
© A. Plewinski
Ob als großer oder kleiner Ball: Die Deutschen lieben die italienische Spezialität. Vor allem, wenn sie aus Kuhmilch und nicht aus Büffelmilch hergestellt ist. Auch der Testsieger ist ein Kuhmilchmozzarella – vom Discounter.
Testergebnisse für 20 Mozzarella 05/2016
Rote Tomatenscheiben und weißer Mozzarella, mit etwas Olivenöl übergossen, garniert mit grünen Basilikumblättern – das schmeckt nach Italienurlaub: nach Spaziergängen unter Zypressen, nach Mußestunden beim Wein auf einer Piazza. Es gibt kaum etwas, das für uns mehr italienisches Lebensgefühl ausdrückt als Tomate Mozzarella – in seiner Heimat bekannt als Insalata Caprese.
Längst ist Mozzarella, ursprünglich aus Büffelmilch hergestellt, in der Kuhmilchvariante zum Liebling der Deutschen geworden – zumeist als 125-Gramm-Kugel verpackt im Schlauchbeutel, aber zunehmend auch als mundgerechte Bällchen.
Auch im Test schnitten die Kuhmilchmozzarellas bis auf zwei mit gut ab. Geprüft haben wir 16 Käse aus Kuhmilch – darunter auch Minikugeln – und 4 aus Büffelmilch. Wenn Sie unsere Tabelle nach Kuhmilchmozzarellas filtern, sind fünf Discounterprodukte vorn: je zwei von Aldi (Nord) und Aldi Süd, eines von Netto Marken-Discount.
Ein guter Mozzarella soll unter anderem deutlich nach Milch riechen und schmecken. Die Spitzenreiter im Test toppen dies mit einer leichten Sahnenote. Dafür vergaben die Prüfer fünfmal die Note sehr gut.
Ein sensorisch guter Büffelmozzarella ist meist cremiger, schmeckt kräftig nach Milch, milchig-sauer, leicht salzig und manchmal leicht nach Kefir – so wie alle vier Büffelkäse im Test. Ein Sehr gut vergaben die Prüfer jedoch nicht.
Drei Käse mit Keimen
Gar nicht gut schmeckte den Prüfern der Kuhmilchmozzarella der Regionalmarke „Von Hier.“ Ihnen stieg ein saurer, leicht muffiger Geruch in die Nase, der Käse schmeckte leicht sauer und leicht bitter. Typisch für Mozzarella, der kurz davor ist, ungenießbar zu werden. Diesen Befund bestätigte auch die Prüfung auf Keime. Das Urteil in der mikrobiologischen Qualität lautet nur ausreichend.
Das gilt auch für die Büffelkäse von Edeka und Sori. Bei ihnen fanden wir einen hohen Gehalt an Enterobakterien. Sie gehören zur Darmflora von Mensch und Tier. Mangelt es während der Produktion an Hygiene, können solche Keime in den Käse gelangen und zum Verderb führen. Der Befund kostete die sonst überzeugenden Produkte am Ende eine gute Gesamtnote.
Vor rund elf Jahren haben wir Mozzarella schon einmal getestet. Damals war der Gehalt auffälliger Keime noch in jedem zweiten Produkt erhöht.
Mozzarella lässt sich im Prinzip aus jeder Milch herstellen. Wird Büffelmilch verwendet, ist das auf der Verpackung kenntlich gemacht. Wohl auch, weil dem Büffelkäse das Image des Champagners unter den Mozzarellas anhaftet. Entsprechend teurer wird er verkauft. Der Preis hat noch einen anderen Grund: Eine Büffelkuh gibt rund 1 700 Liter Milch im Jahr – wenig im Vergleich zu den rund 7 500 Litern, die ein deutsches Rind pro Jahr liefert.
Geschützte Bezeichnung

Schau genau. In der Verpackung des Galbani Mozzarella Light kann auch tschechischer Käse stecken. © Stiftung Warentest
Ein geschütztes Produkt ist Büffelmozzarella, wenn er aus Milch von Wasserbüffeln aus Kampanien und Umgebung in Süditalien hergestellt ist. Auf zwei der getesteten Büffelkäse trifft das zu. Sie dürfen sich „Mozzarella di Bufala Campana“ nennen und das EU-Siegel „Denominazione d‘Origini Protetta“, kurz D.O.P., tragen. Beide Siegel stehen für Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung.
Stammt die Milch wirklich von Büffeln in Italien? Wir haben die Büffelmozzarellas auch auf Tierart und Herkunft untersucht. Laut Identitätskennzeichen kommen alle aus Italien. Die Prüfer fanden keinen Hinweis, dass die Milch nicht von dort oder von einer anderen Tierart stammt.
Ende 2014 gerieten italienische Büffelzüchter in die Schlagzeilen: Die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ hatte Videos von zusammengepferchten Büffeln und von toten männlichen Kälbern veröffentlicht. Der Vorwurf: Weil sie nicht zu milchproduzierenden Kühen heranwachsen, hätten sie für die Bauern keinen Wert – und würden „entsorgt“. Alles andere als das Idyll von glücklichen Büffeln auf saftigen Wiesen, die viele mit Büffelmozzarella verbinden. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft, die Betriebe werden häufiger kontrolliert. Nie aber wurden die Namen verdächtiger Landwirte bekannt.
Die Herkunft der Kuhmilchmozzarellas haben wir nicht überprüft. Von 16 getesteten Käsen stammen laut Deklaration 13 aus Deutschland, 2 aus der Schweiz. Ein besonderer Fall: der Mozzarella Light von Galbani. Auf der Verpackung prangt „No 1 in Italia“ über dem Namen Galbani, eingerahmt von einer gezeichneten Hügellandschaft mit Zypressen und einem typisch italienischen Landgut. Galbani teilte uns mit, Zeichnung und Schriftzug seien „integrativer Bestandteil der Marke Galbani“ und als symbolisches Trademark registriert.
Verbrauchern vermittelt es den Eindruck, das Produkt käme aus Italien. Auf der Rückseite der von uns gekauften Packungen steht sehr kleingedruckt jedoch etwas anderes: „Produziert in der Tschechischen Republik“. Wir bewerten die Deklaration deshalb mit ausreichend, das Qualitätsurteil lautet befriedigend.
Keine leichte Sache

Typische Pasta-filata-Struktur. In die sensorische Beurteilung ging auch ein, wie der Teig des Käses beschaffen ist. © Stiftung Warentest

Leicht und kalorienarm wirkt Mozzarella. Doch die getesteten Vollfett-Kuhmilchkäse haben einen durchschnittlichen Fettanteil von 18,7 Gramm pro 100 Gramm, die Büffelmozzarellas von 23,1 Gramm. Verglichen mit Hüttenkäse (4,3 Gramm) und vollfettem Speisequark (11,4 Gramm) ist Mozzarella ein Schwergewicht – auch was den Brennwert angeht: Hüttenkäse kommt nur auf 102 Kilokalorien je 100 Gramm, der getestete Kuhmilchmozzarella im Schnitt auf satte 239 Kilokalorien, der Büffelmozzarella durchschnittlich auf 260.
Mozzarella gehört zu den Pasta-filata-Käsen. Pasta filata lässt sich mit gezogener oder gesponnener Teig übersetzen. Um ihn herzustellen, wird pasteurisierte Milch dickgelegt: Damit das Milcheiweiß gerinnt, setzt der Käser Milchsäurekulturen und Lab zu. In industrieller Produktion wird auch Zitronensäure verwendet, sie beschleunigt das Dicklegen. 13 getestete Produkte enthalten sie laut Deklaration. Den Geschmack beeinflusst das kaum.
Der Käsebruch wird geschnitten, mit heißem Wasser überbrüht, gerührt, bis die typisch faserige Pasta-filata-Struktur entsteht. Der Käser trennt per Hand Kugeln von der Masse ab, in Großbetrieben wird sie durch eine Maschine gedrückt. Die Kugeln landen in einem Salzbad. Und kommen irgendwann auf den Tisch – wahrscheinlich als Tomate Mozzarella mit Basilikum: in den Farben der italienischen Flagge. Perfekt zum Fortträumen in den nächsten Urlaub.
-
- Mehr als jeder dritte Mozzarella aus dem österreichischen Handel ist am Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mehr in Ordnung. Unsere Partnerorganisation aus Wien, der...
-
- Wie steht es um die Qualität von frischen Hähnchenschenkeln? Wie werden die Hühner gehalten? Das hat die Stiftung Warentest für 17 Hähnchenschenkel-Produkte untersucht.
-
- Frisch, fein, knackig: Wir empfehlen den englischen Klassiker mit Kresse und auch zwei würzigere Varianten mit Kapern und Wasabi. Es schadet nicht, wenn alles etwas...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@kschaaf: In derTextspalte im letzten Absatz auf Seite 21 haben wir den Bericht der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ über die schlechten Haltungsbedingungen von Wasserbüffeln in der Region Kampanien erwähnt. Weitere Recherchen dazu haben wir nicht durchgeführt, da in dieser Angelegenheit die Staatsanwaltschaft bereits ermittelt. Auch werden die Betriebe inzwischen häufiger kontrolliert. (PF)
Hallo,
Vor einiger Zeit gingen ziemlich erschreckende Informationen durch das Internet, wie Büffelmozzarella erzeugt wird - Beispiel http://www.brigitte.de/figur/ernaehrung/bueffelmozzarella-1213017/.
Haben Sie bei Ihren Tests auch irgendwelche Informationen zu diesem Aspekt gesammelt und ausgewertet?
Vielen Dank
Klaus Schaaf