
Musikspieler Mighty Vibe. Preis: 90 Euro. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Der Musikspieler Mighty Vibe funktioniert anders als herkömmliche MP3-Player: Nutzer können ihre Lieblings-Playlist vom Streaming-Dienst Spotify auf das Gerät synchronisieren. So steht Musik ohne Internetverbindung zur Verfügung, und das Smartphone kann ausnahmsweise mal zu Hause bleiben. Das ist besonders praktisch beim Sport. Wir haben ausprobiert, ob das bequem und gut funktioniert.
Ideal für Menschen, die sich viel bewegen

Praktisch: Dank Befestigungsklammer sitzt der Mighty Vibe fest an der Kleidung und trägt kaum auf. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Sportler, die beim Laufen, Biken oder Klettern ihr Smartphone zu Hause lassen wollen, aber dennoch nicht auf Musik vom Streamingdienst Spotify verzichten wollen, könnte der Mighty Musikspieler interessieren. Mit diesem kleinen, kompakten Gerät haben Nutzer ihre Playlisten immer zur Hand. Dank des eingebauten Clips und seinem Fliegengewicht von 23 Gramm, sitzt das Gerät fest an der Kleidung und trägt viel weniger auf als ein Smartphone. Noch dazu ist das Gerät spritzwasser- und staubgeschützt, was es auch für Einsätze in rauerer Umgebung tauglich macht. Der Mighty Vibe kostet im Onlinehandel 90 Euro.
Ohne App geht nix

© Screenshot Mighty
Der Weg zum Musikgenuss ist allerdings steinig – auch, weil keine Anleitung, sondern nur ein kurzes Faltblatt mitgeliefert ist. Eine ausführlichere Anleitung, muss im Internet heruntergeladen werden. Als erstes müssen Besitzer die Mighty-Audio-App aufs Smartphone herunterladen (Smartphone-Test). Die App steht sowohl für Android- als auch für iOS-Smartphones kostenlos im jeweiligen App-Store zum Download bereit, allerdings nur auf Englisch. Danach müssen Anwender zunächst einen Mighty-Account einrichten. Dafür verlangt der Anbieter die E-Mail Adresse des Nutzers und ein Passwort.
Erst per Bluetooth koppeln, dann mit WLan verbinden
Anschließend lässt sich das Gerät über Bluetooth mit dem Handy koppeln. Jetzt müssen Mighty-Nutzer in der App die Zugangsdaten für ein WLan-Netzwerk eintragen. Das ist Voraussetzung, um später die Musik auf den Mighty kopieren zu können. Vorher muss die App allerdings noch mit dem Spotify-Account des Nutzers verknüpft werden. Nur Spotify-Premium-Kunden, also solche, die für den Streamingdienst monatlich bezahlen, können den Mighty nutzen.
Keine Kopfhörer im Lieferumfang
Kopfhörer sind beim Mighty im Übrigen keine mitgeliefert. Er lässt sich dank 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse aber wahlweise per kabelgebundenen Kopfhörer, aber auch per Bluetooth-Kopfhörer betreiben. Um letzteren mit dem Player zu koppeln, ist ebenfalls die Smartphone-App nötig. Die erkennt die Kopfhörer – sofern sich diese im Kopplungsmodus befinden – und stellt die Verbindung zum Mighty her.
Tipp: Die Stiftung Warentest testet regelmäßig Kopfhörer – darunter auch viele Modelle für Sportler.
Platz für bis zu 1000 Titel
Wer sich durch die komplizierte Einrichtung durchgewühlt hat, kann endlich loslegen und seine bei Spotify favorisierten Playlists auf das Gerät bringen. Bis zu 1000 Songs sollen auf den 8 Gigabyte großen internen Speicher des Geräts passen. Die Zahl ist realistisch, wenn die Audioqualität bei Spotify auf „normal“ eingestellt ist. Bei höherer Qualität kann sich diese Zahl abhängig von der Titellänge auch schon mal halbieren. Damit die Synchronisation klappt, muss das Gerät nicht nur mit einem WLan verbunden sein, es muss auch zusätzlich am Strom hängen. Die Synchronisation nimmt einige Zeit in Anspruch.
Kein Display – nur eine LED am Gerät
Zudem gibt der Mighty nur über eine in verschiedenen Farben und Zuständen leuchtende LED Feedback zu seinem jeweiligen Status. So bedeutet ein weißes Leuchten etwa, dass der Musikspieler voll aufgeladen ist und ein grünes Blinken, dass das Gerät eingeschaltet ist. Der Status der Synchronisation und auch der Verbindung zum Smartphone lässt sich nur über die App ablesen.
Playlist-Wechsel ist etwas holprig
Haben Mighty-Nutzer es geschafft, ihre Musik auf den Player zu kopieren, können sie über eine Taste am Gerät zwischen den Musiklisten hin und her wechseln. Eine synthetische Computerstimme liest den jeweiligen Namen der Playlist vor, damit der Nutzer weiß, welche Liste gerade angewählt ist. Mit deutschen Namen hat die Stimme allerdings Probleme, so dass Nutzer eher raten müssen, welche Liste gemeint ist. So wird beispielsweise aus einer Liste mit dem Namen „Eiskalte Engel“ in der Aussprache eher „Iskold Engel“. Per längerem Tastendruck auf die Taste lässt sich wahlweise auch die Zufallswiedergabe aktivieren.
Der Akku des Mighty hält 5 Stunden

Ungewöhnlich: Der Mighty Vibe wird über die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse geladen. Das Kabel ist mitgeliefert. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Auch die Batteriekapazität löst keine Begeisterungsstürme aus. Bei mittlerer Lautstärke und mit einem kabelgebundenen Kopfhörer reicht sie gerade mal für 5 Stunden Musikgenuss. Das ist vermutlich ausreichend lang für die meisten sportlichen Aktivitäten aber nicht für längere Zug- oder Flugreisen. Bis der Akku wieder voll ist, vergehen am Ladekabel 70 Minuten. Geladen wird das Gerät im Übrigen über die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, das Kabel wird mitgeliefert. Ein Netzteil für die Steckdose hingegen nicht.
Die Mighty-App gibt Nutzerdaten preis
Da der Player ohne Smartphone-App nicht betrieben werden kann, prüften wir auch das Datensendeverhalten der Android- und der iOS-App. Beide Apps bewerten wir als „kritisch“, da sie Nutzerdaten senden, die für die eigentliche Funktion nicht notwendig wären. So lässt sich etwa die Android-App nur betreiben, wenn der Nutzer vorab den Zugriff auf die GPS-Funktion freigibt. Die iOS-Variante überträgt eine eindeutige Geräteerkennung an Facebook. Zudem senden beide Apps Angaben zum Mobilfunkbetreiber an Facebook.
Fazit: Komplizierte Handhabung und sehr schmale Zielgruppe
Der Mighty-Musik-Spieler ist nur für einen engen Kreis möglicher Benutzer interessant, da er nur mit einem Spotify-Premium Account genutzt werden kann und seine Vorteile vor allen Dingen im kleinen und kompakten Design liegen. Das ist wohl vor allem beim Sport praktisch. Nutzer müssen sich aber auf eine komplizierte Handhabung einstellen, die noch dazu mit einer App umgesetzt ist, die Nutzerdaten preisgibt.
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Die von ihnen vorgeschlagene Alternative habe ich mir auch schon überlegt. Jedoch finde ich es absolut unbequem, ein Handy am Oberarm zu tragen. Das ist nichts für mich. Ein kleiner Player, mit Clip am Bund der Shorts ... super.
Was kostet denn da bitte so viel Geld?
Das ergibt gar keinen Sinn, ein billiges Smartphone mit Android und dann einen Oberarmgurt der sogar wasserdicht ist, klar 100gr mindestens mehr, aber Display, Direktwahl und Laufzeit machen das wieder wett.
Nein, ich kenne die Software nicht. Aber der Hersteller selbst schreibt: "In the case of DRM encrypted data, we record these files while they are played back with the manufacturers software (which happens only if you have purchased a valid license). Only then will Audials access and use unencrypted playback, recording what comes out of the PC speakers."
"Denn erstens wäre es eine analoge Kopie mit entsprechendem Klangverlust und es kann nur in Echtzeit geschehen. "
Das ist so beides falsch. Sie kennen die Software wohl gar nicht.
Was sie beschreiben kann man machen. Aber das tut niemand. Denn erstens wäre es eine analoge Kopie mit entsprechendem Klangverlust und es kann nur in Echtzeit geschehen. Wer tut sich das an?