Natur­joghurt im Test

So haben wir getestet

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Natur­joghurt im Test Testergebnisse für 24 Natur­joghurt 01/2018

Im Test: 24 viel­verkaufte Natur­joghurts mit mindestens 3,5 Prozent Fett, darunter ein grie­chischer und vier nach grie­chischer Art. Insgesamt vier Produkte tragen das EU-Bio-Siegel. Wir kauf­ten im August 2017 ein. Die Preise ermittelten wir per Anbieterbefragung von Oktober bis November 2017.

Sensorisches Urteil: 45 %

Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methoden L 00.90–11/1 (konventionelles Profil) und L 00.90–11/2 (Konsens­profil) der amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) nach § 64 des Lebens­mittel-, Bedarfs­gegen­stände- und Futtermittel­gesetz­buchs (LFGB) durch­geführt. Fünf geschulte Prüfer verkosteten die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen am oder kurz vor dem Mindest­halt­barkeits­datum, fehler­hafte Joghurts öfter. Die Prüfer dokumentierten Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack, Mund­gefühl und erarbeiteten einen Konsens als Bewertungs­basis.

Mikrobiologische Qualität: 20 %

Am Mindest­halt­barkeits­datum bestimmten wir produkt­typische Keime: Bei „Joghurt“ und „Sahne­joghurt“ waren es Streptococcus thermo­philus und Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus, bei „Joghurt mild“ und „Sahne­joghurt mild“ Streptococcus thermo­philus, Lactobacillus acidophilus und Bifidobakterien. Wir prüften zudem auf die Hygiene- und Verderb­niskeime Escherichia coli, Enterobakterien, Salmonellen, Listeria mono­cytogenes, Hefen, Schimmelpilze. Salmonellen und Listeria mono­cytogenes untersuchten wir gemäß ASU-Verfahren, Escherichia coli gemäß DIN ISO-Methode. Streptococcus thermo­philus, Lactobacillus delbrueckii subsp. bulgaricus, Lactobacillus acidophilus, Bifidobakterien, Enterobakterien, Hefen und Schimmelpilze ermittelten wir mittels ISO-Verfahren.

Rück­stände aus dem Desinfektions­prozess: 5 %

Wir prüften in Anlehnung an die Methode L 01.00–35 der ASU auf nied­rigsiedende Halogenkohlen­wasser­stoffe wie Di-, Tri-, Tetra­chlor­methan. Die können entstehen, wenn aktiv­chlorhaltige Desinfektions­mittel mit organischen Milch­substanzen reagieren.

Verpackung: 10 %

Drei Experten prüften, wie einfach sich die Produkte öffnen und der Inhalt entnehmen ließ. Wir kontrollierten Hinweise zu Recycling und Verpackungs­material und beur­teilten die Art der Verpackung.

Deklaration: 20 %

Wir prüften die Packungs­angaben nach dem Lebens­mittel­recht sowie die Angaben zu Nähr­werten, Geschmack und Konsistenz. Drei Experten prüften Lesbarkeit und Über­sicht­lich­keit der Informationen.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern *) gekenn­zeichnet. War das Deklarations­urteil ausreichend, wurde das Qualitäts­urteil um eine halbe Note herab­gesetzt. War die Mikrobiologische Qualität ausreichend, konnte das test-Qualitäts­urteil nur eine halbe Note besser sein.

Weitere Unter­suchungen

Wir bestimmten den pH-Wert, den Gehalt an Fett, Wasser, Protein, Zucker, Kochsalz und das Fett­säurespektrum. Zudem ermittelten wir den Gehalt an L- und D-Milchsäure, Kalzium, Jod. Wir berechneten den Brenn­wert und die fett­freie Trockenmasse. Bei Bio-Joghurt bestimmten wir Kohlen- und Stick­stoffisotope im Protein und Fett, um die Herstellung aus ökologischer Milch zu prüfen. Die Ergeb­nisse sprechen für Bio-Milch.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • pH-Wert: VDLUFA Bd. VI C 8.2.5
  • Fett­gehalt: gravime­trisch nach Extraktion in Anlehnung an ASU L 01.00–9
  • Wasser­gehalt: über die Bestimmung der Trockenmasse in Anlehnung an ASU L 01.00–27
  • Protein: nach dem Kjeldahl-Verfahren gemäß ASU L 01.00–10/1
  • Zucker­gehalt (Glucose, Lactose, Galactose): mittels HPLC sowie enzymatisch (Glucose)
  • Kochsalz: über die Bestimmung von Natrium mittels ICP-OES nach ASU-Methode
  • Fett­säurespektrum: nach DGF C-VI 10a/11d
  • L- und D-Milchsäure: enzymatisch gemäß ASU L 02.00–16/1
  • Kalzium: nach ASU-Methode mittels ICP-OES
  • Jod: mittels ICP-MS gemäß ASU L 00.00–93
  • Energie/Brenn­wert: Berechnung gemäß Lebens­mittel­informations­ver­ordnung (EU) Nr. 1169/2011
  • Fett­freie Trockenmasse: Berechnung aus Trockenmasse und Fett­gehalt
  • Kohlen- und Stick­stoffisotope: mittels EA-IRMS.
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13 Kommentare Diskutieren Sie mit

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SIGI2014 am 25.07.2019 um 16:44 Uhr
Laktosefrei

Für mich wäre es hilfreich gewesen, wenn Sie laktosefreie Joghurts mit getestet hätten.....

Helmut136 am 03.02.2018 um 13:18 Uhr
Die meisten der in türkischen Läden

angeboten Joghurt kommt aus Deuschland,das steht auch auf der Verpackung,wer will schon Joghurt 2000 km durch die Landschaft schaukeln ?

heeidi am 27.01.2018 um 13:59 Uhr
Warum nur Plastik?

In Zeiten von z. Bsp. Zero-Waste, Original-Unverpackt und Einfuhrstopp von unserem Plastikmüll werden nur Produkte in Plastik getestet???
Dabei werden viele Joghurts in Gläser angeboten; sogar in Bio oder auch Demeter-Qualiät!
Das enttäuscht mich doch sehr!

Gelöschter Nutzer am 20.01.2018 um 08:50 Uhr
@nils1896

Manche Anbieter schreiben auf die Verpackung ihrer Eigenmarken nicht den tatsächlichen Hersteller. Aber alles, was aus Milch gemacht wird, bekommt ein Molkereikennzeichen (ovales Symbol mit einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen). Anhand dieses Kennzeichens können sie sofort feststellen, aus welcher Molkerei das Produkt stammt.

Profilbild Stiftung_Warentest am 19.01.2018 um 13:14 Uhr
türkischer Joghurt

@gattina73:Es ist leider ein Grundproblem unserer Testarbeit, dass wir in unseren Untersuchungen nicht alle am Markt erhältlichen Produkte prüfen und nicht alle Verbraucherwünsche erfüllen können. Mit diesem Dilemma müssen wir und auch unsere Leser leben. Da unsere Untersuchungen sehr kostspielig sind, ist die Anzahl der Testplätze begrenzt. Wir stehen deshalb ständig vor der Aufgabe, den Markt mit relativ wenigen Produkten möglichst gut abzubilden. Bei der Produktauswahl sind die Verkaufshäufigkeit und Marktbedeutung ein wichtiges Auswahlkriterium. Produkte mit vergleichsweise geringer Marktgängigkeit können da schon mal durchs Raster fallen. Wenn ein Produkt nicht im Testfeld berücksichtigt wird, ist dies jedoch nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen. (SL/Bon)