Öle, Salben und Cremes sollen bei trockener Nase helfen. Das funktioniert in vielen Fällen. Doch 11 von 20 Mitteln enthalten Schadstoffe.
Der Winter sorgt für raues Klima in der Nase. Kälte und Heizungsluft trocknen sie aus, Schnupfen und Taschentücher reizen sie zusätzlich. Auch Schnupfensprays können sie bei längerer Anwendung strapazieren. Manche Menschen neigen unabhängig von der Jahreszeit zu einer trockenen Nase. Unangenehme Folgen sind Jucken, Brennen, Stechen, Schmerzen, teils auch Krusten oder Nasenbluten.
20 Mittel im Test
Abhilfe versprechen rezeptfreie Öle, Salben und Cremes, etwa aus Apotheken und Drogerien. Ärzte empfehlen die Mittel zudem oft nach Nasenoperationen.
Wir haben 20 Produkte getestet. Die gute Nachricht: Geplagte können tatsächlich profitieren. Zwei Gutachter haben die wissenschaftlichen Arbeiten zu den Mitteln und ihren Inhaltsstoffen gesichtet und festgestellt, dass viele sich eignen, um das Naseninnere zu pflegen, zu befeuchten und Borken und Krusten zu lösen.
Vier Nasenpflegeprodukte fallen aus dem Rahmen: Zwei von ihnen – Bakanasan und Zirkulin – gelten rechtlich als Kosmetika. Die beiden anderen – von Wala und Weleda – sind anthroposophische Arzneimittel. Alle vier lassen sich nach den wissenschaftlichen Kriterien, die unsere Gutachter für Medikamente und Medizinprodukte anlegen, nicht bewerten. Sie enthalten allerdings unter anderem hautpflegende Stoffe wie Sesamöl, die durchaus einen günstigen Effekt auf strapazierte Nasenhaut haben können.
Schadstoffe in 11 Produkten

Blick auf die Inhaltsstoffe. Paraffin und Vaseline werden aus Mineralöl gewonnen. © Stiftung Warentest
Die schlechte Nachricht: 11 der 20 Mittel können wir wegen Schadstofffunden nicht empfehlen, die meisten davon sind Salben. In allen elf Fällen entdeckten wir Moah: Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons. Das ist ein Gemisch aromatischer Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, von denen manche als möglicherweise krebserregend gelten. Sie kommen in Erdöl vor – und oft in Produkten daraus, wie den Salbengrundlagen Vaseline und Paraffin.
Wir entdeckten Moah aber auch in Mitteln, die laut Packungsangaben keine Substanzen aus Mineralöl enthalten: WA Weiche Nasensalbe und Wala Nasenbalsam. Die Schadstoffe könnten als Verunreinigung hineingeraten sein; die Werte sind bei diesen Mitteln mit 0,004 und 0,006 Prozent sehr gering.
Deutliche Gehalte an Moah
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) lässt sich Mineralöl inzwischen so gut reinigen, dass es allenfalls Spuren von Moah enthält – unter 0,0001 Prozent. In vielen Nasenpflegeprodukten fanden wir deutlich mehr, bei Emser Nasensalbe sogar 4,9 Prozent. Die Mengen liegen in ähnlichen Größenordnungen wie bei unserem Test von Haut- und Lippenpflegeprodukten (test 6/2015).
Damals wie jetzt teilten uns betroffene Anbieter mit, dass sie mineralölbasierte Rohstoffe in Qualitäten einsetzen, die das Europäische Arzneibuch erlaubt. Dies verlangt bisher keine Prüfung auf Moah.
Es gibt keinen gesetzlichen Grenzwert für Moah, und die gesundheitliche Beurteilung dieser Substanzen ist noch nicht abgeschlossen. Dennoch raten wir allen, die sichergehen wollen, nur jene Mittel zu nutzen, in denen wir keine Moah fanden. Es lässt sich nicht ausschließen, dass Moah über Haut und Schleimhaut – gerade bei Einsatz an wunden Stellen – oder über den Mund in den Körper gelangen.
In allen Mitteln, in denen wir Moah nachwiesen, fanden wir auch Mosh (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons). Substanzen dieser Stoffgruppe sind bei Produkten auf Mineralölbasis unvermeidbar. Nimmt der Körper sie auf, können sie sich darin anreichern. Nach heutigem Wissensstand ist aber unklar, ob und in welchem Ausmaß Mosh durch die Haut dringen.
Nasenöl oder Salbe?
Bei den empfehlenswerten Nasenpflegemitteln gibt es zwei Gruppen: einerseits Nasenöle, andererseits Cremes und Salben.
Die Öle auf pflanzlicher Basis lassen sich sowohl am Nasenvorhof als auch in der Nasenhöhle (siehe Grafik) einsetzen. Per Pumpspray oder Pipette können sie mehrmals täglich angewendet werden. Das Innere der Nase ist empfindlich: Dort befindet sich Schleimhaut, gespickt mit Flimmerhärchen. Sie transportieren eingeatmete Schmutzteilchen und Krankheitserreger ab. Pflanzliche Nasenöle beeinträchtigen ihre Funktion wohl nicht.
Da wir aber weder in den großen medizinischen Datenbanken Studien zur langfristigen Verträglichkeit fanden noch die Hersteller uns entsprechende Ergebnisse vorlegten, empfehlen wir, pflanzliche Öle an der Schleimhaut nur kurzzeitig, höchstens zwei Wochen am Stück anzuwenden. Das senkt außerdem das Risiko für eine schwer behandelbare Lungenentzündung, die – zum Glück nur in seltenen Fällen – durch Nasenpflegeprodukte verursacht werden kann: die Lipidpneumonie.
Salben und Cremes eignen sich eher für die Hautpflege am Nasenvorhof, also dem Bereich unmittelbar innerhalb der Nasenlöcher. Weiter oben in der Nase können sie die Flimmerhärchen beeinträchtigen. Das Risiko sehen unsere Experten auch bei Salben und Cremes, die sich laut Packungstext ausdrücklich fürs Naseninnere eignen.
Tipp: Nasencremes und -salben lassen sich aus der Tube an den Wirkort bugsieren. Wenn Sie danach mit dem Finger außen längs der Nasenflügel streichen, hilft das beim Verteilen. Manche Nutzer pflegen mit diesen Mitteln auch wunde Haut außen an den Nasenflügeln und unter der Nase.
Weitere Inhaltsstoffe
Einige der geprüften Mittel enthalten Dexpanthenol, das oft in Hautpflegeprodukten verwendet wird. Dass es bei der Nasenpflege zusätzlichen Nutzen bringt, ist aber nicht ausreichend belegt. Das gilt auch für Zusätze von Salz oder Perubalsam und das Bienenharz Propolis. Ebenfalls in etlichen Nasenpflegeprodukten zu finden sind Vitamin E, das immerhin zur Haltbarmachung beiträgt, und ätherische Öle, deren Duft mancher Nutzer schätzt.
Tipp: Wenden Sie Mittel mit Menthol oder Kampfer nicht bei Kindern unter zwei Jahren an; bei ihnen können sie Atemnot auslösen. Auch Asthmatiker sollten sie nicht nehmen.
-
- Erkältungsinfekte häufen sich wieder. Stiftung Warentest hat die besten rezeptfreien Erkältungsmittel gegen Schnupfen, Husten, Halsweh für Sie ermittelt.
-
- Gerade bei Kindern ist das richtige Medikament und die optimale Dosierung wichtig. Wir sagen, welche rezeptfreien Arzneimittel helfen und welche auch schaden können.
-
- Abschwellende Nasentropfen werden oft zu lange und zu häufig angewendet. Benutzen Sie sie öfter als dreimal täglich oder länger als fünf bis sieben Tage, besteht das...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Ger: Wir danken für Ihren Hinweis. Bei unserem Test haben wir Aspekte der Verpackung nicht näher berücksichtigt, sondern vor allem medizinische Aspekte wie Studienbelege zum Nutzen der Präparate geprüft. Wir werden aber überlegen, ob und wie wir das von Ihnen angesprochene Thema redaktionell oder testseitig aufgreifen können.
Sehr geehrte Stiftung Warentest,
ich bitte um Ihre Reaktion auf meinen Kommentar vom 1.5. Vielen Dank.
Die Tube von Tetesept besteht aus halb steifem, halb elastischem Kunststoff. Je leerer die Tube ist, desto stärker muss man sie zur Tülle hin zusammenpressen, um den Restinhalt noch herausholen zu können. Im Gegensatz zu Tuben aus Metall kann man sie auch nicht aufwickeln. Die Benützung ist nervig und ärgerlich und für Personen mit wenig Fingerkraft wahrscheinlich gar nicht machbar. Für meine Begriffe grenzt das an Geldschneiderei.
Bitte reklamieren Sie bei der Herstellerfirma. Vielen Dank.
@Bonzo830567: Leider liegt die Untersuchung von Nasensalben etwas länger zurück
(test 12/2016), so dass wir Ihnen zu aktuellen Produktangeboten keine Informationen zur Verfügung stellen können. Wir bedauern, Ihnen in diesem konkreten Fall nicht behilflich sein zu können. Möglicherweise kann Ihnen der Kundenservice von dm bei der Beantwortung Ihrer Frage weiterhelfen.
Auf der Nasensalbe von dm findet dich der Hinweis, dass das Produkt höchstens 4 Wochen ununterbrochen angewendet werden darf. Können Sie sich das erklären? Die Haltbarkeit ist mit 6 Wochen nach dem Öffnen angegeben, daran kann es also nicht liegen.