
Vorspiegelung falscher Tatsachen. Mit immer neuen Maschen versuchen Betrüger, an Geld zu kommen. © Getty Images / Muhammad Ali Mir
Das gibt‘s doch nicht: Ein Rechtsanwalt hat angeblich je gut 50 000 Euro für zwei test.de-Leserinnen. test.de warnt und sagt, wie Sie Betrug erkennen.
Auf den ersten Blick sieht das Schreiben tatsächlich nach Rechtsanwalt aus. „Rechtsanwaltskanzlei Dr.Scholz & Partner“ steht im Briefkopf. Doch schon die Adresse passt nicht. Die Postleitzahl gehört zu Herborn und nicht zu einem Ort namens Hessen oder Bohnsdorf. Auf den ersten Blick von Laien allerdings nicht als Fälschung erkennbar: Die Homepage der angeblichen Kanzlei samt Fotos, Selbstdarstellung ganz im Stil seriöser Kanzleien und Impressum, auch wenn das für Juristen auf den ersten Blick erkennbar falsche Angaben enthält. Die Geschichte, die der angebliche Anwalt im Brief an unsere beiden persönlich angesprochenen Leserinnen erzählt, ist wild. Grob verkürzt: Nach Aufdeckung eines Betrugs stehen viele Millionen Euro zur Verfügung, von denen die Adressatin als eine der Geschädigten gut 50 000 Euro erhalten soll, wenn Sie sich denn nur einer Identitätsprüfung unterzieht.
Grob gestrickter Abzock-Versuch
Für test.de ein klarer Fall: Das ist selbst ein Betrugsversuch, noch dazu ein recht grob gestrickter. Ganz bestimmt wird der angebliche Kanzleimitarbeiter am Telefon mehr oder weniger überzeugend erklären, dass zunächst einige Kosten abzudecken sind, bevor die Auszahlung der 50 000 Euro möglich ist. Gelingt es den Betrügern, das potenzielle Opfer ans Telefon zu bekommen, haben sie als angebliche Mitarbeiter einer Rechtsanwaltskanzlei gute Voraussetzungen, um die angerufene Person zum Beispiel zu einer Zahlung zu verleiten. test.de erklärt, wie Sie einen solchen Betrug erkennen und Sie umgekehrt ein echtes Anwaltsschreiben nicht vorschnell in den Papierkorb werfen.
So prüfen Sie Rechtsanwaltsbriefe auf Echtheit

So sehen die Betrugsbriefe aus, die zwei test.de-Leserinnen bekommen haben. Die angebliche Kanzlei gibt es nicht und die angeblich bereitliegenden gut 50 000 Euro erst recht nicht. © Stiftung Warentest
Die Rechtsanwaltskanzlei Dr. Frederick Scholz & Partner gibt es nicht. Letzte Sicherheit bringt die Abfrage beim Amtlichen Rechtsanwaltsverzeichnis der Bundesrechtsanwaltskammer. Alle Daten im Anwaltsbrief müssen zu den Informationen dort passen, insbesondere auch die Telefonnummer. Klar: Rechtschreibfehler, nicht mit der Hand geschriebene Unterschriften und ähnliche Unstimmigkeiten lassen Schreiben schon unabhängig von jeder Recherche verdächtig erscheinen. Bleiben Sie aber auch skeptisch, wenn es die Anwälte auf dem Briefbogen wirklich gibt. Betrüger können die Daten von Rechtsanwälten missbrauchen. Rufen Sie die Kanzlei im Zweifel unter der offiziellen, bei der Rechtsanwaltskammer recherchierten Telefonnummer an und fragen nach. Beachten Sie: Wenn es sich um ein echtes Anwaltsschreiben handelt, sollten Sie sich damit so bald als möglich befassen. Lassen Sie sich im Zweifel beraten, um zu erfahren, wie Sie sich am geschicktesten verhalten. Klar: Richtige Rechtsanwälte versprechen Ihnen normalerweise kein Geld. Ganz im Gegenteil: In aller Regel fordern sie welches.
Warnung vor neuer Betrugsmasche
Wenn Sie sicher sind, dass hinter einem Brief Betrüger stecken, die es auf Ihr Geld abgesehen haben, brauchen Sie nichts weiter zu unternehmen. Je geschickter der Betrug eingefädelt ist, um so verdienstvoller ist es, wenn Sie etwa über das Online-Angebot der bei Ihnen zuständigen Polizeibehörde Strafanzeige stellen oder uns und vielleicht auch Ihre Verbraucherzentrale informieren. Die Polizei wird versuchen, Betrügern das Handwerk zu legen. Die Verbraucherzentralen und wir warnen potenzielle Opfer. In sofern: Vielen Dank an unsere beiden Leserinnen, die uns ihre Dr.Scholz-Briefe weiterleitet haben!
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