
Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente: Etwa ein Drittel der Bevölkerung nimmt sie zusätzlich zur Nahrung in Form von Kapseln, Tabletten oder Dragees ein. Nicht immer ist die Einnahme sinnvoll. Zuviel kann sogar schaden. test.de sagt, welche Mittel wirklich nützen.
„Plus“ für die Gesundheit
Es klingt so einfach: Eine Tablette am Tag deckt den Bedarf an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Nicht selten werben Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mit solchen Sätzen. Künstliche Vitamine, Mineralstoffe und auch Spurenelemente gibt es abgepackt als Tabletten, Kapseln, Dragees oder Pulver. Oft sind auch Lebensmittel wie Säfte zusätzlich mit den Stoffen angereichert. Viele dieser Produkte versprechen, ein Plus für die Gesundheit zu sein.
Ausgewogene Ernährung
Fest steht: Mit den Lebensmitteln, die es hierzulande zu kaufen gibt, lässt sich der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Co. decken. Voraussetzung dafür ist eine ausgewogene Ernährung. Trotzdem glauben viele Menschen, dass sie mit ihrer üblichen Ernährung den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen nicht decken können, obwohl sie sich abwechslungsreich ernähren. Andere versuchen ihre einseitige Ernährung durch Vitamin- oder Mineralstoffpräparate auszugleichen.
Werbeaussagen der Hersteller
Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln argumentieren, dass gerade ältere Menschen einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen hätten. Wenn sie diesen durch ihre Produkte decken, beuge dies bestimmten Krankheiten vor.
Wissenschaftliche Untersuchungen
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen wichtig ist, damit das Risiko für bestimmte chronische Krankheiten wie Arteriosklerose nicht steigt. Das bedeutet aber nicht sicher, dass die erhöhte Zufuhr dieser Stoffe Krankheiten vorbeugen kann - anders als die Werbung es oft verspricht. So muss erst einmal eindeutig geklärt sein, ob die jeweiligen Stoffe Krankheiten wirklich vorbeugen können und wie hoch dosiert sie dafür sein sollten. Erst dann können allgemeine Einnahmeempfehlungen für bestimmte Nährstoffmengen ausgesprochen werden. Gesicherte Aussagen gibt es bislang nur für wenige Ausnahmen, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Wirkung oft ungeklärt
Auch wenn manches darauf hindeutet, dass bestimmte Nährstoffe dazu beitragen können, Krankheiten vorzubeugen, Vieles ist noch Spekulation. So lässt sich häufig nicht eindeutig sagen, ob die Wirkung von einem Nahrungsmittel als Ganzem ausgeht oder ob auch die einzelnen Nährstoffe die Effekte erzielen können.
- Beispiel Vitamin C: Es stärkt das Immunsystem und beugt chronischen Krankheiten wie Arteriosklerose, Krebs und grauem Star vor. Dafür reicht eine Menge von 90 bis 100 Milligramm täglich aus. Dass Vitamin C aber die Zahl der Erkältungskrankheiten verringert, gilt nach einer neuen Studie als ausgeschlossen. Auch das Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen lässt sich durch die tägliche Zufuhr hoher Dosen von Vitamin C nicht senken. Wie die Studien weiter zeigen, wirken größere Mengen des Vitamins möglicherweise sogar entgegengesetzt auf Herz und Kreislauf - allerdings nur, wenn Vitamin C isoliert aufgenommen wird. In Obst und Gemüse gleichen offenbar andere Inhaltsstoffe die schädigende Wirkung aus.
- Beispiel ACE-Produkte: Die Vitamine A, C, E gelten als Schutzsubstanzen, etwa vor Krebs. Studien mit Personen, die sich ausgewogen ernähren und zusätzlich ACE-Produkte einnehmen, zeigen, dass die Schutzfunktion der Vitamine nur dann gewährleistet ist, wenn der Körper sie durch natürliche Lebensmittel aufnimmt. Wissenschaftler vermuten, dass nur dann die Menge optimal zusammengesetzt ist oder dass weitere, bisher unbekannte Nahrungsbestandteile an der Schutzfunktion mitwirken.
Ausgewogene Ernährung
Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung trägt dazu bei, dass der Körper alle notwendigen Nährstoffe erhält. Eine Hilfe bei der Auswahl der geeigneten Lebensmittel sind die Tabellen Vitamine und Mineralstoffe aus dem Online-Special Gesunde Ernährung. Niemand muss sich aber sklavisch jeden Tag an die dort angegebenen Mengen halten. Denn der Körper kann Schwankungen in der täglichen Aufnahme ausgleichen - vorausgesetzt er erhält über lange Zeit regelmäßig die notwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Co. Wer sich gezielt mit einem bestimmten Nährstoff versorgen möchte, sollte vorher einen Arzt aufsuchen. Er kann bei einigen Nährstoffen abgeklären, ob überhaupt ein Mangel besteht.
Zufuhr notwendig
In bestimmten Situationen ist es allerdings nicht mehr möglich, den täglichen Nährstoffbedarf mit einer abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung zu decken. Dazu gehört etwa die Versorgung mit Folsäure vor und in den ersten Monaten einer Schwangerschaft oder die Zufuhr mit Vitamin D bei Menschen, die älter als 60 Jahre alt und nur noch wenig mobil sind. Auch hier gilt: Vor der Einnahme bestimmter Präparate sollte der Arzt abklären, was wirklich notwendig ist.
Tipp: Mehr zum Thema erfahren Sie bei Medikamente im Test oder im Handbuch Selbstmedikation.
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