

So mancher Altaktionär und ein paar besonders Clevere wurden zwar für ihren Wagemut belohnt, viele Anleger sitzen aber auf hohen Verlusten. Das betrifft vor allem jene, die kurz vor der Finanzkrise einen der neu aufgelegten „Umwelt- oder Klimafonds“ kauften (siehe Infografik).
Damals herrschte Goldgräberstimmung vor allem bei Solar- und Windkraftaktien. Diese Euphorie nutzten Bankberater, um ihren Kunden Umwelt- oder Klimawandelfonds anzudienen.
Für die Fondsgesellschaften und Banken war das ein gutes Geschäft, für die Anleger weniger. Dabei müssen die Fonds gar nicht schlecht sein, sie waren nur zum Kaufzeitpunkt sehr teuer.
Finanztest hat die sieben Fonds aus der Branche untersucht, die mindestens fünf Jahre alt sind. Selbst der mit der besten Wertentwicklung, SAM Smart Energy Fund, hat seinen alten Höchststand aus dem Jahre 2007 noch nicht wieder erreicht.
Kein Öko-Anspruch
Um Missverständnissen vorzubeugen: Viele Neue-Energien-Fonds sind Branchenfonds und keine Ökofonds. Anleger können mit ihnen gezielt in neue Energien investieren. Nur wenige erheben zudem den Anspruch, ökologisch, ethisch und sozial korrekt zu investieren.
Neue-Energien-Fonds sind zwar „sauberer“ als die meisten herkömmlichen Aktienfonds, da viele zweifelhafte Unternehmen von vornherein nicht infrage kommen. Doch bei kritischer Betrachtung gibt es so manchen Makel. Hinter den Stichwörtern Klimawandel, saubere Energie oder schlicht Umwelt kann sich alles Mögliche verbergen – auch Atomkraft.
Schlupflöcher für Kernkraft
So wird zum Beispiel im vergangenen Halbjahresbericht für den Fonds HSBC GIF Climate Change (Isin LU 032 323 944 1) sogar ein gut 2-prozentiger Anteil an der Tokyo Electric Power ausgewiesen. Der Konzern erlangte unter dem Kürzel Tepco mittlerweile traurige Berühmtheit, weil er für die Unglücksreaktoren im japanischen Fukushima verantwortlich ist.
In unserer Tabelle „Aktiv gemanagte Neue-Energie-Fonds“ führen wir den HSBC-Fonds nicht auf, da er jünger als fünf Jahre ist. Doch auch in den untersuchten Fonds ist Kernkraft kein Tabu. Vier von ihnen haben keine ausdrücklichen Ausschlusskriterien zur Kernenergie, bei den anderen sind Kompromisse möglich.
So schafft es der Schweizer Mischkonzern ABB in den Sarasin New Energy Fund. Das Unternehmen ist führend im Bereich der Energieeffizienz, stellt aber auch elektronische Bauteile für Kernkraftwerke her.
Mit den Regularien des Fonds ist das ohne weiteres vereinbar. Der Sarasin New Energy Fund verzichtet laut Prospekt auf Unternehmen, die mindestens ein Viertel ihres Umsatzes mit der Produktion von Kernenergie erzielen. Laut Fondsmanagement wendet es in der Praxis aber eine tatsächliche Umsatzgrenze von nur 5 Prozent an. Das gilt auch für ABB.
Der KBC Eco Fund Alternative Energy hält auch Aktien des finnischen Versorgers Fortum, obwohl der einen Teil seines Stroms aus Kernkraft erzeugt. Für das Fondsmanagement ist das Unternehmen dennoch eine gute Wahl, da es stark auf erneuerbare Energien fokussiert ist.
Bei anderen Alternative-Energie-Fonds, die wir nicht untersucht haben, kann Kernenergie sogar bewusst zugelassen sein, weil sie unabhängig von den Risiken als klimafreundlich galt.
Ethisch-ökologisch orientierte Anleger, die eine Basisanlage suchen, sollten sich unter Nachhaltigkeitsfonds umsehen, die das Geld weltweit über verschiedene Branchen streuen. Finanztest hat diese zuletzt im Mai 2010 untersucht.
Gut gefiel uns zum Beispiel der Green-Effects – NAI-Werte (Isin IE 000 589 565 5). Der Fonds enthält einige Solar- und Windkraftaktien, investiert aber auch in viele andere Branchen. Mit einer Finanztest-Bewertung von 50,8 Punkten ist er zurzeit nicht überragend, in seiner Kategorie aber immer noch zu empfehlen (siehe Produktfinder Fonds).
Mehr Spielraum für gemanagte Fonds
Bei Neue-Energien-Fonds haben Anleger die Wahl zwischen gemanagten Fonds und solchen, die einem Index folgen. Einige aktiv gemanagte Fonds liefen in den vergangenen fünf Jahren besser als die Indizes. Vor allem der SAM Smart Energy Fund und der DWS Zukunftsressourcen konnten überzeugen.
Der SAM Smart Energy Fund schaffte als bester seiner Kategorie in den vergangenen fünf Jahren eine durchschnittliche Rendite von 3,5 Prozent pro Jahr – mehr als die meisten weltweit anlegenden Aktienfonds und mehr als alle Fonds, die Alternative-Energien-Indizes abbilden.
Seinen Anlageschwerpunkt legt der Fonds auf Nordamerika mit hierzulande kaum bekannten Firmen. Seine gute Wertentwicklung verdankt der Fonds auch internationalen Erdgasunternehmen. Deutsche Aktien sucht man in ihm vergebens.
Das ist beim DWS Zukunftsressourcen anders. Dieser Fonds hat gut ein Zehntel des Vermögens in deutsche Firmen wie Wacker Chemie investiert. Das im Nebenwerteindex MDax gelistete Unternehmen hat zahlreiche Geschäftsbereiche und ist ein bedeutender Zulieferer für die Solarindustrie.
Normalerweise sind ETF, die einem Index folgen, vor allem für bequeme Anleger, gemanagte Fonds dagegen eher für Spezialisten zu empfehlen. In diesem Fall ist es nicht so einfach. Anleger sollten sich in jedem Fall ein Bild vom Anlageprofil machen.
Die Stärke von gut gemanagten Fonds liegt darin, dass sie den Branchenbegriff sehr weit fassen können. Einerseits wird die Wertentwicklung stabiler, wenn große Konzerne wie General Electric, Siemens, Air Liquide oder Linde mit von der Partie sind.
Andererseits bringt die Auswahl spezieller Unternehmen, die nicht im engeren Sinne zur Neue-Energien-Branche gehören, zusätzliche Renditechancen.
So ist der deutsche Maschinenbauer Aixtron in vielen Umweltfonds, aber nicht in den Neue-Energien-Indizes vertreten. Das Unternehmen stellt Maschinen für die Produktion von Leuchtdioden her und profitiert seit einiger Zeit vom weltweiten Trend zu energiesparender Beleuchtung. Die Aktie hat ihren Wert in den vergangenen fünf Jahren etwa verzehnfacht.
Gezielter investieren mit Indexfonds
Anleger, die sich das Fondsmanagement sparen, können nicht auf solche Effekte hoffen. Dafür haben sie geringere jährliche Kosten und wissen besser, was sie kaufen.
Die vier in der Tabelle „Indizes, auf die sich die Neue-Energie-ETF beziehen“ vorgestellten Indizes bieten einen guten Querschnitt durch die Neue-Energien-Branche. Anleger können sich entscheiden, ob sie eher auf große oder kleine Unternehmen, mehr auf etablierte Märkte oder Schwellenländer setzen wollen.
Nur eins sollten sie in jedem Fall vermeiden: große Teile ihres Vermögens in Neue-Energien-Fonds stecken. Deren Risiken sind so hoch, dass ihr Depotanteil 10 Prozent nicht übersteigen sollte.
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@IQProtz: Dazu ist noch keine Veröffentlichung geplant. Ich leite Ihren Kommentar als Anregung an die Fachabteilung weiter. (TK)
Hallo,
Kommt zu dem Thema mal was aktuelles?
Gruß
Die sog. Berater, insbesondere die vom BHW und die Mitarbeiter in den Filialen leben davon, dass die meisten PB-Kunden soviel Ahnung von Fonds haben wie sie selbst - nämlich gar keine!
Viel schlimmer als der Triselect sind die diversen Garantiefonds, bei denen der Anlager erfahrungsgemäß nichts verdient, aber 3,5-4 % AA+lfd. Gebühren von i. d. R. 1 % p. a. abgedrückt hat. Davon kann die lux. PB-Tochter fürstlich leben. Eine neue Masche hat sich die Postbank 2008 ausgedacht, indem sie 3 sog. vermögensverwaltende Fonds aufgelegt hat.
Das soll dem gemeinen PB-Kunden suggerieren, dass hier aktives Management betrieben wird. Die Ergebnisse gehen mehr in Richtung Vermögensvernichtung. Trotz zweier recht guter Kapitalmarktjahre liegt die Performance bis zu 6 % im Minus. Ach ja, dazu kommt noch der AA von 3,5 % und die lfd. Verwaltungsvergütung von beachtlichen 1,2 % p. a. (wofür eigentlich, dass die Fonds in Luxemburg gemanaged werden?).
Aber den Herrn Ackermann wird's freuen.
Finger weg von allen Fonds! Sie werden von den Beratern und Banken abgezogt und betrogen! Es gibt keine Dividende,nur Gebühren sind fällig. Es kann nichts nachvollzogen werden. Die Postbank in Lu ist darauf spezialisiert. Nach ein paar Jahren wird der Fonds geschlossen, sie müssen umbuchen und einen anderen kaufen. Der Berater hat hier z.B. 4% Rabatt für den neuen Fonds angeboten. Es gab keine nachvollziebare Abrechnung für diesen Vorgang, nur ein Kontoauszug mit Vermerk "4% Rabatt" für den neuen Fonds.Nach der Umbuchung fehlten 5,4% !! Nach Reklamation bei meinem Berater bekam ich den gleichen Auszug wieder zugesand und hat sich gleichzeitig verabschiedet. Umtauschgebühren somit 1373.-€, Verlust nach 3 Jahren über 2000.-€ !! Nach dem Verkaufsauftrag war schon der nächste Berater an der Strippe um mein Geld noch zu retten. Nach dem Hinweis dass der "TriSelect" nichts taugt, hat er in auch abgewertet. Den Ausgabekurs hat er nie mehr erreicht! Das nennen sie kontrolliertes Wachstum.