
Strom ohne Steckdose. Die kleinsten Zusatzakkus im Test können ein Smartphone je nach Modell ungefähr einmal laden.
Wenn das Smartphone unterwegs keinen Saft mehr hat, hilft ein Zusatzakku. Doch nicht alle liefern so viel, wie draufsteht.
Es ist zum Verzweifeln: Da will man auf dem Smartphone dringend den aktuellen Spielstand checken, eine zärtliche Gutenacht-SMS versenden oder das neueste Katzenvideo ansehen – und ausgerechnet jetzt macht der Akku schlapp. Ist keine Steckdose in der Nähe, bricht für manchen eine Welt zusammen. Die Rettung kann in solchen Fällen ein mobiler Zusatzakku sein. Die kleinen Energiebündel werden oft auch „Powerbanks“ genannt. Aufgeladen per USB tanken sie das Smartphone unabhängig vom Stromnetz mit frischer Energie auf.
18 Normalos und 3 Exoten
Wir haben 18 Zusatzakkus in drei verschiedenen Größen geprüft. Zusätzlich testeten wir zwei Powerbanks mit Solarzellen, die das Handy wahlweise mit Sonnenenergie versorgen sollen. Für Fahrradfreunde stellen wir eine Lösung vor, mit der sie ihr Handy per Muskelkraft laden können(Handystrom per Fahrraddynamo). Der Test zeigt deutliche Unterschiede – bei den technischen Prüfungen ebenso wie beim Wahrheitsgehalt der Anbieterangaben.
Eine zentrale Kenngröße von Akkus ist ihre Kapazität. Sie gibt an, wie viel Ladung ein Energiespeicher aufnehmen und transportieren kann. Das Testfeld gliedert sich in drei Gruppen, die sich für jeweils unterschiedliche Ansprüche eignen.
Die kleinsten Zusatzakkus mit Nennkapazitäten zwischen 2 200 und 3 000 Milliamperestunden (mAh) können ein Handy, je nach Modell, ungefähr einmal laden. Die meisten Kleinen wiegen nur 70 bis 90 Gramm. Damit eignen sie sich als tägliche Begleiter für fleißige Handynutzer, die ihr Telefon unterwegs auch am Abend betriebsbereit halten wollen und danach wieder eine Steckdose zur Verfügung haben.
Viel Kapazität für längere Auszeiten

Doppelt laden. Alle Großen und einige Mittelgroße können zwei Geräte zugleich versorgen.
Die größten Akkus im Test mit einer Kapazität von 10 000 und mehr Milliamperestunden fassen vier- bis sechsmal so viel Ladung, wiegen mit rund 200 bis 340 Gramm aber auch deutlich mehr. Sie eignen sich etwa für den Campingurlaub, bei dem über mehrere Tage keine Steckdose in Sicht ist. Eine gute Wahl sind sie auch, wenn energiehungrigere Mobilgeräte zu versorgen sind – zum Beispiel Tablets.
Die mittlere Gruppe mit 5 200 bis 6 000 Milliamperestunden stellt bei Kapazität und Gewicht einen Kompromiss zwischen großen und kleinen Modellen dar. Nützlich für alle, die mit mehreren Mobilgeräten unterwegs sind: Genau wie die großen bieten auch einige mittelgroße Zusatzakkus zwei USB-Ausgänge. Auf diese Weise lassen sich zwei Geräte zugleich laden.
Kapazitätsangaben können täuschen
Mit Vorsicht zu genießen sind die Angaben der Anbieter zur Kapazität ihrer Akkus. Die Werte beziehen sich auf die Nennspannung der in den Powerbanks verbauten Lithium-Akkuzellen. Diese liegt in der Regel bei etwa 3,6 Volt. Um ein Mobilgerät laden zu können, muss die Powerbank die Spannung jedoch auf 5 Volt transformieren – das erfordert der USB-Standard. Bei diesem Vorgang verringert sich die nutzbare Ladungsmenge. Selbst wenn man diesen physikalischen Effekt berücksichtigt, halten längst nicht alle Kandidaten im Test, was ihre Anbieter in Sachen Kapazität versprechen.
So stellt die Powerbank Elegance von Peter Jäckel laut Anbieter 5 200 Milliamperestunden Ladung bereit. Auf 5 Volt hochtransformiert, müssten rund 3 750 Milliamperestunden entnehmbar sein. Im Test kommen jedoch nur 2 660 heraus.
Ähnliche Diskrepanzen zeigt auch der kleine Isy-Akku, der im Test statt der rechnerisch zu erwartenden rund 1 600 nur gut 1 100 Milliamperestunden liefert. Solche Abweichungen fließen negativ ins Urteil für die Deklaration ein.
Dicke Akkus sind effizienter
Interessant: Bei den technischen Prüfungen schlagen sich die größeren Zusatzakkus im Test insgesamt besser als die kleinen. Offenbar lassen sich mit größeren Akkuzellen effizientere Powerbanks realisieren. So liefern die großen mehr Ladung pro Gewicht als die kleinen – bei denen das Gehäuse einen größeren Anteil am Gesamtgewicht einnimmt.
Auch beim Ladeverhalten schlagen sich alle Großen gut, die meisten Kleinen dagegen nur befriedigend. Hier fließen zahlreiche Messungen mit unterschiedlichen Netzteilen, Handys und Tablets ein.
Powerbanks, die in den Urteilen „Zusatzakku laden“ und „Mobilgeräte laden“ gut abschneiden, können mit unterschiedlichen Netzteilen besonders schnell Ladung aufnehmen. Zudem schaffen sie es, die internen Akkus zahlreicher mobiler Endgeräte besonders schnell wieder aufzufüllen.
Solarzellen bringen nicht viel
Eine Sonderstellung nehmen die beiden Akkus mit Solarzellen ein, die wir exemplarisch mitgeprüft haben. In den meisten Disziplinen schlagen sie sich richtig gut. Doch von den verbauten Solarzellen sollte man nicht zu viel erwarten: Im Test funktionierten sie zwar prinzipiell. Doch nach sieben Stunden in gleißendem Sonnenlicht hatte der Solarakku von Conrad/Voltcraft nur gut 600 Milliamperestunden an entnehmbarer Ladung zu bieten, der von Iconbit sogar nur rund 400. Um die Akkus voll aufzuladen, wären rechnerisch mehr als 40 beziehungsweise 90 Sonnenstunden nötig. Damit lassen sich die beiden Geräte unter realistischen Bedingungen kaum dazu nutzen, um Smartphones mit Solarstrom zu versorgen.