Musik- und Video­spieler Apple verliert an Boden

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Musik- und Video­spieler - Apple verliert an Boden

Der Apple iPod touch landet abge­schlagen auf einem hinteren Platz. Die Musik spielt bei den leicht zu bedienenden Geräten von Philips, Samsung und Sony.

Musik- und Video­spieler Testergebnisse für 18 Musik- und Videospieler 07/2010

Wo Apple drauf­steht, ist nicht auto­matisch das Beste drin, was trag­bare Musik- und Video­spieler momentan zu bieten haben. Hatte Markt­führer Apple im Jahr 2009 bei Musik- und Video­spielern mit großem Bild­schirm im Test noch die Nase vorn, so landet der iPod touch jetzt auf den hinteren Rängen. Der iPod nano ist befriedigend und liegt damit nur noch im Mittel­feld.

Größter Minus­punkt des iPod touch: Wer ihn voll aufdreht, riskiert irreparable Gehörschäden. Um genau das zu vermeiden, schreibt eine DIN-Norm vor, dass der maximale Schall­druck­pegel mit den mitgelieferten Kopf­hörern nicht über 100 Dezibel liegen darf (siehe Text: Lautstärke). So laut ist ein Press­luft­hammer. Der iPod touch kommt bei voller Laut­stärke auf 107 Dezibel. Da vor allem viele Jugend­liche mit maximaler Laut­stärke hören, haben wir ihn wegen dieses Prüf­punkts abge­wertet. Die Abwertung trifft auch fünf weitere Spieler im Test: Cowon, Creative, Intenso, Samsung YP-M1 und SanDisk.

Philips GoGear Muse der neue Favorit

Der gute Musik- und Video­spieler von Philips hat nicht nur einen guten Ton, auch die Probleme des Vorgängermodells mit dem unzu­läng­lichen Gehör­schutz wurden behoben (siehe test 01/2009). Das ist auch Samsung beim YP-R1 gelungen.

Den besten Ton bietet der Sony NWZ-A845. Alle drei liegen eine Nasenlänge vor dem Apple iPod nano. Punkt­abzüge handelte sich eine ganze Reihe Spieler wegen mäßiger Bild­qualität ein.

Sony NWZ-A845 mit bestem Ton

Der sehr gute Ton des Sony NWZ-A845 liegt am guten Klang der mitgelieferten Kopf­hörer und ihrer geringen Stör­wirkung nach außen. Kopf­hörer sind entscheidend, wenn es um den Klang geht. Mit hoch­wertigen Modellen klingt der über­wiegende Teil der geprüften Geräte sehr gut. Eine Ausnahme: Archos Clipper. Sein Problem liegt im Gerät, selbst hoch­wertige Kopf­hörer klingen nicht besser als die mitgelieferten.

Tipp: Achten Sie beim Kauf auf gute Kopf­hörer. Vergleichen Sie im Laden den Kopf­hörer Ihrer Wahl mit einem teuren Referenzmodell. Wenn die beiden Modelle vergleich­bar gut klingen, können Sie ihn bedenkenlos kaufen.

Für Fotos, Videos und auch Spiele

Bis auf wenige Ausnahmen sind die größeren Musik- und Video­spieler wahre Alleskönner. Mit ihren 8 bis 64 Gigabyte großen Speichern können sie neben Musik auch Videos abspielen und Fotos zeigen. Manche eignen sich auch für Spiele oder zum Lesen von Texten. Mit dem Apple iPod nano kann der Besitzer sogar Videos aufnehmen. Die beste Bild­qualität liefert aber der iPod touch.

Nachteil bei allen Apple-Geräten: Musik­titel kann der Nutzer nur über das Programm iTunes aufspielen. Für alle Win­dows-Rechner muss er iTunes erst aus dem Internet herunter­laden und installieren. Vorher kommt er nicht in den Musikgenuss. Das klappt bei allen anderen Spielern deutlich einfacher. Bei den Apple-Geräten heißt es für die Inbetrieb­nahme deshalb mangelhaft.

Kein gutes Gerät bei den Kleinen

Während immerhin einer der vielseitigen großen Musik- und Video­spieler noch gut abschneidet, schafft das kein einziger kleiner Musikspieler. Sie sind bestenfalls befriedigend. Mehr als Musik und vereinzelt auch Radio abspielen (Philips GoGear und SanDisk) können sie nicht.

Allerdings sind sie mit Preisen zwischen 25 und 60 Euro deutlich güns­tiger als ihre großen Verwandten. Als kleinster MP3-­Spieler im Test ist der iPod shuffle über die Tasten am Kopf­hörer nicht ganz einfach zu bedienen (siehe Bild).

Perfekt für Jogger und Radler

Die einfachen, leichten Musikspieler sind perfekt für alle, die gern sport­lich unterwegs sind, zum Beispiel joggen, Fahr­rad fahren, oder die sich im Park entspannen. Fast alle Spieler haben einen Metall- oder Plastikclip, mit dem sie sich schnell und sicher an der Kleidung befestigen lassen.

Wer sich für einen kleinen Musikspieler entscheidet, muss aber meist ein Manko in Kauf nehmen: Er muss auf ein Display verzichten. Ordner zu durch­forsten oder Titel zu suchen, ist dann fast unmöglich. Da bleibt ihm dann nur übrig, die Lieder in entweder vorgegebener oder in zufäl­liger Reihen­folge abzu­spielen.

Schad­stoffe in den Kopf­hörern

Da wir bei unseren Tests in diversen Produkten immer häufiger Schad­stoffe wie poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK) und Phthalate (Weichmacher) finden, haben wir erst­mals auch bei Kopf­hörern und Kabeln der MP3-Spieler danach gefahndet. Insbesondere Archos, Intenso, Odys und Teac fallen durch erhöhte Phthalat­werte auf. Diese Stoffe können für die Leber gefähr­lich sein und die Fort­pflan­zungs­fähig­keit beein­trächtigen.

Tipp: Wenn Sie einen dieser MP3-Spieler kaufen möchten oder bereits besitzen, sollten Sie die Kopf­hörer austauschen. Dass es auch anders geht, zeigen aber die Kopf­hörer von Apple, Creative, Philips, Samsung und Sony.

Fast 38 Stunden Musik

Bei der Akku­leistung liegt Sony vorn. Mit dem NWZ-E444 sind fast 38 Stunden Musikhören möglich. Auch die Multimediaspieler von Apple, Cowon und Philips sowie der Samsung YP-M1 schaffen mindestens 30 Stunden Hörvergnügen. Im Videobe­trieb halten die Akkus 3 bis 11 Stunden. Mit den besten unter den kleinen Musikspielern können Sie sich etwa 12 Sunden lang mit Musik berieseln lassen.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

dantm am 06.07.2020 um 18:29 Uhr
Neuer Test wünschenswert

Guten Tag,
wenn ich das richtig sehe, scheint der letzte mp3-Player-Test leider bereits ein ganzes Jahrzehnt her zu sein. Ich würde mich daher über einen neuen Test sehr freuen.
mfG

Ahoernchen am 31.01.2016 um 19:20 Uhr
Physik bleibt Physik meine Meinung

Die Player mit den mitgelieferten Kopfhörern zu testen halte ich nicht für sinnvoll, meist benutzt der Käufer ja sowiso andere. Gute Player kommen aus diesem Grund ja auch ohne. Mp3 Dateien müssen nicht schlechter klingen als "unkomprimierte" Dateien. (gute Player und KH vorrausgesetzt) Schlechte Encoder sind meist schuld am schlechten Ruf von Mp3's. Da bringen auch 320kbit/s nichts wenn der Encoder schlecht ist. Nebenbei...besser klingen würden höhere Bittiefen, die überschreiten aber bei den meisten Konsumenten nie magere 16bit. Weder bei CD noch Mp3. Was mich am meisten stört ist aber der Blödsinn mit irgendwelchen EU "Laustärkebegrenzungen". Ich bin auch gegen Hörschäden. Da aber Kopfhörer sehr verschiedene Impedanzen aufweisen sorgt eine Leistungsbegrenzung der Player dafür, daß nur noch kleine Stöpsel mit geringer Impedanz verwendet werden können. Das Ohmsche Gesetz scheint in Brüssel nicht bekannt zu sein.

DasIstDerNutzerName am 24.05.2012 um 17:22 Uhr
Glasklare musik im MP3-Format?

Hallo ben68,
da heutzutage der Trend von CD zu MP3 geht ist wohl kaum noch sehr gute Klangqualität zu erwarten.

DasIstDerNutzerName am 24.05.2012 um 17:21 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.

tseeling am 28.12.2010 um 13:35 Uhr
gewährleistung

@thuelsmann
Händler in Deutschland *müssen* 24 Monate Gewährleistung auf Neugeräte anbieten. Auch für Geräte von Apple und Creative, falls bei einem Händler in Deutschland erworben. Vertragspartner ist der Händler, nicht der Hersteller.
Nur die (freiwillige) Herstellergarantie kann an Bedingungen geknüpft sein und kürzer als 24 Monate sein.