So haben wir getestet
Im Test: 31 Alleinfuttermittel für Hunde – davon 26 häufig verkaufte Feuchtfutter in Schalen und Dosen, davon ein Biofutter und eins mit gleicher Rezeptur, das unter anderem Namen vertrieben wird. Daneben wählten wir exemplarisch 5 Tiefkühl-Barf-Menüs aus.
Wir kauften alle Produkte von August bis September 2018 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im April 2019.
Ernährungsphysiologische Qualität: 60 %
Der Modellhund, von dem wir ausgehen, ist 15 Kilogramm schwer und mäßig aktiv. Er entspricht in etwa dem deutschen Durchschnittshund. Wir berechneten, welche Futter- und Nährstoffmengen er benötigt und untersuchten, ob die Futter im Test diese liefern. Alle Produkte wurden als Alleinfuttermittel bewertet. Sie mussten in der Lage sein, als alleinige Nährstoffquelle das Tier mit allem Notwendigen zu versorgen. Alle Proben wurden blind bewertet.
Beim Modellhund gingen wir von einer Energieaufnahme von 724 Kilokalorien am Tag aus. Das entspricht in etwa 95 Kilokalorien umsetzbare Energie pro Kilogramm metabolischer Körpermasse. Wir verglichen die Aufnahme von Eiweiß, Aminosäuren, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium, Kalium, Chlorid, Spurenelementen, Vitaminen, Fett und ungesättigten Fettsäuren mit dem Bedarf des Modellhundes. Ebenso bestimmten wir die Kationen-Anionen-Bilanz. Die Bedarfszahlen entnahmen wir der Norm des US-amerikanischen National Research Council (NRC 2006) und der FEDIAF (2018), einem Zusammenschluss europäischer Futtermittelhersteller. Außerdem beurteilten wir die In-vitro-Verdaulichkeit des Proteins (bestimmt nach VDLUFA-Methode). Eine Auflistung der Methoden zur Bestimmung relevanter Nährstoffe steht unter „Weitere Untersuchungen“.
Fütterungshinweise: 15 %
Wir überprüften, ob die auf den Verpackungen angegebenen Futtermengen den Energiebedarf sowohl beim mäßig aktiven Modellhund als auch bei Hunden mit anderem Energiebedarf in etwa decken. Weiterhin überprüften wir, ob die Anbieter Hinweise geben, etwa zur Bereitstellung von Wasser, zimmerwarmer Fütterung oder zu Unterschieden je nach Rasse, Aktivität oder Alter. Alle Proben wurden blind bewertet.
Schadstoffe: 5 %
Wir untersuchten die Futter auf Blei, Arsen, Kadmium und Quecksilber in Anlehnung an Methode DIN EN 13805:2014/VDLUFA VII 2.2.3.1:2011. Auf Melamin prüften wir mittels LC-MS/MS. In keinem Futter fanden wir Quecksilber oder Melamin.
Mikrobiologische Qualität: 5 %
Bei allen Futtern wurden die aerobe Koloniezahl (Gesamtkoloniezahl) gemäß Methode DIN EN ISO 4833–2:2014 bestimmt, bei den Konserven dazu die anaerobe mesophile Koloniezahl in Anlehnung an DIN EN ISO 4833–2:2014. Weiterhin prüften wir die Produkte auf Salmonellen gemäß Methode L 00.00–20 und Clostridium perfringens nach Methode L 00.00–57 und Enterobakterien gemäß Methode L 00.00–133/2 der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren (ASU) nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
Bei den Barf-Menüs prüften wir zusätzlich noch auf Escherichia coli gemäß Methode DIN ISO 16649–1:2009, auf koagulase-positive Staphylokokken nach Methode DIN EN ISO 6888–1, auf Yersinia enterocolitica nach Methode DIN EN ISO/TS 18867:2016, präsumtivem Bacillus cereus nach Methode L 00.00–33, Campylobacter gemäß Methode L 00.00–107 und Listeria monocytogenes gemäß Methode L 00.00–22 der ASU nach § 64 LFGB.
Salmonellen, Clostridium perfringens, Campylobacter und Listeria monocytogenes fanden wir in keinem Futter. Die Ergebnisse der Untersuchung auf präsumptiven Bacillus cereus waren in allen Produkten unauffällig.
Verpackung: 5 %
Drei Experten prüften, wie sich die Verpackungen öffnen und gegebenenfalls wiederverschließen ließen und wie leicht sich der Inhalt entnehmen ließ. Zudem kontrollierten wir die Recyclinghinweise und Materialkennzeichnungen.
Deklaration und Werbeaussagen: 10 %
Wir prüften, ob die Angaben auf den Packungen, wie im Futtermittelrecht vorgeschrieben, vollständig und korrekt waren. Wir beurteilten Abbildungen und Werbeaussagen. Drei Experten prüften Übersichtlichkeit und Lesbarkeit der Informationen.
Weitere Untersuchungen
In Anlehnung an die EU-Verordnung (EG) Nr. 152/2009 bestimmten wir Trockenmasse/Feuchtigkeit, den Gehalt an Rohfett, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, Gesamtzucker, Chlorid, Vitamin A, Vitamin E und die Aminosäure L-Tryptophan.
Wasser- und säurelöslicher Phosphor wurde in Anlehnung an die Methode von Lineva et al. bestimmt.
In Anlehnung an ASU F 0085: 2011 bestimmten wir den Jodgehalt.
In Anlehnung an DIN EN 13805:2014/ VDLUFA VII 2.2.3.1:2011 prüften wir Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Zink, Kupfer, Eisen und Selen.
In Anlehnung an DIN EN 14122:2014 analysierten wir den Gehalt an Vitamin B1, in Anlehnung an DIN EN 12821:2009 Vitamin D3 und D2.
Gemäß ASU L 00.00–63/2 bestimmten wir Betakarotin.
Gemäß Methode VDLUFA Bd. III 4.11.1 bestimmten wir die Aminosäuren (L-Arginin, L-Cystein, L-Histidin, L-Isoleucin, L-Leucin, L-Lysin, L-Methionin, L-Phenylalanin, L-Threonin, L-Tyrosin, L-Valin, L-Alanin, L-Asparaginsäure, L-Glutaminsäure, L-Glycin, L-Prolin, L-Serin und Taurin).
Die Verdaulichkeit des Rohproteins bestimmten wir gemäß VDLUFA, Band III 4.2.1.
Gemäß Methode DGF C-VI 10 und 11d untersuchten wir das Fettsäurespektrum (darunter gesättigte, einfach ungesättigte, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren).
Stärke wurde enzymatisch bestimmt.
Im Futter enthaltene Tierarten prüften wir qualitativ mittels PCR. Dabei testeten wir auf Rind (Bos taurus)/Bison, Schwein (Hausschwein, Wildschwein / Sus scrofa), Schaf (Ovis aries), Ziege (Capra hircus), Wasserbüffel, Pferd (Equus caballus) / Esel (Equus asinus), (Wild-/Feld-) Hase (Lepus europaeus), (Wild-)Kaninchen (Oryctolagus cuniculus), Känguru (Macropus giganteus / Macropus rufus), Huhn (Gallus gallus), Pute (Meleagris gallopavo), Gans (Ansa albifrons), Stockente (Anas platyrhyncos), Moschusente (Cairina moschata), Strauß (Struthio camelus), Rehwild, Rothirsch, Axishirsch, Dammhirsch, Rentier, Springbock und Fasan. Auf Fisch testeten wir mittels Realtime-PCR.
In allen Barf-Menüs prüften wir auf Konservierungsstoffe gemäß Methode L 00.00–10 sowie auf Sulfite nach Methode L 00.00–46/1 der ASU nach § 64 LFGB. Konservierungsstoffe und Sulfite waren in keinem Futter nachweisbar.
In Anlehnung an Methode ASU L 00.00– 94 überprüften wir den Inulingehalt, wenn die Futter auf dem Etikett Inulin auslobten.
Mittels ELISA testeten wir die Futter, die eine getreidefreie oder glutenfreie Rezeptur kennzeichneten, auf Gluten. Mittels Realtime-PCR untersuchten wir diese auch auf Reisbestandteile (Oryza sativa).
Unter dem Mikroskop prüften wir, ob Spuren von tierischen Bestandteilen wie Haare, Horn, Borsten oder Federn zu finden waren. Kein Produkt war hier auffällig.
Stickstofffreie Extrakte, Brennwert und Kationen-Anionen-Bilanz wurden berechnet.
Den pH-Wert prüften wir in Anlehnung an Methode L 06.00–2 der ASU nach § 64 LFGB.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen*) gekennzeichnet.
Folgende Abwertungen haben wir in diesem Test eingesetzt:
Lautete das Urteil für die Ernährungsphysiologische Qualität befriedigend oder schlechter, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein. Waren das Schadstoffurteil oder die Deklaration ausreichend oder schlechter, wurde die Gesamtnote um eine halbe Note abgewertet, ebenso bei ausreichenden Fütterungshinweisen. Bei mangelhaften Fütterungshinweisen wurde die Gesamtnote um maximal eine Note abgewertet. War die Mikrobiologische Qualität ausreichend oder schlechter, konnte das test-Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein.
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