
7:15 Uhr. Im Badezimmer. Morgens in der Dusche klingt der Aufwachsong aus dem Funklautsprecher im Badezimmer. Schnell ist die Müdigkeit passé. Dank Musikstreamingdiensten begleiten uns die Lieblingslieder durch den Tag – egal wo.
Die Auswahl an Songs ist enorm, der Klang super. Der beste Streamingdienst heißt Juke. Er lässt Spotify und andere Größen hinter sich.
Ganz gleich, ob der erste Gedanke lautet: „Ich bin morgens immer müde“, der Weg zur Arbeit an den „Highway to hell“ erinnert, der Chef „Nur noch kurz die Welt retten“ will oder der Feierabend „It‘s oh so quiet“ vor sich hin plätschert. Für jede Stimmung steht der passende Song zur Verfügung: Soll es die Playlist für Festivalrocker sein, der neueste Hit von Beyoncé oder doch lieber Bachs Goldberg-Variationen, interpretiert von Glenn Gould?
Auf bis zu 40 Millionen Titel können Musikfans bei Streamingdiensten uneingeschränkt zugreifen, immer und überall. Vorausgesetzt, sie sind online, besitzen Smartphone oder Computer und zahlen monatlich bis zu 10 Euro. Dann können sie Audiodaten ihrer Wahl aus dem Internet übertragen und abspielen – streamen.
Am besten klappt das mit Juke. Er ist Sieger im Test von elf Musikstreamingdiensten. Mit einer Ausnahme punkten alle mit ihrem riesigen Repertoire. Die Klangqualität ist bei allen ohne Fehl und Tadel. Amazon, Apple und Spotify benachteiligen Kunden sehr deutlich in ihren AGB und Datenschutzerklärungen. Qobuz ist unsicher: Sowohl bei der iOS- und Android-App als auch am PC überträgt der Dienst Nutzernamen und Passwort unverschlüsselt.
Im Video: Vergleich Datenverbrauch unterwegs
Songs im Monatsabo
Statt Alben oder Singles zu kaufen, mietet der Nutzer beim Streamingdienst den Zugang auf eine riesige Musikbibliothek. Vorteil: Die Stücke stehen auf Smartphone oder PC immer zur Verfügung. Sammlungen von Musikdateien gehören der Vergangenheit an, vollgestaubte CDs ebenso. Nachteil: Zahlt der Kunde nicht mehr, ist alles weg. Wer seine Lieblingsplatten besitzt und sie immer wieder hört, kann sich Streaming sparen.

8:30 Uhr. U-Bahn. Die Bahn knapp verpasst. Musik vom Handy verkürzt die Wartezeit.
Lücken bei Amazon Prime Music
Trotz des großen Repertoires kann es sein, dass nicht jedes Lieblingslied dabei ist. Immer wieder sperren sich Künstler gegenüber dem Streaming (Künstlerbezahlung). Wir haben die Auswahl in den Genres Pop, Rock, Hip-Hop, Dance, Klassik und Jazz sowie den Charts anhand von 700 Alben überprüft – und waren mit der Trefferquote insgesamt zufrieden.
Bei den Charts landet Testsieger Juke gemeinsam mit Apple Music und Microsoft Groove vorn. Enttäuschend sind die großen Lücken bei Amazon Prime Music – vor allem bei aktuellen Hits, Klassik und Dance. Laut eigener Aussage bietet Amazon Prime etwa eine Million Songs an, deutlich weniger als die anderen. Der Dienst ist allerdings günstiger und weitere Angebote wie Videostreaming, Premiumversand oder E-Book-Verleih sind bereits inklusive.

12 Uhr. Im Büro. Die Pause fällt aus. Der Lieblingshit, am Computer aufgerufen, tröstet.
Klang auf CD-Niveau
Wie gut Streaming klingt, haben wir in der niedrigsten und höchsten Qualitätsstufe des jeweiligen Dienstes ausprobiert und mit dem Klang von CD verglichen. Die Musikstreamingdienste können absolut mithalten. Selbst auf niedrigster Stufe klingen alle mindestens gut. Die Unterschiede zur CD dürften für die meisten Nutzer kaum hörbar sein. Erst recht nicht, wenn die Musik in der U-Bahn aus Kopfhörern schallt.
Deezer, Tidal und Qobuz bieten Tarife an, bei denen Kunden gegen Aufpreis eine noch bessere Klangqualität bekommen sollen. Im Labor konnten wir messen, dass der Frequenzbereich tatsächlich größer ist, die Hörqualität verbesserte sich aber nicht. Die Mehrausgabe können sich Musikfans also sparen.

19 Uhr. Auf der Couch. Füße hoch und entspannende Melodien aus der HiFi-Anlage genießen.
Kostenlos ausprobieren
Jeder Dienst bietet eine kostenlose Testphase – meist 30 Tage, bei Qobuz nur 15 Tage, bei Apple Music drei Monate. Der Nutzer kann so ausprobieren, welches Bedienkonzept ihm am besten gefällt. Große Probleme konnten wir bei der Bedienung nicht feststellen. Einzig Microsoft Groove ist etwas umständlich, auch wegen unübersichtlich dargestellter Suchergebnisse.
Amazon, Apple, Spotify mit Mängeln
Ärgerlich: Amazon Prime, Apple Music und Spotify benachteiligen Kunden sowohl in den allgemeinen Geschäftsbedingungen als auch in den Datenschutzerklärungen. Die Dokumente sind schwer verständlich oder enthalten Klauseln, die vor deutschen Gerichten keine Gültigkeit haben. So behält sich Spotify vor, dem Nutzer jederzeit zu kündigen oder den Zugang zu sperren – ohne Angabe konkreter Gründe, die dazu führen können. Apple will Standortdaten des Nutzers erheben und sie auch an Dritte weitergeben, ohne dass er eingewilligt hat.
Kunden, die sich nicht verunsichern lassen wollen, wählen Testsieger Juke. Bei ihm fanden wir wie bei Aldi life Musik nur sehr geringe Mängel im Kleingedruckten. So steht dem Musikgenuss nichts im Wege.

23 Uhr. Im Bett. Justus, Peter und Bob von den drei Fragezeichen helfen beim Einschlummern.