Je größer das Geschenk, umso heller leuchten Kinderaugen. Vielleicht stecken Anbieter Produkte für Kinder deshalb gern in große Verpackungen. Wenn der Inhalt aber in keinem Verhältnis zur Verpackung steht, ärgert das Verbraucher. Zu Recht – gerade zur Weihnachtszeit, wenn besonders viel Verpackungsmüll anfällt. test.de zeigt das exemplarisch an zwei Spielzeugprodukten, auf die uns eine Leserin aufmerksam gemacht hat.
Müllpackungen nicht hinnehmen
Müllpackungen täuschen Verbraucher zwar nicht wie Mogelpackungen, weil der Inhalt trotz überdimensionierter Verpackung zu erkennen ist. Der Verpackungsaufwand ist aber genauso überflüssig. Laut Verpackungsverordnung (PDF) sind „Verpackungsabfälle in erster Linie zu vermeiden“. Die Stiftung Warentest bewertet Mogel- wie auch Müllpackungen in ihren Tests stets kritisch. Auch Leser kritisieren regelmäßig unnötigen Verpackungsmüll in ihren Schreiben an uns. So wie bei folgenden zwei Kinderspielzeugen, auf die uns eine Leserin aufmerksam gemacht hat. Hunderte andere Produkte mit ausladenden Verpackungen ließen sich beim Gang durch die Regale finden. Die vorgestellten Spielzeuge dienen daher nur als Beispiel. Im Labor untersucht haben wir sie nicht.
Beispiel 1: Faltbare Schminke umständlich verpackt

Über das Schmink-Set Bonbon von Happy People dürften sich kleine Mädchen freuen. Das Set für 7,99 Euro enthält einen Spiegel, verschiedene Lidschatten, Lippenstifte, Lipgloss und Nagellack. Praktisch: Es kann auf ein kleines Maß zusammengefaltet werden. So lässt es sich auch im Kinderzimmer gut verstauen. Warum verpackt der Anbieter es dann so umständlich? Das Set liegt breit aufgefächert in einer rosafarbenen Kunststoffschale mit einem transparenten Deckel aus gleichem Material. Das Ganze steckt dann noch in einem großen, buntbedruckten Umkarton. Eine eindeutige Müllpackung.
Beispiel 2: Pferdchen mehrfach verpackt in Kunststoff und Pappe

Auch die zwölf kleinen Pferdefiguren Champion Beautys von Simba für 5,45 Euro stecken einzeln in einer durchsichtigen Kunststoffschale. Drum herum ist viel Luft und ein bunt bedruckter Pappkarton. Es ist nicht zu erwarten, dass Kinder die durchsichtige Verpackung später noch als Pferdestall nutzen werden.
„Schlachtfeld“ aus Verpackungsmüll
Solche und ähnliche Verpackungen führen dazu, dass das Wohnzimmer nach der Bescherung oft einem „Schlachtfeld“ aus Verpackungsmüll gleicht. Besonders Familien mit Kindern kennen das. Doch das muss nicht sein. Die zwei beispielhaft gewählten Spielzeuge hätten die Hersteller deutlich umweltschonender und mit nur einem Material verpacken können. Das Schmink-Set könnte zum Beispiel in einer kleineren Faltschachtel mit einem Foto-Aufdruck des geöffneten Produkts stecken, die Pferde in einer flacheren, randlosen Verpackung. Letztlich zählt schließlich auch für Kinder nur der Inhalt, der Rest landet auf dem Müll.
Umweltbewusst verpacken
Auch Mama, Papa, Oma und Opa können nachhaltig verpacken, indem sie etwa Packpapier für die Weihnachtsüberraschungen verwenden. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern lässt sich auch individuell bemalen und bedrucken. Manche benutzen Recycling-Geschenkpapier oder gehen mit gutem Beispiel voran und verwenden Geschenkpapier mehrfach. Zugegeben: Letzteres ist bei Kindern nicht ganz einfach.