
Einige Unternehmen werben mit großzügigen Zinsversprechen um Darlehen von Privatanlegern. Wie riskant diese Anlageform sein kann, zeigen zwei Negativbeispiele, die von den Finanztest-Experten auch prompt auf die Warnliste gesetzt wurden.
Was sind Nachrangdarlehen?
Viele Unternehmen bieten üppige Zinsen, wenn ihnen Privatanleger Kredit geben. Diese tragen unternehmerische Risiken, denn sie bekommen im Insolvenzfall ihr Geld erst, wenn vorrangige Gläubiger bedient sind. Zu den Anbietern gehören Gesellschaften mit Milliardenumsatz, aber auch ganz junge Firmen, darunter zwei Negativbeispiele aus dem Gesundheitswesen.
Vertriebspartner erhalten hohe Provisionen
BS Backup Suisse aus München steht erst seit 2013 im Handelsregister, die Schweizer Mutterfirma seit 2012. Offen ist damit, ob die Gesellschaft 9 Prozent Zins pro Jahr zahlen kann. Fragen beantwortete sie nicht. Vertriebspartnern bietet BS aber extrem hohe Provisionen: Der Vertrag sieht 20 Prozent der eingeworbenen Mittel vor. Ein Partnerunternehmen von BS, das Europäische Branchenkompetenzzentrum für die Gesundheitswirtschaft (EUBKZGW) in Berlin, will bis zu 30 Prozent für Marketing, Konzeption und Vertrieb seiner Darlehen ausgeben. Wie viel davon in Provisionen fließt, teilt EUBKZGW-Chef Klaus Aulenbacher nicht mit.
Ungereimtheiten bei Mitgliederliste
Das EUBKZGW ist erst seit März 2012 tätig und will bis zu 19 Prozent Zins und Gewinnanteil pro Jahr zahlen. Jahresabschlüsse stelle es „nur unseren Mitgliedern vollumfänglich zur Verfügung“, teilt Aulenbacher mit. Das EUBKZGW hat wegen seiner Rechtsform Mitglieder. Darlehensgeber müssten extra beitreten, um Mitglied zu werden. Wer ist Mitglied? Aulenbacher verweist auf das Handelsregister. Es führt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG auf. Sie macht aber längst nicht mehr mit. Im Januar 2013 habe sie den Austritt erklärt, teilt sie mit.
Die Stiftung Warentest warnt
EUBKZGW nimmt keine Zeichnungen für diese Kredittranche mehr an, behält sich aber vor, weitere aufzulegen. Wir setzen EUBKZGW und BS Backup Suisse auf die Warnliste.
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