Das eigene Heim zu modernisieren lohnt sich. Wer jetzt damit beginnt, kann günstige Darlehen, zinslose Kredite und Zuschüsse bekommen. Die höchste Förderung gibt es für Eigentümer, die ihr Haus in ein modernes Niedrigenergiehaus umbauen. In einem solchen Haus lassen sich 70 bis 80 Prozent des Energiebedarfs einsparen. Das ist nicht nur klimafreundlich. Über 20 Jahre lässt sich mit der Investition auch ein ordentliches Plus erwirtschaften. Finanztest macht die Rechnung auf.
Heizkosten um 40 000 Euro senken
Die Tester haben Kosten und Nutzen für die komplette Sanierung eines 34 Jahre alten Eigenheims ohne ausgebautes Dachgeschoss mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmeter berechnet. In diesem Musterhaus lebt eine vierköpfige Familie, die für Warmwasser und Heizung 3 650 Liter Heizöl im Jahr verbraucht. Das kostet im Moment knapp 2 000 Euro. Bei einer angenommenen jährlichen Preissteigerung von fünf Prozent werden über 20 Jahre hinweg über 63 000 Euro fällig. Verwandelt der Bauherr sein altes Eigenheim in ein Niedrigenergiehaus auf dem neuesten technischen Stand, sinken die jährlichen Heizkosten auf 621 Euro. Dafür hat der Bauherr den Brennwertkessel ausgetauscht, Außenwände, Kellerdecke und oberste Geschossdecke gedämmt sowie neue Fenster eingebaut. Das kostet ihn insgesamt gut 35 000 Euro. Dem steht auf 20 Jahre eine Ersparnis von 42 500 Euro gegenüber. Unter dem Strich bleibt also ein Plus von 7 500 Euro.
Umfangreich gefördert
Doch der Modell-Eigentümer muss nicht die gesamten Investitionskosten aufbringen. Die staatliche KfW-Förderbank zahlt ihm einen Zuschuss von 6 160 Euro, das sind 17,5 Prozent der Investitionskosten. Seit gut einem halben Jahr bietet die KfW diesen Zuschuss Sanierern an, die ihren Umbau aus eigener Tasche finanzieren. Den Antrag müssen sie direkt bei der KfW stellen. Der Höchstzuschuss liegt bei 8 750 Euro. Wer für die Modernisierung einen Kredit benötigt, kann das KfW-Darlehen „CO2-Gebäudesanierung“ bekommen, vorausgesetzt das Haus erreicht Neubauzustand. Der Zins liegt derzeit bei supergünstigen 2,52 Prozent. Der vergleichbare marktübliche Zinssatz beträgt aktuell rund 5,4 Prozent. KfW-Kredite müssen Bauherren über eine Bank oder Sparkasse beantragen. Einzelne Bundesländer haben zusätzliche Förderprogramme im Angebot. In Bremen gibt es etwa zusätzlich zur KfW-Förderung Zuschüsse, beispielsweise für die Dämmung der Außenwand oder für neue Fenster 17 Euro pro Quadratmeter Wandfläche oder Fensterfläche.
Gedämmte Außenwände am effektivsten
Um Heizenergie zu sparen, muss das Haus nicht unbedingt gleich voll saniert werden. Die meiste Energie geht durch schlecht abgedichtete Außenwände und das Dach verloren. Das Dämmen der Außenhülle ist allerdings auch die teuerste und aufwändigste aller Sanierungsarbeiten, wie die Tabelle Modernisierung zeigt. Einfacher und preiswerter lässt sich etwa die oberste Geschossdecke einpacken, wenn das Dach nicht ausgebaut ist. Auch kalte Kellerdecken oder schlecht gedämmte Rolllädenkästen und Heizkörpernischen lassen sich relativ einfach und preiswert abdichten. Am schnellsten bezahlt macht sich ein neuer Heizkessel im Keller. Etwa 90 Prozent aller Heizkessel in Deutschland nutzen die eingesetzte Energie nur unzureichend aus. Im Vergleichstest von Gas-Brennwertkesseln aus dem vergangenen Jahr lassen sich „gut“ bewertete Geräte für unter 4 000 Euro finden. Hinzu kommen noch die Kosten für Montage und Anpassung des Schornsteins. Der Austausch der Fenster ist in der Musterrechnung die mit Abstand unrentabelste Maßnahme. Die Energieeinsparung von 81 Euro im ersten Jahr ist im Verhältnis zur Investitionssumme von 10 500 Euro gering.
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