
© Antje Plewinski
Cremig oder stichfest, mild oder sauer – Naturjoghurt kann sehr unterschiedlich sein. Doch welcher ist am besten? Wird Zucker zugesetzt? Sind Bioprodukte besser? Die Stiftung Warentest hat 24 viel verkaufte Produkte untersucht, darunter 4 Biojoghurts. Neben klassischem Joghurt mit rund 3,5 Prozent Fett haben wir auch Joghurt griechischer Art getestet, der deutlich mehr Fett enthält. Fast alle Joghurts sind gut, aber nicht immer ist drin, was draufsteht (Preise: 12 bis 55 Cent je 100 Gramm).
Testergebnisse für 24 Naturjoghurt 01/2018
Liste der 24 getesteten Produkte
Wie Milch zu Joghurt wird
Lange vor Erfindung des Kühlschranks spannten Griechen, Bulgaren und Türken bestimmte Bakterien ein, um Milch haltbar zu machen. Die Mikroorganismen verwandelten den Milchzucker an der warmen Luft Südosteuropas in Milchsäure. Sie hielt Verderbniskeime in Schach, ließ das Milcheiweiß zu Joghurt gerinnen und erzeugte angenehm säuerliche Aromen. Das Verfahren machte Schule. Die Bundesbürger löffeln erst seit gut 50 Jahren Joghurt in großem Stil, heute am liebsten die Geschmacksrichtung „natur“ – vor Erdbeer und Vanille.
Das bietet der Naturjoghurt-Test
- Testergebnisse.
- Unsere Tabellen zeigen Testergebnisse für 19 klassische Naturjoghurts mit einem Fettgehalt ab 3,5 Prozent sowie 4 Naturjoghurts nach griechischer Art und ein Joghurt aus Griechenland mit je über 9 Prozent Fett. 13 Produkte wurden als „Joghurt mild“ ausgelobt, vier Produkte im Test trugen ein Biosiegel. Die Tester prüften die Produkte auf Rückstände aus dem Desinfektionsprozess, auf unerwünschte Keime und beurteilten Geschmack sowie Kennzeichnung. Bei den letzten beiden Punkten gab es die größten Unterschiede.
- Umwelt und Gesundheit.
- Wir sagen, welche gesundheitlichen Wirkungen Joghurt hat, worin sich Bio-Joghurt von herkömmlichem Joghurt unterscheidet und welche Joghurt-Verpackung am ökologischsten ist.
- Heft-Artikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf das PDF zum Artikel aus test 1/2018.
Wann ist ein Joghurt mild?
Die Milcherzeugnisverordnung definiert acht Standardsorten für Joghurt. Relevant sind die beiden von uns getesteten Varianten „Joghurt mild“ und „Joghurt“. Für Joghurt sind bestimmte Bakterienstämme vorgeschrieben: Streptococcus thermophilus und der stärker säuernde Lactobacillus bulgaricus. Letzterer hat in „Joghurt mild“ nichts zu suchen. Darin sind milder säuernde Stämme üblich wie Lactobacillus acidophilus und Bifidobakterien. Die Hersteller müssen im Zutatenverzeichnis aufführen, welche Joghurtsorte sie einsetzen.
Mal stichfest, mal cremig
Die Tester haben sowohl stichfeste als auch cremige Naturjoghurts unter die Lupe genommen. Die Konsistenz hängt von den Bedingungen ab, unter denen sie gereift sind. Ein Joghurt wird stichfest, wenn die Milch direkt nach Zugabe der Bakterienkulturen in den Becher kommt und sich dort in Joghurt verwandelt. Wird der Mix aus Milch und Bakterien hingegen mehrere Stunden in großen Tanks gerührt, bekommt der Joghurt eine cremige Konsistenz. Damit er nicht zu dünnflüssig gerät, setzen die Hersteller oft Magermilchpulver ein oder entziehen ihm Wasser. Das lässt sich an leicht erhöhten Eiweiß- und Zuckergehalten ablesen.
Woran man Bio-Joghurt erkennt
Im Testfeld finden sich auch vier Bio-Joghurts. Aber sind sie wirklich aus Bio-Milch hergestellt worden? Für die Antwort trugen die Tester verschiedene Indizien zusammen. Im Vergleich zur konventionellen Milch sollten Bio-Joghurts unter anderem mehr Omega-3-Fettsäuren und konjugierte Linolsäure, aber weniger Jod enthalten. Zu diesen Gehalten kommt es, wenn Kühe viel Grünfutter und wenig Kraftfutter zu fressen bekommen. Schon beim Test von frischer Milch im Oktober 2017 konnten die Tester mithilfe dieser Parameter einschätzen, ob eine Bio-Milch echt bio war.
Milchsäure-Bakterien mit Mehrwert
Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, braucht keinen Joghurt mit bestimmten Bakterien zu kaufen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa hat „Health Claims“ abgelehnt, die Anbieter für die gesundheitsbezogene Werbung mit bestimmten Bakterienstämmen eingereicht hatten. Über positive Effekte auf die Gesundheit entscheidet nicht der Stamm, sondern die Zahl lebender Bakterien. Welche gesundheitlichen Wirkungen Wissenschaftler dem Joghurt zuschreiben und ob Bio-Joghurt gesünder ist als konventionell hergestellter, erfahren Sie, wenn Sie den Test freischalten.
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Für mich wäre es hilfreich gewesen, wenn Sie laktosefreie Joghurts mit getestet hätten.....
angeboten Joghurt kommt aus Deuschland,das steht auch auf der Verpackung,wer will schon Joghurt 2000 km durch die Landschaft schaukeln ?
In Zeiten von z. Bsp. Zero-Waste, Original-Unverpackt und Einfuhrstopp von unserem Plastikmüll werden nur Produkte in Plastik getestet???
Dabei werden viele Joghurts in Gläser angeboten; sogar in Bio oder auch Demeter-Qualiät!
Das enttäuscht mich doch sehr!
Manche Anbieter schreiben auf die Verpackung ihrer Eigenmarken nicht den tatsächlichen Hersteller. Aber alles, was aus Milch gemacht wird, bekommt ein Molkereikennzeichen (ovales Symbol mit einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen). Anhand dieses Kennzeichens können sie sofort feststellen, aus welcher Molkerei das Produkt stammt.
@gattina73:Es ist leider ein Grundproblem unserer Testarbeit, dass wir in unseren Untersuchungen nicht alle am Markt erhältlichen Produkte prüfen und nicht alle Verbraucherwünsche erfüllen können. Mit diesem Dilemma müssen wir und auch unsere Leser leben. Da unsere Untersuchungen sehr kostspielig sind, ist die Anzahl der Testplätze begrenzt. Wir stehen deshalb ständig vor der Aufgabe, den Markt mit relativ wenigen Produkten möglichst gut abzubilden. Bei der Produktauswahl sind die Verkaufshäufigkeit und Marktbedeutung ein wichtiges Auswahlkriterium. Produkte mit vergleichsweise geringer Marktgängigkeit können da schon mal durchs Raster fallen. Wenn ein Produkt nicht im Testfeld berücksichtigt wird, ist dies jedoch nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen. (SL/Bon)