
Firmen machen Kasse mit dem Model-Traum.
Mehr als 350 Euro für fünf Porträtfotos sind zu viel. Das entschied das Amtsgericht Halle in Westfalen (Az. 2 C 176/15). Die Werbeagentur Lorraine Media GmbH verlor in den meisten Punkten eine Klage gegen den Vater eines fotografierten Kindes.
Die Agentur lädt zu Foto-Castings ein. Teilnehmer können für mehrere hundert Euro ein Anzeigenpaket buchen. Die Fotos werden auf Internetseiten wie Models-week.de platziert, dann sollen sich Fotografen melden.
In dem Fall hatten Eltern ein Anzeigenpaket für rund 400 Euro gebucht. Später widerriefen sie den Vertrag. „Das Kind soll nur kurz geschminkt und zirka zwei Minuten lang fotografiert worden sein“, sagt der Anwalt der Familie, Mark Schomaker aus Werther. Lorraine Media verlangte 90 Prozent des Preises, rund 360 Euro – als Wertersatz für erbrachte Leistungen. Die Richterin kürzte die Summe auf 130 Euro.
Sabine Görtz von Lorraine Media bestreitet, dass Schminken und Fotografieren so schnell gehen. Das Schminken dauere „zwischen 3 und 10 Minuten“ und „das Fotoshooting zwischen 15 und 25 Minuten“. Das Urteil hält sie für eine „nicht vertretbare Mindermeinung“. Görtz verweist auf Urteile, in denen der Firma 90 Prozent des Paketpreises als Wertersatz zugestanden wurden.