
Grün und rot. Die Ampel würde salz- und fettreiche Minisalamis fix entlarven. Das Beispiel basiert auf Werten der Verbraucherzentralen.
In Großbritannien und Frankreich gibt es sie längst: die Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen. Ampelfarben könnten helfen, Nährwertangaben besser zu verstehen und Produkte zu vergleichen – aber nicht in jedem Fall. Trotzdem halten die Ernährungsexperten der Stiftung Warentest die farbliche Kennzeichnung für sinnvoll.
Sieben Nährwerte müssen tabellarisch angegeben sein
Sie ist zurück: die Ampel. Das Stichwort steht für eine farbliche Kennzeichnung von Nährwerten wie Fett, Zucker oder Salz: Rot stünde dabei für hohe Gehalte, gelb für mittlere, grün für niedrige. Vor rund acht Jahren erteilte das EU-Parlament der Ampel eine Absage, seitdem herrschte Stillstand. Seit Ende 2016 müssen immerhin auf verpackten Lebensmitteln sieben Nährwerte tabellarisch angegeben sein. Das hilft zwar vielen schon, andere finden die Tabelle aber kompliziert, so eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. 79 Prozent fänden eine farbige Ampelkennzeichnung auf der Vorderseite hilfreich.
Die Ampeln der anderen
Großbritannien führte das Ampelsystem bereits 2006 ein. Es ist freiwillig, große Ketten und Hersteller machen aber mit. Vergangenen Herbst zog Frankreich nach. Hierzulande kam die von Verbraucherschützern schon lange geforderte Ampel erneut durch die Koalitionsverhandlungen aufs Tapet, die SPD favorisierte sie. Im Koalitionsvertrag taucht sie nun nicht konkret auf. Dort steht nur, dass die Nährwertkennzeichnung weiterentwickelt werden soll. Offen ist ohnehin, welche Werte zu gelb oder rot führen würden. Das Beispiel oben basiert auf einem Vorschlag der Verbraucherzentralen.
Industrie setzt auf Portion
Im vergangenen Jahr überraschten Coca-Cola, Nestlé, Mars, PepsiCo, Mondelez und Unilever mit einem Vorstoß: Sie kündigten an, Nährwertangaben farblich zu markieren, wollen als Bezugsgröße aber eine Portion angeben. Das ist kritisch, denn über die Portionsgröße lässt sich die Farbgebung steuern: Willkürlich gewählte Mini-Portionen könnten selbst Zuckerbomben grün aussehen lassen.
Das sagen die Experten der Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest schätzt eine farbliche Unterlegung als hilfreich ein – für den Gehalt an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker, Salz. Um die Werte vergleichen zu können, muss die Bezugsgröße einheitlich sein: 100 Gramm oder Milliliter.