Testergebnisse für 11 Musikstreamingdienste 09/2016
Im Test: 11 deutschsprachige Musikstreamingdienste im Premiumtarif. Voraussetzungen: freie Auswahlmöglichkeit im Anbieterkatalog und zugänglich über Windows-PC, Android sowie iOS (Stand: Februar 2016).
Die Preise haben wir auf den Anbieter-Webseiten im Juli 2016 ermittelt.
Untersuchungen: Wir prüften alle Dienste von der Registrierung bis zur Kündigung. Die Untersuchung fand über die Zugangswege Windows-PC, Android (Samsung-Smartphone Galaxy S6) und iOS (Apple-Smartphone iPhone 6s) statt.
Wir prüften von Mai bis Juli 2016, eine Anbieterbefragung fand im Juli 2016 statt.
Repertoire: 30 %
Pro Dienst kontrollierten wir insgesamt 700 Alben auf ihre Verfügbarkeit. Dafür erstellten wir sieben Listen mit jeweils 100 Alben. Sechs Listen waren den Genres Pop, Rock, Hip-Hop, Dance, Klassik und Jazz zugeordnet. Die Liste Klassik wurde durch Mitarbeiter der Stiftung Warentest zusammengestellt, die anderen fünf stammen von der Webseite „Acclaimed Music“. Die siebente Liste umfasste die offiziellen deutschen Album-Charts der Gesellschaft für Konsumforschung GfK (Stichtag: 3. Juni 2016). Die Listen der 700 Alben finden Sie hier als Download.
Hörqualität: 30 %
Jeweils für Android und iOS prüften wir mit Unterstützung von Experten für Elektroakustik die Hörqualität mit fünf geschulten Probanden anhand von drei anspruchsvollen Musikstücken in zwei Szenarien: In der höchsten Qualitätsstufe war das Smartphone in ein WLan-Netz eingebucht, in der niedrigsten Qualitätsstufe in ein Mobilfunknetz. Die Musikstücke griffen wir über den Kopfhörerausgang der beiden Smartphones ab und zeichneten den Audiostream mit einer hochwertigen PC-Soundkarte auf. Die gespeicherten Signale normalisierten wir anschließend in ihrer Lautheit. In Anlehnung an die Empfehlung BS.1534–3 der International Telecommunication Union (ITU) bewerteten die Probanden die Hörqualität gegen die jeweilige Audio-CD als Referenz.
Testergebnisse für 11 Musikstreamingdienste 09/2016
Service: 20 %
Die Prüfungen fanden ausschließlich am Desktop-Rechner im Browser bzw. bei Apple Music über die Desktop-Software iTunes statt. Für Tarife und technische Vielfalt bestimmten wir die Freiheitsgrade bei Tarifen und Funktionen sowie die Breite an unterstützter Hard- und Software. Die Einrichtung bewerteten wir unter anderem anhand von Informationen zum Angebot, dem Registrierungsprozess und den bei der erstmaligen Anmeldung erhobenen Daten. Die Abrechnung beurteilten wir unter anderem nach möglichen Zahlungsarten und der Rechnungslegung. Für die Kündigung waren Fristen und Bedingungen maßgeblich. Die Hilfe beurteilten wir vor allem anhand der Antworten auf fünf Anfragen an den Support über E-Mail, Webformular oder Onlinechat.
Bedienung: 20 %
Die Prüfungen fanden entweder am Desktop im Browser bzw. bei Apple Music alternativ über iTunes, über die entsprechende App für das Android-Betriebssystem oder anhand der App für das iOS-Betriebssystem statt. Wir beurteilten die Möglichkeiten bei der Titelsuche und -wiedergabe. Dazu gehörten die Suche, mögliche Filter zur Eingrenzung der Suchergebnisse, Musik-Empfehlungen des Dienstes, die Verwaltung von Playlisten und die Bereitstellung von Informationen zur laufenden Musik. Außerdem bewerteten wir die grundsätzliche Navigation und Funktionalität sowie Austauschmöglichkeiten mit anderen Nutzern desselben Dienstes und über Dienstgrenzen hinweg.
Datensendeverhalten: 0 %
Die Prüfungen mit Unterstützung von Experten für Informationssicherheit fanden entweder am Desktop-Rechner anhand der Website im Browser bzw. bei Apple Music über die Desktop-Software iTunes, über die Android-App oder anhand der iOS-App statt. Wir protokollierten und analysierten den Datenverkehr der jeweiligen Anwendung. Falls nötig und möglich entschlüsselten wir verschlüsselte Verbindungen. Wurden unnötig Daten gesendet, die für die Funktion des Dienstes nicht notwendig sind, wie eine eindeutige Gerätekennung oder wurde der Netzbetreiber identifiziert, lautete das Urteil kritisch. Wurden personenbezogene Daten wie der Nutzername oder das Passwort unverschlüsselt gesendet, bewerteten wir das Datensendeverhalten als sehr kritisch.
Mängel im Kleingedruckten: 0 %
Mit Unterstützung eines Juristen bestimmten wir Mängel in den AGB und Mängel in der Datenschutzerklärung anhand der Anzahl und des Schweregrads unzulässiger Klauseln, die den Kunden benachteiligen. Außerdem prüften wir, ob die Dokumente in deutscher Sprache vorlagen und dem deutschen Recht unterlagen.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit einem *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: War das Datensendeverhalten eines oder mehrerer Zugangswege sehr kritisch, wurde das test-Qualitätsurteil um eine Note abgewertet. Fanden wir deutliche Mängel im Kleingedruckten, führte dies zu einer Abwertung des test-Qualitätsurteils um eine halbe Note, bei sehr deutlichen Mängeln um eine Note. Das Urteil Mängel im Kleingedruckten konnte nicht besser sein als das Urteil Mängel in den AGB oder das Urteil Mängel in der Datenschutzerklärung.
Weitere Untersuchungen
Bei Diensten, die einen höherpreisigen Tarif mit verlustfrei komprimierter Musik anboten, verglichen wir die Hörqualität mit der des jeweiligen Premiumtarifs. Bei Qobuz Music und Tidal spielten wir die Audiostreams in der höchsten Qualitätsstufe im Browser eines Desktop-PC ab und zeichneten die Musikstücke direkt auf. Bei Deezer Music Elite spielten wir dagegen den Audiostream in der höchsten Qualitätsstufe über das Gerät Sonos Connect ab – der höherpreisige Tarif von Deezer ist ausschließlich über Sonos-Geräte verfügbar – , griffen die Musikstücke über den Ausgang des Sonos-Geräts ab und zeichneten den Audiostream mit einer hochwertigen PC-Soundkarte auf. Die gespeicherten Signale normalisierten wir anschließend in ihrer Lautheit. In Anlehnung an die Empfehlung BS.1116–3 der ITU bewerteten die fünf Probanden die Hörqualität gegen die jeweilige Audio-CD als Referenz. Eine Verbesserung der Hörqualität konnten wir bei keinem Tarif mit verlustfrei komprimierter Musik feststellen. Wir untersuchten außerdem die Bedienung aller Dienste über einen Sonos-Funklautsprecher und die Sonos-App für Android.
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@ Kipfix: Abgesehen davon, dass der Test schon Jahre zurückliegt, kann man unter "So haben wir gestestet" eine Liste der 700 geprüften Alben einsehen, darunter finden sich auch 100 Titel aus dem Bereich Klassik.
Der Test hat offenbar nur Populäre Musik einbezogen, aber wenn man sich auch für klassische interessiert, schaut das Ergebnis sehr anders aus. Selbst der teure Tidal ist da mäßig sortiert, Deezer und Juke auch, wogegen Apple Music wesentlich besser bestückt ist.
Meine persönliche Erfahrungen:
Amazon Music Unlimited: Für Prime - Kunden das günstigste Angebot auf dem Markt. Die App ist eine Ansammlung von Bugs und geradezu eine Beleidigung für den Nutzer. Die Bedienungsfreundlichkeit ist stark verbesserungswürdig. Folgen von Künstlern nicht möglich. Musikhören mit hoher Qualität (256 kBit/s) sehr gut möglich. Gut: Automatische Playlist mit zeitlicher Sortierung der hinzugefügten Musik. Lyrics-Darstellung funktioniert zuverlässig. Sehr guter Support.
Spotify: App hat nur sehr wenige Bugs, insbesondere im Vergleich mit Amazon. Mehrpreis von ca. €2 gegenüber Amazon mit Prime. Hohe Soundqualität (320 kBit/s). Sehr einfaches Umschalten zwischen Abspielgeräten. Bedienungsfreundlichere App, aber ebenso noch stark verbesserungswürdig. Schlechter Support (nur Forum & Twitter), der oft weniger weiß als der Nutzer selbst. Lyrics-Darstellung nicht auf vielen Tablets und auf FireTV (Smartphone klappt), was für mich ein NoGo ist. Folgen von Künstlern möglic
Deezer:
App für Android und Fire OS praktisch bugfrei. Die App für Fire OS verhindert nicht den Standby und ist deshalb praktisch nutz- und sinnlos. Sehr schlecht! Hier muss man ggf. durch technische Kniffe (z. B. Wake Lock über Sideloading) nachhelfen. Lyrics-Darstellung sehr gelungen und funktioniert auch tatsächlich. Flow-Funktion (Empfehlungen aufgrund der gehörten Titel) sehr treffsicher und gut umgesetzt. Bedienungsfreundlichkeit und -logik am besten von allen drei Anbietern (Spotify, Amazon und Deezer). Schlecht: Keine Verknüpfung mehrerer Geräte (Abspielen auf einem Gerät beginnen und auf einem anderen fortsetzen). Technisch die schlechteste App aller drei Anbieter. Support mittel bis gut, aber deutlich besser als Spotify. Ebenfalls €2 teurer als Amazon (mit Prime). 320 kBit/s und damit sehr gute Soundqualität.
Fazit für mich:
Der persönliche Geschmack entscheidet. Amazon leider extrem buggy. Für mich ist Deezer die beste Wahl.
Kommentar vom Autor gelöscht.