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Wer seine Daten nicht auf Servern von Konzernen lagern will und vor Netzwerkfestplatten nicht zurückschreckt, kann sich eine persönliche Cloud einrichten.
Testergebnisse für 8 Netzwerkspeicher 05/2019
Manch einem ist mulmig bei dem Gedanken, die Fotos der Kinder oder die Steuererklärung auf Servern eines Konzerns unterzubringen. Wer seine Daten nicht aus der Hand geben will, kann sich zu Hause seinen eigenen Cloud-Speicher einrichten. Doch das verlangt mehr technisches Verständnis als ein Fertigdienst aus dem Netz (Test Daten in der Cloud).
Unser Rat
Die besten Netzwerkspeicher des Tests liefert Synology. Zwar müssen Nutzer die Festplatten separat besorgen und einbauen, aber einmal eingerichtet, überzeugen die DiskStation DS119j (182 Euro mit einem 2-Terabyte-Laufwerk) sowie die DiskStation DS218j (335 Euro mit zwei 2-Terabyte-Laufwerken) mit guter Handhabung, hoher Datensicherheit, vielen Funktionen und niedrigem Stromverbrauch.
Das zentrale Datenlager zu Hause
Wer daran Interesse hat, kann – zumindest mithilfe eines Kenners – einen Netzwerkspeicher an den heimischen Router hängen. In dem zentralen Datenlager können Nutzer ihre Fotos, Filme, Dokumente oder Musikdateien lagern und nicht nur zu Hause daraus schöpfen. Richten Sie einen Fernzugriff ein, stehen ihnen die auf dem Speicher geladenen Dateien auch unterwegs auf dem Smartphone oder Tablet zur Verfügung – ganz wie bei einem Cloud-Dienst. Vorteil: Die Besitzer der privaten Cloud behalten die Hoheit über ihre Daten. Nachteil: Sie ist pflegebedürftig, muss zum Beispiel regelmäßig mit Updates versorgt werden (Die private Cloud richtig absichern).
Acht Netzwerkfestplatten im Test
Wir haben acht Netzwerkfestplatten von vier Anbietern geprüft. Wie lassen sie sich bedienen, wie gut funktionieren sie und wie sicher lagern die Daten darauf? Fritzbox-Router mit Festplatte haben wir ebenfalls getestet (Fritzbox als Netzwerkspeicher).
Fachleute nennen Netzwerkfestplatten auch NAS, eine Abkürzung für Network Attached Storage. Die günstigsten NAS im Test kosten rund 150 bis 215 Euro. Sie verfügen nur über eine Festplatte, die teureren zwischen 230 und 340 Euro haben zwei Laufwerke. Der Luxus dient vor allem der Datensicherheit: Die Geräte sind so voreingestellt, dass beide Laufwerke den gleichen Inhalt spiegeln. Fällt eines aus, stehen die Daten noch auf dem anderen bereit.
Technisch einwandfrei, mit guter Handhabung und Datensicherheit schlugen sich im Test die Geräte von Testsieger Synology und Qnap knapp dahinter.
So klappt der Fernzugriff
Der Oma die Urlaubsfotos zeigen oder im Zug auf die Musiksammlung zugreifen: Das klappt mit der persönlichen Cloud erst, wenn der Fernzugriff eingerichtet wurde – über eine Konfigurationsoberfläche, die über den Webbrowser zu öffnen ist. Welche Adresse Anwender dafür eingeben müssen, steht in der Anleitung des Netzwerkspeichers. Im Konfigurationsmenü legen sie etwa einen Benutzernamen und ein Kennwort fest, mit dem sie sich später aus der Ferne an ihrer NAS anmelden können. Die Web-Oberflächen von Synology und Qnap schneiden dabei am besten ab.
Für den Zugriff vom Smartphone stellt jeder Anbieter Apps bereit. Bei Synology und Qnap sind es gleich mehrere, je nach Einsatzzweck: zum Beispiel um auf Fotos oder Videos zuzugreifen.
Achtung: Wie schnell die Übertragungsgeschwindigkeit beim Zugriff von unterwegs ist, hängt nicht nur von der Internetverbindung am jeweiligen Ort ab. Entscheidend ist die Uploadrate des Internetanschlusses zu Hause, da er die Daten erst bereitstellen muss. Ein Upload von 10 Megabit pro Sekunde ist für einen reibungslosen Ablauf empfehlenswert. Ist der Netzwerkspeicher zu Hause im Standby, kann es unter Umständen etwas dauern, bis er aufwacht und die Daten lädt.
Western Digital sendet Standort
Bis sich eine persönliche Cloud genauso einfach und fluffig nutzen lässt wie ein Cloud-Dienst, müssen Nutzer Zeit und Geld investieren. Dafür bleibt ihnen das Unbehagen erspart, ihre Daten aus der Hand zu geben. Einige Dämpfer bekommen sie aber doch ab. So sendet zum Beispiel die Android-App von Western Digital den Standort und den Mobilfunkbetreiber der Nutzer an einen Drittanbieter. Das bewerten wir als kritisch.
Western Digital und Buffalo patzen zudem bei ihren Datenschutzerklärungen, die sehr deutliche Mängel aufweisen. Das heißt, in ihnen finden sich viele juristisch unzulässige Klauseln. Bei Buffalo gibt es erst gar keine deutschsprachige Datenschutzerklärung – inakzeptabel für Verbraucher und ein Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Besser machen es Synology und Qnap, die nur geringe Mängel aufweisen. Nicht nur deshalb sind sie die erste Wahl.
Tipp: Die Alternative. Wer es einfach und bequem mag, richtet sich einen Cloud-Dienst ein.
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- Wer sich einen persönlichen Cloud-Speicher einrichten will, braucht nicht zwingend eine Netzwerkfestplatte. Besitzer eines Fritzbox-Routers kommen günstig zum privaten...
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- Fotos teilen, gemeinsam an Dokumenten arbeiten – die Cloud bietet viele Vorteile. Wir zeigen, wie die Datenspeicherung im Netz ganz unkompliziert funktioniert.
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- Cloud-Dienste ermöglichen es, von überall auf Fotos und Dokumente zuzugreifen. Doch sind die Daten auch sicher? Das zeigt unser Test von elf Cloud-Diensten.
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Ich habe an der Fritzbox eine SSD-Usb angeschlossen: das geht schnell und zuverlässig
Um bei Ausfall z. B. des Netzteils, sollten diese Festplatten (Systeme) mit gespiegelten Festplatten (RAID 1) nicht auch mit redundanten NT (2 Stück), etc. ausgerüstet sein? Wird so etwas für den Privatanwender angeboten oder muss man sich das selbst zusammenbasteln?
Aber auch bei vollkommen redundanten Systemen, sollte ein regelmäßiges Backup selbstverständlich sein. Bei meinem AG führten wir diese Sicherung per Bandlaufwerk durch (täglich + wöchentlich +monatlich) und legten diese in einem feuerfesten Tresor in einem anderen Gebäude ab.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Tatsächlich sind NAS-Festplatten etwas völlig anderes als NAS-Systeme.
Für jeden, der sich halbwegs damit auskennt und gezielt nach FESTPLATTEN googelt der völlig falsche Artikel. Sollte definitiv umbenannt werden.
Gut, dass ich die Kommentare erst gelesen habe.
Der Hinweis, dass auch bei gespiegelten Festplatten ein Backup notwendig ist, ist sehr berechtigt. Bei meinem älteren NAS (2 Festplatten) von Netgear, ist nicht eine der gespiegelten Festplatten ausgefallen, sondern das Netzteil ist abgeraucht. Damit war kein Zugriff auf die Daten mehr möglich. Wegen des speziellen Formats konnten die Daten auch nach einem Ausbau einer Platte nicht z. B. mit einem PC gelesen werden. Das neue Netzteil kostete ca. 250€. Ansonsten wundert es mich nur, dass kein NAS von der Asustochter ASUSTOR im Test dabei war.