Nahrungs­mittel­unver­träglich­keit

Schritt für Schritt: Zum Arzt gehen, dann Ernährung umstellen

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Wer meint, Nahrungs­mittel nicht zu vertragen, sollte zum Arzt gehen. Als Ansprech­partner eignen sich oft Allergologen oder bei Magen-Darm-Beschwerden Gastroenterologen. Es hilft, wenn Patienten bereits eine Vermutung haben, welche Lebens­mittel die Probleme verursachen.

Nahrungs­mittel­unver­träglich­keit - Alarm aus dem Darm

Bei möglicher Laktose- oder Fruktose-Intoleranz ist ein Atemtest wichtig. © mauritius images

Diagnose stellen. Neben dem Patienten­gespräch und dem Ausschluss ernster Darm­erkrankungen sind Tests wichtig. Bei Verdacht auf Probleme mit Laktose oder Fruktose ist der Wasser­stoff­test am besten: Patienten trinken Laktose- oder Fruktoselösung und pusten in ein Gerät. Es misst Wasser­stoff, der bei Unver­träglich­keit entsteht. Tests auf Histaminintoleranz sind bisher kaum aussagekräftig – und keine Regel­leistung der Kassen. Zur Diagnose zählen Ernährungs­tagebücher und Weglass-Diäten von Lebens­mitteln. Umfassende Diagnostik mit Bluttests und Dünn­darm­spiege­lungen ist zum Nach­weis der Zöliakie nötig.

Nahrungs­mittel­unver­träglich­keit - Alarm aus dem Darm

Bei Unver­träglich­keiten finden oft Blut­unter­suchungen statt. © Thinkstock

Allergien abgrenzen. Bei Verdacht auf eine echte Lebens­mittel­allergie bekommen Patienten Hauttests mit möglichen Auslösern und Bluttests auf Immun­globulin E (IgE), einen Schlüssel­stoff von Allergien. Ein Provokations­test sollte nie fehlen: das Auslösen der Symptome durch das verdächtige Lebens­mittel unter ärzt­licher Aufsicht.

Meiden. Bei Zöliakie sind die auslösenden Lebens­mittel komplett zu meiden. Das gilt meist auch bei Allergien.

Ausloten. Patienten, die nicht von Zöliakie betroffen sind, müssen die Lebens­mittel meist nur einige Wochen weglassen und dann Verträglich­keits­grenzen für Laktose, Fruktose oder Histamin ausloten: Sie nehmen Lebens­mittel nach und nach wieder auf den Speiseplan und führen ein Ernährungs- und Symptom­tagebuch. Der Darm wird mit der Kost besser in kleinen Portionen fertig – einge­bettet in Mahl­zeiten mit Gemüse, Fett und Eiweiß, zum Beispiel als Dessert.

Aufpassen. Auslöser von Unver­träglich­keiten sind oft versteckt. Patienten müssen, wenn sie auswärts essen, oft nach­fragen und beim Einkauf Zutaten­listen studieren. Die Angabe „Kann Spuren von ... enthalten“ ist meist nur bei Allergien und Zöliakie bedeut­sam.

Rat suchen. Oft hilft persönliche Ernährungs­beratung, die manche Krankenkassen zumindest teils erstatten oder selbst anbieten. Fragen Sie bei der Kasse, beim Arzt oder etwa beim Deutschen Allergie- und Asth­mabund (www.daab.de). Er bietet auch weitere Infos. Bleiben trotz Ernährungs­umstellung Probleme, gehören Patienten wieder zum Arzt – zur Abklärung.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • mattl91 am 02.04.2014 um 19:20 Uhr
    Symptome sind immer anders

    Was ich für sehr wichtig halte ist, dass sich die Laktose-Intoleranz von Mensch zu Mensch auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar macht. Bauchweh oder Durchfall hatte ich nämlich nicht.
    Stattdessen war ich jahrelang total schlapp, energielos und ständig müde. Leichte Depressionen kamen deswegen hinzu. Die Ärzte hatten keinen Schimmer und haben alles Mögliche erzählt. Letztes Jahr bei einer Magenspiegelung stellte sich dann heraus: Ausgeprägte Laktose-Intoleranz. Seitdem ich aber auf meine Ernährung achte, bin ich wie ausgewechselt.
    Was viele auch nicht wissen: Laktose kommt in sehr hohen Mengen in Bäckereierzeugnissen vor. Für mich jedenfalls sind Backwaren das schlimmste überhaupt.

  • Avessandra am 28.07.2013 um 11:54 Uhr
    Laktose in geringen Mengen

    Was hier außen vor bleibt ist die Tatsache, dass jeder Lactose-Intoleranz-Betroffene seine eigenen Mengen hat, bei denen es zu keinen oder nur sehr geringen Symptomen kommt. Tatsächlich ist eine kommplette Laktose-Intoleranz höchst selten. Diese sollte dann aber auch ärztlich abgeklärt werden.

  • joern75 am 03.05.2013 um 00:10 Uhr
    Google und Selbsttest statt Arztbesuch

    Als ich mit Ende 30 plötzlich immer Magen- und Darmschmerzen, und vor allem Blähungen, nach dem Genuss von Kaffee (mit Milch) bekam, gab ich die Beschwerden in Google ein, und gleich die erste Website brachte die Ursache zum Vorschein: Laktoseintoleranz, also Milchzuckerunverträglichkeit. Ließ ich Milch weg bzw. ersetzte sie durch laktosefreie, war alles wunderbar. So einfach kann eine Diagnose sein - innerhalb weniger Minuten.
    Erst Jahre später ließ ich bei einer Blutuntersuchung auch die Laktoseintoleranz testen bzw. bestätigen.
    Andere Menschen, die ich kenne, sind - wie Klausklaus es schreibt - von Pontius zu Pilatus gelaufen, haben Magen- und Darmspiegelungen hinter sich bringen müssen, nur um nach 2 oder 3 Jahren (!) zu erfahren, dass es sich um Laktoseintoleranz handelt.
    Warum fängt ein Arzt nicht erst einmal beim Kleinsten an, sondern legt gleich mit Spiegelungen los? Geht es dabei nur ums Geld und nicht um das Wohl des Patienten?
    Fragen Sie Dr. Google...

  • Klausklaus am 26.04.2013 um 20:11 Uhr
    Arzt kann man vergessen

    "Wer also meint, Nahrungs­mittel nicht zu vertragen, gehört zunächst einmal zum Arzt." - Nach meiner Erfahrung ist das reine Zeitverschwendung. Man wird von Pontius zu Pilatus geschickt, macht immer wieder die gleichen Tests und jeder Arzt sagt etwas anderes. Z.B. Laktoseintoleranz: der eine macht einen Atemtest und sagt alles in Ordnung. Der nächste macht einen Gentest und sagt, ab sofort kein Milchprodukt mehr. Der Dritte will Vitaminpräparate zum 20-fachen Preis wie in der Drogerie verkaufen - auf Privatrechnung. Und alles immer im Brustton der Überzeugung, vom Professor bis zum Dorfarzt. Mittlerweile sind mir gelegentliche Bauchschmerzen lieber als die sinnlosen Arztbesuche.